Gesundheitsdirektor Thomi Jourdan spricht über die Versorgung kranker Kinder
In der Kindertagesklinik in Liestal sprach Regierungsrat Thomi Jourdan (EVP) am Wochenende über die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Die Suche nach einem neuen Kinderarzt in Gelterkinden ist noch ...
Gesundheitsdirektor Thomi Jourdan spricht über die Versorgung kranker Kinder
In der Kindertagesklinik in Liestal sprach Regierungsrat Thomi Jourdan (EVP) am Wochenende über die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Die Suche nach einem neuen Kinderarzt in Gelterkinden ist noch nicht abgeschlossen.
Paul Aenishänslin
Rund 50 junge Kinderärztinnen und Kinderärzte aus der ganzen Schweiz fanden sich am Samstagmorgen in der Kindertagesklinik (KTK) in Liestal ein, um einen zweitägigen Kurs zu absolvieren. Im Zentrum standen dabei Ultraschall-Untersuchungen.
Nach der Begrüssung durch Stadträtin Pascale Meschberger (SP) erhielt Regierungsrat Thomi Jourdan (EVP) Gelegenheit, seine Gedanken zur medizinischen Versorgung von Kindern im Kanton zu äussern. Der Gesundheitsdirektor sagte, dass es vor mehr als 25 Jahren eine Pioniertat gewesen sei, in Liestal ein ambulantes kindermedizinisches Angebot zu starten. Die KTK leiste unter der administrativen Leitung von Roman Vettiger sehr gute Arbeit.
Weiter sagte Jourdan, dass viele Eltern mit ihren Kindern ins Kinderspital in Basel gehen würden. «Die dort geführten Statistiken zeigen allerdings, dass in 60 Prozent der Fälle der Besuch des Notfalls gar nicht notwendig gewesen wäre. In diesen Fällen hätte die Behandlung in gleicher Qualität auch in einem Ambulatorium geschehen können.» Dies mit kürzerer Anreise- und Wartezeit, so Jourdan. Doch ambulante Angebote fehlten heute vielerorts, wie der Gesundheitsdirektor sagte. Es brauche daher mehr dezentrale Strukturen in der Gesundheitsversorgung. Dabei sei auch der Tatsache Rechnung zu tragen, dass sich die Lebensumstände vieler Eltern und Kinder geändert hätten, so Jourdan. «Da häufig beide Elternteile arbeiten und das Bedürfnis gross ist, möglichst rasch Gewissheit über den Gesundheitszustand des Kindes zu haben, braucht es mehr ambulante Gesundheitseinrichtungen, die auch zu Randzeiten und am Abend geöffnet und nicht weit vom Wohnort entfernt sind.» Es brauche ein Aufbrechen der bestehenden starren Strukturen, die ärztliche Konsultationen nur zu fixen Tageszeiten vorsehen, zudem innovatives Denken und Handeln sowie mehr ambulante Angebote.
Die Suche geht weiter
Ein solches Angebot hat es bis vor Kurzem in Gelterkinden gegeben. Nach dem unerwarteten Tod des Kinderarztes Domenico Rinaldi ist die Praxis noch leer. Die KTK, welche die Leitung der Praxis übernommen hat, ist auf der Suche nach Kinderärzten. Die Personalsuche sei nicht abgeschlossen, so Jenny Vettiger, Mitglied der KTK-Geschäftsleitung,
«Es zeigt sich klar», so Vettiger, «dass eine Weiterführung der Praxis in Gelterkinden nur mit einem ganzheitlichen Versorgungskonzept, wie es die Kindertagesklinik in Liestal aufgebaut hat, möglich ist.» Nach erfolgreicher Personalrekrutierung muss noch eine Genehmigung durch den Kantonsarzt eingeholt werden.
Aber selbst eine dauerhafte Neubesetzung der Praxis macht das Anliegen von Gesundheitsdirektor Jourdan nicht obsolet, künftig mehr dezentrale Strukturen für die Behandlung von Notfällen bei Kindern einzurichten. Jourdan ergänzte, dass man die Gesundheitskompetenz der Eltern stärken solle. «Für viele einfachere Erkrankungen gibt es probate Hausmittel, die erfolgreich eingesetzt werden können und die einen Gang in den Spitalnotfall unnötig machen», so der vierfache Familienvater.