Euphorie und Angriffslust bei der GLP
14.08.2025 Bezirk LiestalMitglieder nominieren Sabine Bucher einstimmig als Regierungsratskandidatin
je. Die Grünliberale Partei sieht den Moment als gekommen, um im Baselbiet erstmals in die Regierung einzuziehen. Das wurde an der Mitgliederversammlung am Montag deutlich. «Sabine ...
Mitglieder nominieren Sabine Bucher einstimmig als Regierungsratskandidatin
je. Die Grünliberale Partei sieht den Moment als gekommen, um im Baselbiet erstmals in die Regierung einzuziehen. Das wurde an der Mitgliederversammlung am Montag deutlich. «Sabine Bucher wird in Medienberichten bereits als Favoritin gehandelt», sagte Partei-Co-Präsident Thomas Tribelhorn. «Das Momentum kommt so schnell nicht wieder», meinte Fraktionschef Manuel Ballmer.
Der ehemalige Kantonsrichter und Landrat Hans Furer schloss seine angriffslustige Rede mit den Worten: «Erstmals seit Jahrzehnten könnte es im Baselbiet einen echten politischen Wechsel geben. Die ‹jahrtausendealte› bürgerliche Zusammenarbeit von SVP, FDP und ‹Mitte› könnte aufgebrochen werden.» Die 44 anwesenden Parteimitglieder – es waren so viele wie noch nie – quittierten die Ansprache vor Ort und im Livestream mit grossem Applaus.
Und sie nominierten Landrätin Sabine Bucher aus Sissach einstimmig als Kandidatin für die Ersatzwahl am 26. Oktober. Bucher bedankte sich für das Vertrauen und sagte, sie wolle als «Brückenbauerin zwischen links und rechts, zwischen Ober- und Unterbaselbiet» agieren (siehe auch Interview auf dieser Seite). Anschliessend wollten die GLP-Mitglieder von ihrer Regierungskandidatin wissen, wie sie zur Staatsgarantie der BLKB, dem Finanzausgleich und der KSBL-Standortfrage stehe. Auch wurden Fragen zu Bildungsthemen gestellt.
Ohne Zweifel: Die wählermässig halb so starke GLP ist entschlossen, der FDP den Sitz abzujagen und den Freisinn damit erstmals aus der Baselbieter Regierung zu drängen. Ihre Zuversicht gründet insbesondere auf dem Schulterschluss mit der SP, der um die Grünen erweitert werden könnte. Mit Stimmen von «Mitte»-Wählern und -Sympathisanten erhofft sich die GLP, einen Coup zu landen und die Regierung weiter nach links oder – je nach Sichtweise – in die Mitte zu führen.
«Es ist wichtig, dass wir in bestimmten Momenten zusammenarbeiten und gemeinsame Interessen voranbringen», sagte SP-Nationalrätin Samira Marti vor den GLP-Mitgliedern. Die in Ziefen aufgewachsene Politikerin ist bekanntlich Teil des SP-GLP-Pakts und soll von den Grünliberalen bei der Ständeratswahl unterstützt werden, sobald Maya Graf (Grüne) ihr Amt niederlegt. Marti kündigte an, sich an der Delegiertenversammlung der SP von kommender Woche für die Zusammenarbeit mit der GLP einzusetzen – «auch wenn ein paar Jusos ‹teubeln› werden». SP-Fraktionschef Adil Koller, der neben ihr sass, lächelte und nickte zustimmend.
Nachdem die beiden Sozialdemokraten gegangen waren, meldete sich ein GLP-Mitglied zu Wort und dankte dem Präsidium, die «wichtige, strategische Zusammenarbeit» aufgegleist zu haben – «auch wenn ich die SP absolut nicht mag». Sodann machten sich die Anwesenden an die Planung des Wahlkampfs. Die GLP will dafür rund 50 000 Franken auftreiben.