Eine Stadt mit vielen Facetten
22.07.2025 Region«Volksstimme»-Sommerserie Teil 5 – Rheinfelder Altstadt
Eine pittoreske Altstadt mit idyllischen Gassen und Plätzen, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint: Das bietet das Fricktaler Städtchen Rheinfelden – neben dem Rhein, der Grenze und dem ...
«Volksstimme»-Sommerserie Teil 5 – Rheinfelder Altstadt
Eine pittoreske Altstadt mit idyllischen Gassen und Plätzen, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint: Das bietet das Fricktaler Städtchen Rheinfelden – neben dem Rhein, der Grenze und dem Umstand, dass hier das lokale Bier noch per Pferd ausgeliefert wird.
Barbara Saladin
Beim Gedanken an den Kanton Aargau kommen wohl vielen in erster Linie Autobahnen in den Sinn, die neben den drei Flüssen Aare, Reuss und Limmat den Kanton zerschneiden. Blumentröge und Kopfsteinpflaster wären allerdings ebenso passende Assoziationen, denn der Aargau verfügt über mehr als ein Dutzend historische Städtchen: Aarau, Aarburg, Baden, Bremgarten, Brugg, Kaiserstuhl, Klingnau, Laufenburg, Lenzburg, Mellingen, Rheinfelden, Zofingen und Zurzach. Das soll ihm erst einmal jemand nachmachen!
Schauen wir uns jene Stadt an, die Basel am nächsten liegt: Rheinfelden. Die Wege sind kurz in der historischen Altstadt, die beschaulich und geschäftig zugleich wirkt. Es gibt verwinkelte Gassen mit alten Strassenlaternen und Häuser mit fantasievollen Namen (Beispiele: «Zum Papagey», «Zur Pyramide», «Zum Waldhorn» oder «Zur verkehrten Welt») ebenso wie opulent dekorierte Gebäude. Ein Beispiel dafür ist das Rathaus mit Barockfassade und Innenhof. Von der einstigen Ringmauer existieren noch gut erhaltene Reste sowie drei Türme: der Messerturm, der Obertorturm und der Storchennestturm – auf dem auch wirklich ein Storchenpaar sein Nest hat.
Rheinfelden kam einst zu Stadtrecht durch die bekannten Zähringer, ein Adelsgeschlecht aus Freiburg im Breisgau mit viel Macht in Süddeutschland und der Schweiz. Seit dem 12. Jahrhundert ist es befestigt und somit die älteste Zähringerstadt der Schweiz. Lange gehörte Rheinfelden mitsamt seiner Umgebung den Habsburgern, und noch heute kann man die Spuren dieser Zeit sehen – so etwa, wenn man in der Kapuzinergasse auf das «Commandantenhaus» mit dem österreichischen Doppeladler trifft.
Einst Kantonshauptstadt
Nach dem Ende der habsburgischen Herrschaft wurde Rheinfelden 1802 zur Hauptstadt des Kantons Fricktal gekürt, der allerdings nur ein einziges Jahr existierte und danach zum Kanton Aargau kam.
Aber nicht nur die Herrschaft der Habsburger, sondern auch das Auffinden von Salzvorkommen in der Rheinebene, das die Stadt zeitweilig zu einem international wichtigen Badekurort machte, hat Spuren hinterlassen. Eine weitere Besonderheit ist die Brauerei Feldschlösschen – ausserhalb der Stadt gelegen und weder vom Zug noch von der Autobahn aus zu übersehen. Zwar gehört die Grossbrauerei mittlerweile einem internationalen Konzern und liefert ihr Bier in die ganze Schweiz, aber zu Hause in Rheinfelden erfolgt die Getränkelieferung noch wie früher. Dort fahren Fuhrleute mit einem Pferdegespann, gezogen von zwei gewichtigen Kaltblütern, von Restaurant zu Restaurant und liefern das, was die Rheinfelder Kehlen begehren, mit 2 PS aus.
Die historische Altstadt von Rheinfelden liegt wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Nächste öV-Haltestelle: Bahnhof Rheinfelden.
50 Freizeit-Tipps
vs. Im April 2025 ist der Reiseführer «Hügel, Täler und alte Gemäuer» der Baselbieter Autorin Barbara Saladin erschienen. Das Buch nimmt die Leserinnen und Leser mit auf hohe Hügel, in lauschige Täler und in alte Städtchen der Region Basel. Er zeigt faszinierende, geschichtsträchtige und verwunschene Orte – seien sie bekannt oder Geheimtipps. Er ist nicht nur ein Ratgeber für schöne und spannende Stunden in der Natur und mit der Kultur unserer Region, sondern erzählt auch die Geschichte und Geschichten der Orte und legt Hintergründe und Zusammenhänge dar. Die ansprechenden Fotos machen Lust, die Perlen vor der eigenen Haustür selber (neu) zu entdecken. Die «Volksstimme» zeigt als Sommerserie fünf ausserhalb des «Volksstimme-Gebiets» liegende Orte der 50 Ausflüge und Entdeckungen, die in «Hügel, Täler und alte Gemäuer» vorgestellt werden.
Barbara Saladin: Hügel, Täler und alte Gemäuer. Friedrich Reinhardt Verlag, 2025. 240 durchgehend farbig bebilderte Seiten. ISBN 978-3-7245-2757-2. Erhältlich im Buchhandel.