Gegen 4000 Tonnen erwartet
30.08.2024 Bezirk Sissach, LandwirtschaftDas Produktezentrum Kirschen und Zwetschgen rechnet heuer mit einer sehr guten Zwetschgenernte. Bis jetzt sind landesweit 3000 Tonnen geerntet, gegen 4000 Tonnen werden erwartet. Dies unter anderem aufgrund der Wasserverfügbarkeit vor und während der Ernte.
Willi ...
Das Produktezentrum Kirschen und Zwetschgen rechnet heuer mit einer sehr guten Zwetschgenernte. Bis jetzt sind landesweit 3000 Tonnen geerntet, gegen 4000 Tonnen werden erwartet. Dies unter anderem aufgrund der Wasserverfügbarkeit vor und während der Ernte.
Willi Wenger
Das Produktezentrum Kirschen und Zwetschgen, das über den Schweizer Obstverband organisiert ist, ist bezüglich der noch laufenden Zwetschgenernte optimistisch. Das sagt David Lüthi aus Ramlinsburg, der als Mitglied des Produktezentrums weiss, wovon er spricht. Der gelernte Obstfachmann, der zu Beginn des kommenden Jahres den «Oberhof» seiner Eltern übernehmen wird, geht von einer Produktion von mehr als 3700 Tonnen schweizweit aus. «Ich bin in diesem Sinne sehr optimistisch und rechne sogar mit gut 4000 Tonnen. Damit würde die erwartete Ernte gut ein Viertel über dem Fünfjahresdurchschnitt liegen.»
Gut ein Viertel davon wird gemäss Lüthi in der Nordwestschweiz, das heisst in den Kantonen Aargau, Baselland und Solothurn, geerntet werden. Ein Viertel von diesen rund 1000 Tonnen kommen aus dem «Volksstimme»-Gebiet. Lüthi ergänzt, dass auf dem «Oberhof» auf einer Fläche von 3,3 Hektaren 55 Tonnen Zwetschgen produziert werden. Das Gros dieser Ware werde an die Fenaco-Gruppe mit Abgabeort Gelterkinden geliefert. Für die Grossverteiler wie Coop und Migros werden diese anschliessend in Sursee abgepackt.
Im Gespräch erwähnt der designierte «Oberhof»-Betriebsleiter, dass im familieneigenen «Öpfelhüsli» bei der WB-Station Lampenberg-Ramlinsburg auf die gesamte Erntemenge so gesehen nur wenig verkauft werde: «Dort liegen wir bei vielleicht 2 Tonnen.»
Aktuell hat es im Handel und in den Lagern genügend Zwetschgen.
Aus diesem Grund seien zurzeit die Landesgrenzen für Zwetschgen geschlossen, sagt Lüthi. Ganz geschlossen sind sie trotzdem nicht: «Wer will, kann trotzdem importieren, allerdings mit einem erhöhten Zollzuschlag. Dies rechnet sich dann im Verkauf aber in den meisten Fällen nicht mehr», sagt er.
Kein Wassermangel
Die Fruchtgrössen der gut zehn im Handel erhältlichen Sorten bezeichnet Obstfachmann Lüthi als gut. «Wir hatten heuer nie Wassermangel, was ein Vorteil für das Wachstum der Früchte war.» Lüthi räumt jedoch ein, dass auf der anderen Seite, je nach Erntezeit und Sorte, die Lagerfähigkeit ein wenig eingeschränkt ist – im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch: Die Qualität und der Geschmack seien dieses Jahr sehr gut, so Lüthi weiter.
Die Zwetschgenernte geht in diesen Tagen, das heisst bis Anfang September, in die finale Phase. Auf dem Programm steht vorab die Ernte der Sorten «Cacaks Fruchtbare» mit mindestens 33 Millimetern Durchmesser und «Top-Hit» mit rund 45 Millimetern Durchmesser. Beide Sorten, sagt Lüthi, bilden quasi den Abschluss des Ernteprozesses.
Dass ein Betrieb die notwendigen Mengen mit dem eigenen Personal nicht alleine ernten kann, ist die Regel. Auf dem «Oberhof» arbeiten beispielsweise fünf Erntehelfer aus Polen, die zum Teil seit mehreren Jahren bei der Familie Lüthi saisonal angestellt sind.
Schädlinge im Griff
en. David Lüthi hält fest, dass je nach Jahr verschiedene Schädlinge unterschiedlich stark auftreten. In diesem Jahr sei der Druck der Kirschessigfliege deutlich erhöht. Bei den Zwetschgen sei es so, dass diese rechtzeitig gepflückt werden müssen. Sobald überreife Früchte am Baum sind, habe man bereits den Befall, kommentiert der Obstfachmann. Beim Pflaumenwickler sei eines der Probleme, dass es praktisch keine bewilligten Pflanzenschutzmittel mehr gegen ihn gebe: «Und leider kann mit den vorhandenen keine optimale Wirkung erzielt werden.» Auf dem Terrain des «Oberhofs» werden deshalb Pheromone eingesetzt. «So finden die Männchen die Weibchen nicht mehr für eine Paarung und es werden keine Eier abgelegt», erklärt Lüthi die Situation. Und: Zusätzlich werde bei hohem Druck auch noch unterstützend eine Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln gemacht. Allerdings: Lüthi schränkt ein und sagt, dass die Verwirrung bei den Pflaumenwicklern nur auf grossen Flächen funktioniere.