Gemeindeordnung in Oberdorf
14.10.2025 BRIEFEEine besondere Situation
Zum Artikel «Kommen nun alle Beschlüsse an die Urne?» in der «Volksstimme» vom 10. Oktober, Seite 3
In der «Volksstimme» wurde ausführlich über die bevorstehende Gemeindeversammlung bzw. ...
Eine besondere Situation
Zum Artikel «Kommen nun alle Beschlüsse an die Urne?» in der «Volksstimme» vom 10. Oktober, Seite 3
In der «Volksstimme» wurde ausführlich über die bevorstehende Gemeindeversammlung bzw. über die traktandierte Vorlage zur Erweiterung der Gemeindeordnung berichtet. Es werden kritische Fragen in den Raum gestellt, wonach zum Beispiel bei einer Annahme des Antrags eine Blockade von Geschäften drohen und die Gemeindeversammlung zur reinen Informationsveranstaltung verkommen könnte. Weiter wird berichtet, dass dann für alle Geschäfte von einem Drittel der anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Urnenabstimmung erzwungen werden könnte.
Ich möchte mich nicht zu all diesen Mutmassungen äussern, aber ich möchte eine Spezialität unserer Gemeinde doch noch kurz ansprechen und hervorheben, die, wie ich meine, in diesem und auch anderen Artikeln nicht dargestellt wird. Die angesprochenen Referenden, bzw. Rückweisungen (Kunstrasenkredit und Wasserversorgung) sind nicht der Willkür der Stimmbürger zuzuschreiben. In Oberdorf gibt es den «grossen» Fussballverein und weitere Vereine, wie die «Räbbuure» und die Schützen. Diese Vereine bilden eine Lobby, das heisst, sie unterstützen einander gegenseitig bei Vorlagen, die an der Gemeindeversammlung behandelt werden.
Ich kenne einige Stimmbürger, welche die «Gmäini» gar nicht erst besuchen, wenn solche Traktanden zur Abstimmung anstehen, weil sie wissen, dass die Vereine mit einem Grossaufgebot vor Ort sein werden. Erst als sich Herr Vollmer vor der Kunstrasenabstimmung mit ein paar anderen Stimmbürgern aktiv gegen das «Durchwinken» dieser Vorlage engagiert und das Referendum initialisiert hat, zeigte sich «das wahre Bild» zu dieser Vorlage an der Urnenabstimmung.
Diese Situation ist nicht mit anderen Gemeinden vergleichbar. In Oberdorf besteht eine besondere Situation, der es mit Bedacht und Vernunft, aber meiner Meinung nach entschieden entgegenzuwirken gilt. Ich bin überzeugt, dass niemals einfach so jedes Geschäft an die Urne verwiesen würde, wenn dieser Antrag angenommen wird. Wie der Gemeinderat in seiner «Botschaft» auch erklärt, betrachtet er diese Ergänzung bei sinnvoller Anwendung als Bereicherung der direkten Demokratie. Ich bin überzeugt, dass das von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern auch erkannt und entsprechend angewendet wird.
Christoph Schneider, Oberdorf