Erste Partei wagt sich aus der Deckung
03.10.2025 BaselbietSP-Politiker wollen KSBL-Standorte Liestal und Bruderholz beibehalten
Es geht um Hunderte Millionen Franken: Die Zukunft des Kantonsspitals Baselland (KSBL) ist derzeit eines der wichtigsten politischen Themen im Baselbiet. Nun bezieht mit der SP erstmals eine Partei klar Stellung. Ihre ...
SP-Politiker wollen KSBL-Standorte Liestal und Bruderholz beibehalten
Es geht um Hunderte Millionen Franken: Die Zukunft des Kantonsspitals Baselland (KSBL) ist derzeit eines der wichtigsten politischen Themen im Baselbiet. Nun bezieht mit der SP erstmals eine Partei klar Stellung. Ihre Gesundheitsexperten lehnen einen Neubau in Pratteln ab.
vs. Die SP-Fraktion im Landrat lehnt die von der Regierung und der Gesundheitskommission (VGK) geprüfte Variante eines KSBL-Neubaus in Pratteln ab. Stattdessen setzt sie auf eine Weiterentwicklung der beiden bestehenden Spitalstandorte in Liestal und auf dem Bruderholz.
Dies geht aus einem Positionspapier hervor, das die VGK-Mitglieder Adil Koller, Lucia Mikeler Knaack und Urs Roth im Auftrag der SP-Geschäftsleitung erstellt haben und von der Landratsfraktion verabschiedet wurde. Das Grundsatzdokument soll am Parteitag am 18. Oktober in Liestal diskutiert und von der Basis verabschiedet werden.
In ihrem Positionspapier kommt die zweitgrösste Partei des Kantons zum Schluss, dass beide KSBL-Varianten sowohl medizinisch als auch wirtschaftlich grundsätzlich machbar seien. Die Risiken eines Neubaus in Pratteln auf der grünen Wiese seien jedoch zu hoch. Der Standort «Bredella Ost» liegt laut der SP zu nah an einer Zugstrecke, auf der viele Gefahrengüter transportiert werden. Beim Standort «Salina Raurica» sei unklar, wie schnell ein Spitalcampus realisiert werden könne, da Einsprachen und langwierige Bewilligungsverfahren nicht auszuschliessen seien.
Die Partei warnt bei der Ein-Standort-Variante zudem vor einer Patientenabwanderung Richtung Basel und vor einer möglichen Verschlechterung des Rettungswesens. Zudem wäre der Verlust des Spitalstandorts im Kantonshauptort Liestal ein herber Schlag für das Oberbaselbiet, urteilt die SP: Ein Abzug würde die Region schwächen und Arbeits- sowie Ausbildungsplätze gefährden.
Die Parteispitze befürwortet deshalb klar die Variante «Fokus plus ambulant». Dieses Modell sieht vor, die beiden Spitalstandorte Liestal und Bruderholz zu erhalten, das Leistungsangebot des KSBL zu schärfen und gleichzeitig die ambulante Versorgung auszubauen. Damit soll laut der SP nicht nur die Versorgung gesichert, sondern auch der Kostendruck besser abgefedert werden.
Die SP fordert, dass der Standortentscheid möglichst rasch gefällt wird, damit das finanziell unter Druck stehende KSBL Planungssicherheit erhält. Die Standortfrage wird aller Voraussicht nach durch eine Volksabstimmung entschieden. Die vorherige Diskussion im Landrat steht noch aus.
Unterstützung für Jourdan
Alles in allem unterstützt die SP den von Regierungsrat Thomi Jourdan (EVP) eingeschlagenen Weg zur Stabilisierung der Gesundheitskosten. Dieser sieht eine möglichst grosse Verschiebung von stationären zu ambulanten Behandlungen vor. Ein Vehikel dafür sind Gesundheitszentren im ländlichen Raum.
Die Sozialdemokraten fordern zudem Geld vom Nachbarkanton. Im Positionspapier heisst es, Basel-Stadt solle die Mehrkosten ausgleichen, die dem Baselbiet durch die Patientenfreizügigkeit entstehen. Die Kosten belaufen sich aktuell auf rund 8,5 Millionen Franken pro Jahr. Dies, weil gewisse medizinische Behandlungen, die Baselbieter Patienten in Basler Spitälern in Anspruch nehmen, teurer sind als im Landkanton.
Schliesslich fordert die SP eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Basler Kantonen sowie dem KSBL und dem Unispital Basel. In knapp zwei Wochen wird sich zeigen, ob die Parteibasis die Ansichten der Landratsfraktion teilt.