Eine «Familie» frönt der Sangesfreude
28.10.2025 Kultur, Gelterkinden«Jodlerobe» in der Mehrzweckhalle – mit Unterstützung aus dem Emmental
Mit seinem traditionellen Anlass trägt der Jodlerklub Farnsburg Gelterkinden viel zur kulturellen Vielfalt bei. Zu Gast war heuer der Jodlerklub Oberburg aus dem Emmental. Das Publikum war ...
«Jodlerobe» in der Mehrzweckhalle – mit Unterstützung aus dem Emmental
Mit seinem traditionellen Anlass trägt der Jodlerklub Farnsburg Gelterkinden viel zur kulturellen Vielfalt bei. Zu Gast war heuer der Jodlerklub Oberburg aus dem Emmental. Das Publikum war begeistert von den Auftritten.
Otto Graf
«Schaut uns einmal an! Wir sind zwar noch ziemlich gut erhalten und pflegeleicht, aber doch nicht mehr allzu jung», bemerkte Ruedi Hirsbrunner, Präsident des Jodlerklubs (JK) Farnsburg Gelterkinden, und rührte kräftig die Werbetrommel für das Jodeln. Das Beherrschen des Jodelns sei keine Voraussetzung, um im Chor mitwirken zu können, die Freude am Singen genüge vollauf, gab der Präsident anlässlich des «Jodlerobe» am Samstag in der Mehrzweckhalle zu verstehen. Sangesfreudige rief er auf, ganz unverbindlich an einem Mittwochabend zu einer Probe in der Schulanlage Hofmatt vorbeikommen.
Der JK Farnsburg ist zwar eine reine Männerformation, wird aber musikalisch von einer Frau, Doris Hirsbrunner, geleitet. Überaltert, um dieses schreckliche Wort zu gebrauchen, ist der Chor nicht. Wohl aber sind die grauen Häupter in der Mehrzahl. Doch um langfristig erfolgreich zu bleiben, sind jüngere Semester bei den Farnsburgern jederzeit herzlich willkommen.
Dass der Gelterkinder «Jodlerobe» seit eh und je am letzten Samstag im Oktober über die Bühne geht, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und stets bereichert eine Gastformation den Anlass. Heuer war der Jodlerklub Oberburg aus dem unteren Emmental zu Besuch im Baselbiet. Dessen Präsident, Walter Freund, liess es sich nicht nehmen, seinen Klub in groben Zügen vorzustellen.
Mit 101 Jahren ist der JK Oberburg wesentlich älter als der gastgebende Verein, der im Jahr 1953 gegründet wurde. Beide Klubs zählen um die 30 aktive Sänger. Und beide Gemeinden verfügen im Ort selbst oder zumindest in der Nähe über eine Burg.
Das Publikum darf mit Fug und Recht als grosse Familie bezeichnet werden. Neben «Einheimischen» konnte der Präsident zahlreiche Delegationen befreundeter Chöre begrüssen. Das grosse Interesse zeigt, dass der Chorgesang einen bedeutenden Bestandteil der kulturellen Vielfalt unseres Landes verkörpert.
Unsterbliche Melodien
Nach der musikalischen Einstimmung durch das Schwyzerörgeli-Trio «Bözberg Buebe» stellte der Jodlerklub Farnsburg den Gästen aus dem Bernbiet und dem in grossen Scharen aufmarschierten Publikum das Baselbiet mit dem Lied «Mys Baselbiet» (Text Hans Gysin, Musik Paul Meier), näher vor. Der Jodlerklub Oberburg trug einleitend den Titel «Wenn’s im Ustig z’Alpe geit» des bekannten Komponisten Adolf Stähli vor. Beide Formationen gaben in ihren Parts abwechslungsweise je zwei Jodellieder zum Besten.
Nach der Pause zeigte das «Geissfluechörli», eine Kleinformation des Jodlerklub Farnsburg, was es drauf hat. Das Lied von Paul Meier «Uf dr Höchi» war effektiv einer der vielen Höhepunkte. Denn das Volk im Saal wollte den Vortrag ein zweites Mal hören. Der gemeinsame Auftritt der beiden Formationen als Gesamtchor zum Abschluss des «Jodlerobe» war schlicht der Höhepunkt des Anlasses und stellte sich logistisch als echte Herausforderung heraus. Doch Dirigentin Doris Hirsbrunner hatte keine Mühe, die 60 Männer am richtigen Ort zu platzieren. Die vom Publikum frenetisch geforderte Zugabe bewies, dass der Auftritt zum vollen Erfolg geworden war.
Vereinsanlässe dienen auch dazu, Danke zu sagen. Während die Jodler in die Rolle von Background Sängern schlüpften und dezent «Dankeschön» intonierten, dankte der Präsident allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben.


