Engagement für die Gemeinschaft
15.08.2025 BaselbietVor wenigen Tagen endete das Lager der «Pfadi Waldenburgertal». Damit ein solches Lager ein Erfolg wird, benötigte es viel Planung und Vorbereitung. Die Mitglieder organisieren dabei alles selbst – und das seit mehr als 70 Jahren.
Brigitt Buser
...Vor wenigen Tagen endete das Lager der «Pfadi Waldenburgertal». Damit ein solches Lager ein Erfolg wird, benötigte es viel Planung und Vorbereitung. Die Mitglieder organisieren dabei alles selbst – und das seit mehr als 70 Jahren.
Brigitt Buser
In der «Pfadi Waldenburgertal» kann man bereits mit 6 Jahren mitmachen. Mit 10 Jahren treten die Wölfe – so werden die Jüngsten genannt – in die Pfadi- und später in die Piostufe über und tragen fortlaufend mehr Verantwortung in der Gruppe. Die Leitpersonen, meist zwischen 16 und 25 Jahre alt, stemmen als ehrenamtliches Team den Betrieb.
Wie seit eh und je erhalten alle nach ungefähr einem Jahr einen Pfadinamen. Waren früher Adebar, Giraffe oder Fuchs beliebt, sind es heute häufig auch fiktive Namen aus Filmen, die ausgewählt werden. Beispiele sind Bilbo, Aragorn, Maloney oder Caramba. Die Namen werden von den Leitern gewählt, dabei berücksichtigen sie die Eigenschaften der betreffenden Person.
Das diesjährige Sommerlager der «Pfadi Waldenburgertal», die bereits seit mehr als 70 Jahren als Verein existiert, fand vom 28. Juli bis am 7. August auf einer Wiese nördlich von Mümliswil (SO) statt. «Dies ist das zweite Lager, das wir nicht zusammen mit einer anderen Pfadi der Region durchgeführt haben», sagt Stufenleiter Andrin Gautschin alias Neon. Es nahmen 13 Kinder und Jugendliche teil. Zudem 13 Leitpersonen, «was einer 1-zu-1-Betreuung entsprach und natürlich vieles vereinfachte», so Gautschin.
Damit ein Pfadi-Lager durchgeführt werden kann, benötigt es viel Vorarbeit. So mussten die Gemeinde für das Wasser ab Hydrant, der Forst für die Sammlung von Brennholz und der Bauer, auf dessen Land das Lager vorgesehen war, jeweils um Bewilligungen gebeten werden. Zudem musste ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden, um beispielsweise bei Gewitter, Sturm oder Hagel nicht schutzlos den Naturgewalten ausgesetzt zu sein. Bei Schlechtwetter konnten die Teilnehmenden dieses Mal in der Scheune des benachbarten Bauern Unterschlupf finden. Auch der Menüplan mit Berücksichtigung von Unverträglichkeiten musste vorbereitet werden, ebenfalls ein abwechslungsreiches Freizeit-Programm.
Vorab musste das gesamte Equipment vor Ort sein. Glücklicherweise wurde Andrin Gautschin ein Lastwagen der Fahrschule Gautschin zur Verfügung gestellt und so waren Zelte, Küchenutensilien, Holz, Verpflegung und Toilettenbedarf schon vor Eintreffen der Teilnehmenden an Ort und Stelle.
Für die meisten startete das Lager beim Treffpunkt in Oberdorf. Von dort ging es zu Fuss nach Reigoldswil zur Wasserfallenbahn. Die Fahrt nach oben wurde von der Bahn gesponsert. Zu Fuss ging es weiter Richtung Mümliswil. Im Lager angekommen halfen alle beim Zeltaufbau und beim Einrichten mit. «Nur grössere Arbeiten, bei denen es gefährlich werden konnte, wie der Turmbau, leitete der versierte Leiter und Zimmermann Bison gemeinsam mit weiteren Leitpersonen», so Abteilungsleiter Linus Degen alias Sniff.
«Kopf, Hand, Herz»
In der Pfadi dient der Grundsatz «Kopf, Hand und Herz» als Leitfaden. «Kopf» steht für alle, die gerne Aufgaben lösen, bei denen der Verstand gefragt ist, wie beispielsweise beim Kartenlesen oder Kompassbenutzen. «Hand» umfasst das Errichten von Lagerbauten, sportliche Aktivitäten und das tatkräftige Mithelfen. «Herz» bedeutet, füreinander da zu sein, gemeinsam als Gruppe Probleme zu lösen und aufeinander zu achten, wenn jemand einen schlechten Tag hat.
Alle Kinder packen mit an, wobei die Arbeit sinnvoll und effizient bleiben soll. So legt man das Feuerholz beim Einsammeln auf eine Zeltblache, die mit vereinten Kräften über die Wiese zum Feuer gezogen wird. «Das macht mehr Spass, als wenn man es auf den Armen einzeln transportiert und sich womöglich unnötig verletzt», sagen die Lagerleiter.
Langweilig wird es kaum. Die älteren Jugendlichen haben ihr Handy zwar dabei, um erreichbar zu sein, wenn sie Aufgaben fernab vom Lagerplatz ausführen. Ansonsten bleibt das Handy in der Tasche. «Die Teilnehmer haben unterschiedlichste Interessen. Es gibt naturverliebte, die wie ein Schwamm alle Informationen aufsaugen, und solche, die Action lieben oder gerne handwerklich tätig sind. Zudem gibt es solche, welche die Gemeinschaft sehr schätzen», so Sniff.
Auf die Frage, warum sie bei der Pfadi sei, meint Lager-Teilnehmerin Capuela: «Weil es Spass macht.» Onyx sagt: «Weil immer etwas los ist.» Und Calypso meint: «Weil immer gute Stimmung herrscht und der Zusammenhalt sehr stark ist.» Nicht nur im Lager ist viel los: Jeden zweiten Samstag stehen Pfadiaktivitäten auf dem Programm.