Filmnacht in der Kirche
02.12.2025 BubendorfMusikverein begeisterte und verabschiedete Dirigentin Valérie Seiler
Die Kirche Bubendorf wurde am Samstagabend zur Bühne für ein besonderes Filmmusik-Erlebnis: Der Musikverein präsentierte ein cineastisches Konzert voller Emotionen, Kreativität und musikalischer ...
Musikverein begeisterte und verabschiedete Dirigentin Valérie Seiler
Die Kirche Bubendorf wurde am Samstagabend zur Bühne für ein besonderes Filmmusik-Erlebnis: Der Musikverein präsentierte ein cineastisches Konzert voller Emotionen, Kreativität und musikalischer Höhepunkte.
Michael Herrmann
Am Samstagabend verwandelte sich die Kirche zu einem Ort, an dem Musik und Film verschmolzen. Der Musikverein Bubendorf präsentierte eine Filmnacht, wie man sie sonst aus Metropolen wie Berlin, London oder New York kennt – und nun erstmals mit grossem Erfolg in Bubendorf. Die bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche bot den perfekten Rahmen für ein Konzert, das sowohl musikalisch als auch emotional zu einem Höhepunkt des Vereinsjahres wurde.
Mit der kraftvollen «20th Century Fox Fanfare» eröffnete der Musikverein den Abend – ein Auftakt, der sofort klarmachte: Hier wird heute grosses Kino geboten. Es folgte ein musikalischer Streifzug durch die Filmgeschichte. «Gladiator» entführte das Publikum in atmosphärisch dichtes Klanggewebe, während bei «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» märchenhafte Leichtigkeit durch die Kirche schwebte. Besonders ergreifend wurde es bei «Schindlers Liste», wo das Violinen-Solo eindrucksvoll die emotionale Tiefe der Filmmusik entfaltete und für minutenlange Stille sorgte.
Mit «The Lord of the Rings» folgte ein epischer Moment, der die Akustik der Kirche besonders eindrucksvoll zur Geltung brachte. «Limelight», Charlie Chaplins melancholisches Meisterwerk, setzte einen warmen, nostalgischen Zwischenton, bevor mit «The Castle of Old Oaks» ein ganz besonderer Höhepunkt folgte: Hier wurde das Publikum von Präsident Markus Surer aufgefordert, sich einen eigenen Film vorzustellen – einen, den es noch gar nicht gibt. Die Musik bildete den Soundtrack zu einer Geschichte, die auf dem Schloss Wildenstein bei dichtem Nebel spielte, die sich jede und jeder im Raum selbst ausmalen durfte.
Natürlich durfte auch das Bubendorf-Lied nicht fehlen, gesungen von den Musikantinnen und Musikanten
– ein liebevoller Einschub, der das Publikum sofort mitriss. Mit «Pirates of the Caribbean» wurde es abenteuerlich und rasant, bevor bei «Shallow» aus dem Film «A Star Is Born» ein weiterer Höhepunkt folgte: Mia Schweizer überzeugte mit einer starken, klaren und gefühlvollen Gesangsdarbietung, die viele im Publikum berührte. Zum Abschluss verlieh «Superman» dem Konzert noch einmal heldenhafte Grösse, bevor der Musikverein als Zugabe den beliebten «Colonel Bogey Marsch» präsentierte.
Abschied geht unter die Haut
Der Konzertabend markierte gleichzeitig einen Wendepunkt: Valérie Seiler trat nach 14 Jahren als Dirigentin zurück. Sie prägte den Musikverein Bubendorf nachhaltig – etwa bei Auftritten am Basel Tattoo oder am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Pratteln.
Ihr Nachfolger wird Vizedirigent Thomas Meyer, seit mehr als 50 Jahren Musikant an der Bassposaune. Für Präsident Markus Surer ist es ein bedeutender Moment: «Mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Wir verlieren unsere langjährige Dirigentin. Doch mit Thomy übernimmt jemand, der den Verein bestens kennt – und umgekehrt.» Für Surer hat die Wahl auch eine persönliche Bedeutung: «Es freut mich besonders, weil ich bei ihm meine ersten Schritte in der Blasmusik gemacht habe.»
Präsident Markus Surer ist beeindruckt von der Leistung: «Wir haben ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Konzert einstudiert und so die musikalische Vielfalt des Vereins präsentiert. Wichtig war vor allem, unsere Dirigentin Valérie gebührend zu verabschieden.»
Die Integration der Solistinnen und des Pianisten, die viel Feingefühl verlangte, sowie die abwechslungsreichen Ansagen aus verschiedenen Registern seien gut gelungen. Dass die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt war, war für den Präsidenten «ein wertvolles Zeichen».

