«Eine Auswahl, keine Kampfwahl»
13.03.2025 BaselbietOberdörfer Gemeindepräsident kandidiert für das «Mitte»-Präsidium
Im April wählt die Baselbieter «Mitte» einen neuen Präsidenten. Zur Wahl stehen der Oberdörfer Gemeindepräsident Piero Grumelli und der Birsfelder Landrat Simon ...
Oberdörfer Gemeindepräsident kandidiert für das «Mitte»-Präsidium
Im April wählt die Baselbieter «Mitte» einen neuen Präsidenten. Zur Wahl stehen der Oberdörfer Gemeindepräsident Piero Grumelli und der Birsfelder Landrat Simon Oberbeck. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Herkunft, sondern auch in ihrer politischen Einstellung.
Janis Erne
Er hatte bis zum letzten Moment gewartet: Wäre bis Montagnacht doch noch eine Frauenkandidatur eingegangen, hätte Piero Grumelli seine Bewerbung für das Parteipräsidium der «Mitte» Baselland zurückgezogen. Da dies nicht geschah, hält der Oberdörfer Gemeindepräsident an seiner Kandidatur fest.
Im Gespräch mit der «Volksstimme» betont Grumelli, es sei ihm wichtig, dass die Parteimitglieder zwischen mindestens zwei Kandidierenden auswählen können. Das ist nun der Fall, denn neben ihm will auch der Birsfelder Landrat und Fraktionschef Simon Oberbeck «Mitte»-Präsident werden.
«Meine Kandidatur richtet sich nicht gegen Simon Oberbeck. Es soll keine Kampfwahl, sondern eine Auswahl geben», sagt Grumelli. Der 46-Jährige ist im Oberbaselbiet bekannt: Der selbstständige Bauzeichner ist nicht nur Gemeindepräsident von Oberdorf, sondern auch Präsident der 2022 gegründeten «Mitte Oberes Baselbiet» und Vorstandsmitglied des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG).
Simon Oberbeck ist Gemeinderat in Birsfelden und war von 2010 bis 2013 Geschäftsführer der Baselbieter CVP. Beruflich leitet der 41-Jährige die Schweizerische Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft.
Unterschiedliche Einstellungen
Im Gegensatz zu Oberbeck ist Grumelli nicht Mitglied des Kantonsparlaments. Dieser Umstand und seine geringere Bekanntheit im Kanton machen ihn zum Aussenseiter bei der Präsidiumswahl, die in knapp vier Wochen stattfindet. Doch sein Ziel, der Parteibasis eine Auswahl zu bieten, hat er bereits erreicht.
Grumelli und Oberbeck unterscheiden sich nicht nur in ihrer Herkunft – «ländlich» bzw. «städtisch» –, sondern auch in ihrer politischen Ausrichtung. Ein Blick auf die sogenannten Smartspider-Profile zeigt: Grumelli steht weiter links als Oberbeck. Der Oberbaselbieter befürwortet einen stärkeren Sozialstaat, mehr Umweltschutz und eine weniger restriktive Migrationspolitik. In der Wirtschaftspolitik ist Oberbeck laut «Smartspider» liberaler.
Es wird spannend sein, für welches Profil sich die Parteibasis entscheiden wird. In den vergangenen Wochen fiel die «Mitte» im Landrat dadurch auf, dass eine Mehrheit ihrer Mitglieder bei kontroversen Themen den Schulterschluss mit FDP und SVP suchte. So etwa beim Einspracherecht gegen raumplanerische Entscheidungen, das auf Hauseigentümer- und Autoverbände ausgeweitet werden soll, bei der Stellvertreterregelung für Parlamentarier, die versenkt wurde, oder bei Vorschriften für die Gartengestaltung, die abgelehnt wurden.
Die Wahl ist notwendig, weil der bisherige «Mitte»-Präsident Hannes Hänggi nach weniger als einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist. Hänggi, der im Landrat bleiben will, wird derzeit von Vizepräsidentin Marie-Caroline Messerli vertreten. Die Wahl findet am 9. April in Muttenz statt.