Sabine Bucher (GLP) zum Wahlkampf

Frau Bucher, was überwiegt kurz nach der Wahl: der Stolz über das ansprechende Resultat oder doch die Enttäuschung?
Sabine Bucher: Einzelne Parteimitglieder sind wohl enttäuschter als ich, weil sie viel geleistet haben und grosse Hoffnungen hatten. Ich selbst hatte nichts zu verlieren. Klar, ich hätte mich extrem gefreut, wenn es geklappt hätte, aber ich bin nicht gross enttäuscht. Das Resultat ist gut – aber auch nicht so knapp, dass ich mich fragen müsste, ob ich noch mehr hätte machen müssen. Viel mehr wäre zeitlich ohnehin nicht dringelegen.

Was nehmen Sie aus dem Wahlkampf mit?
Ich hatte tolle Helferinnen und Helfer, denen ich sehr dankbar bin. Es war eine extrem intensive, aber auch lehrreiche Zeit. Ich habe insgesamt 48 Flyer-Aktionen durchgeführt und dabei viele Menschen angetroffen. Es gab zahlreiche spannende Begegnungen und gute Gespräche. Zudem habe ich das ganze Baselbiet nochmals ein Stück besser kennengelernt.

Was bewegt die Leute, mit denen Sie gesprochen haben?
Es sind kleinere und grössere Themen, die sie beschäftigen. Gewisse Punkte werden wir als GLP nun aufnehmen und weiterverfolgen.

Wie haben Sie die inhaltliche Auseinandersetzung mit Markus Eigenmann erlebt?

Er hat klare Vorstellungen und ein Programm, das er durchsetzen will. Ich war inhaltlich etwas offener unterwegs. Natürlich habe auch ich Ansichten und Antworten, aber ich möchte gute Lösungen für das ganze Baselbiet suchen. Dafür braucht es die Bereitschaft, zuhören zu können.

Die Frage ist, ob Markus Eigenmann all seine Versprechen erfüllen kann.
Genau. Er hat möglicherweise Erwartungen geweckt, die ich bewusst nicht schüren wollte: Dazu zählen Steuersenkungen, Einsparungen oder ein Tunnelbau. Wir werden sehen, was tatsächlich realisiert werden kann. Denn als Regierung hat man zwar Entscheidungsmacht, doch am Ende beschliesst vieles das Parlament und die Bevölkerung.

Sie konnten Ihre Bekanntheit steigern. Stellen Sie sich bei den Wahlen 2027 erneut zur Verfügung?
Von der Partei her besteht die Erwartung, dass ich nochmals antrete. Ich werde mir Gedanken machen. Klar ist: Der Wahlkampf war sehr intensiv und als Bildungspolitikerin und Frau aus dem Oberbaselbiet hätte mein Profil jetzt gut gepasst. Mal sehen, wie die Konstellation in eineinhalb Jahren aussieht. Die GLP hat mehrere mögliche Kandidierende. Ich kann mir auch gut vorstellen, meine Erfahrungen weiterzugeben und jemand anderen zu unterstützen.

Interview Janis Erne