Im Liestaler Hanro-Areal befindet sich ein besonderer Raum: Im «Arachno-Room» werden exotische Tiere aufgenommen und versorgt. Das dreiköpfige Team betreibt den Raum hobbymässig und erhält keinerlei Unterstützung vom Staat oder von Tierheimen.
Tobia ...
Im Liestaler Hanro-Areal befindet sich ein besonderer Raum: Im «Arachno-Room» werden exotische Tiere aufgenommen und versorgt. Das dreiköpfige Team betreibt den Raum hobbymässig und erhält keinerlei Unterstützung vom Staat oder von Tierheimen.
Tobia Benaglio
Marco Thommen, Thomas Krüttli und Katia Krüttli haben alle die gleiche Leidenschaft: Tiere, besonders Spinnen, aufnehmen und züchten.
Vor rund zehn Jahren schlossen sie sich zusammen und gründeten den «Arachno-Room» als Spinnentierzucht in einem Hobbyraum. Seit sechs Jahren befindet sich der Raum im Liestaler Hanro-Areal. Als der Raum im Laufe der Jahre immer bekannter wurde, begannen die Gründer damit, auch andere Tiere aufzunehmen.
Heute gibt es im «Arachno-Room» verschiedenste exotische Tiere wie Reptilien, Skorpione und Frösche, die aus schlechten Haltungen, Beschlagnahmungen, Auflösungen oder wegen Todesfällen der Halter sowie aus Tierheimen übernommen wurden. «Heute sind wir ein halber Zoo», sagt Katia Krüttli zur Entwicklung des Raums. Die ursprüngliche Spinnen- und Skorpionzucht hat beispielsweise eine grosse Sammlung an Schwarzen Witwen in ihrem Raum. Das Ziel für die Gründer ist es hauptsächlich, ihre Leidenschaft mit Aussenstehenden teilen zu können und ihnen zu vermitteln, dass niemand vor Spinnentieren Angst haben müsse, da sie schöne und faszinierende Tiere seien. Leonie (14), die Tochter von Katia und Thomas Krüttli, findet: «Es ist jedes Mal ein wundervolles, tolles und lehrreiches Erlebnis im ‹Arachno-Room›.»
Selbst 5 Franken würden helfen
Geld bekommen die Baselbieter für das Aufnehmen der Tiere nicht – weder von früheren Besitzern noch von Tierheimen oder dem Staat. Der ganze Raum sowie die Versorgung der Tiere werden hobbymässig betrieben und privat bezahlt. Um Geld reinzuholen werden Kurse wie Spinnenphobiebekämpfungen, Kindergeburtstage, Giftspinnenkurse oder Führungen im Raum angeboten.
Der Aufwand, um den Betrieb am Laufen zu halten, ist gross: Die drei Gründer sind fast jeden Tag nach der Arbeit im «Arachno-Room». Es gebe immer etwas zu tun, von Futter geben bis zu Scheiben putzen. Ausserdem werden sie von freiwilligen Helfern unterstützt, die auch ab und zu vor Ort sind. Teilweise werden die Betreiber beinahe dazu gedrängt, Tiere aufzunehmen, da Tierheime und Zoos ausgelastet sind. «Das sind halt Tiere, welche die Gesellschaft nicht so toll findet, nicht wie Hunde oder Katzen. Aber auch für diese Tiere muss man schauen», so Marco Thommen. Der «Arachno-Room» nehme diese Tiere aber natürlich gerne auf.
Durch Gönner und Patenschaften für Tiere versucht das Team, die Aussenwelt miteinzubeziehen. Irgendwann müsse jedoch mehr Geld reinkommen, sonst könne der Raum nicht mehr lange erhalten werden, sagt Marco Thommen.
Trotz mehrerer Anfragen beim Staat und bei Tierheimen sei das Team stets abgewiesen worden. Selbst 5 Franken würden schon helfen. Das würde ein kleines Tier für einen Monat mit Futter versorgen. Einen genauen Grund für die Abweisung haben die Tierzüchter nie erhalten. Für sie ist die fehlende Unterstützung unverständlich, denn sie wissen, dass alle Zoos sowie Tierheime überlastet seien und die Tiere von Privatpersonen ohne das «Arachno-Room»-Angebot wohl entweder freigelassen oder getötet und verfüttert werden.
«Arachno-Room by Night»: Tiere bei Nacht erleben. Wer schläft und wer ist nachtaktiv? Freitag, 15. November, 18 bis 24 Uhr, Hanro-Areal, Liestal.