«Eine Halle voller Möglichkeiten»
27.11.2025 BaselbietAn der Berufsschau werden Jobs erlebbar gemacht
Auf 8000 Quadratmetern präsentieren 90 Aussteller noch bis Sonntag mehr als 200 Lehrberufe. Die Berufsschau ist eine Kombination aus Kennenlernen, Erleben und Information. Der Besuch lohnt sich für Jugendliche, Lehrpersonen und ...
An der Berufsschau werden Jobs erlebbar gemacht
Auf 8000 Quadratmetern präsentieren 90 Aussteller noch bis Sonntag mehr als 200 Lehrberufe. Die Berufsschau ist eine Kombination aus Kennenlernen, Erleben und Information. Der Besuch lohnt sich für Jugendliche, Lehrpersonen und Eltern.
Tobias Gfeller
Konzentriert bedient Wirtschaftskammer-Direktor Christoph Buser unter Anleitung eines Studenten das Tablet, um den Roboterball durch das Labyrinth zu steuern. Obwohl der Ball gegen die erste Wand rollt, ist Buser sichtbar begeistert vom Angebot. Am Stand der Hochschule für Informatik FHNW wird die Digitalisierung greif- und erlebbar gemacht. Gleichzeitig versucht sich SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger in der Haupthalle der St. Jakobshalle am Stand der Recyclingfirma Thommen Group als Lastwagen-Chauffeurin. Gekonnt steuert sie den Lastwagen hin und her und lädt den Container ab.
Operieren und Blut abnehmen am Stand der Pflegeberufe, eine Autorennbahn, die mit kräftigen Pedaltritten läuft, bei der Genossenschaft Elektra Baselland, am Velo schrauben bei den Zweiradberufen oder einen Einsatz der Baselbieter Polizei fast originalgetreu selber erleben – an der Berufsschau zeigen Berufsverbände und Unternehmen das Potenzial der einzelnen Tätigkeiten. Der Verband Coiffeur Suisse Sektion Baselland hat einen ganzen Salon aufgebaut. Selbst die päpstliche Schweizergarde und die Schweizer Armee haben einen Stand. Zum ersten Mal können einzelne Berufe mit 3D-Brillen dreidimensional erlebt werden.
Meisterschaft, Contest, Safari
Die Berufsschau Baselland findet nach mehreren Jahren in Liestal und Pratteln zum zweiten Mal nach 2023 in der St. Jakobshalle auf Münchensteiner Boden statt. Der Umzug hat sich laut Organisator Marc Scherrer, stellvertretender Direktor der Baselbieter Wirtschaftskammer und Leiter Kompetenzzentrum Berufsbildung, bewährt. Auf dieses Jahr hin wurde das Rahmenprogramm nochmals ausgebaut. Während der Schau führen die Gärtner ihre Regionalmeisterschaften durch. Am Sonntag findet ein internationaler Hair Contest statt. Ausgefallene Frisuren sind garantiert. Für die jüngsten Besuchenden wird mit der Junior Job Safari eine Art Schnitzeljagd angeboten.
Zur offiziellen Eröffnung der Berufsschau kamen gestern am Morgen Gäste aus der Politik und Wirtschaft. Die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind (FDP) hielt eine Ansprache: «Die Berufsbildung muss erlebbar sein, nur so kann man seine Interessen und Stärken entdecken.» Die Berufsschau sei ein fester Bestandteil der Berufsbildung im Kanton Baselland und eine Investition in die Jugend, in die Betriebe und den Wirtschaftsstandort.
Wirtschaftskammer-Direktor Christoph Buser sprach von einer «Halle voller Möglichkeiten». Wiederholt betonte Buser die Dringlichkeit, die Berufslehre weiter zu stärken. «Die Berufslehre ist immer noch der Plan B für jene, die es nicht ans Gymnasium schaffen», kritisierte der Wirtschaftskammer-Direktor und erinnerte an die steigende Zahl an Arbeitslosen bei den Hochschulabsolventen.
Im Gespräch unterstrichen Fabienne Wohlgemuth, Leiterin HR bei Primeo Energie, und Pascal Forrer, designierter CEO Rego-Fix in Tenniken, die Bedeutung der Berufsschau für sie als Unternehmen. Die Berufsschau sei gerade auch für die Eltern wichtig, die grossen Einfluss auf den Berufsweg ihrer Kinder hätten, sagte Wohlgemuth.
Die Verantwortlichen der Berufsschau um Marc Scherrer versuchen immer mehr, auch die Eltern anzusprechen. Gerade die Randstunden werktags und das Wochenende seien wichtig, damit die Jugendlichen mit ihren Eltern die Stände besuchen können. Bis Freitag dominieren tagsüber die Schulklassen. Die Organisatoren entwickelten zuhanden der Lehrpersonen noch umfassendere Dossiers, damit sich diese mit der Schulklasse noch intensiver auf den Besuch vorbereiten konnten. Bis Sonntag werden insgesamt rund 30 000 Besucher erwartet.

