Zwei Funde von seltener Fledermausart
In gleich zwei Baselbieter Gemeinden ist in den vergangenen Wochen eine seltene Fledermausart nachgewiesen worden: die Bechsteinfledermaus. Seit 2015 gab es gerade einmal fünf Nachweise.
Brigitt Buser
In Bubendorf ...
Zwei Funde von seltener Fledermausart
In gleich zwei Baselbieter Gemeinden ist in den vergangenen Wochen eine seltene Fledermausart nachgewiesen worden: die Bechsteinfledermaus. Seit 2015 gab es gerade einmal fünf Nachweise.
Brigitt Buser
In Bubendorf fand ein Bauer ein geschwächtes, abgestürztes Tier auf dem Boden und verständigte sofort Martin Furler aus Bubendorf, den lokalen Fledermausschützer des Kantons Baselland. Auch in Birsfelden wurde ein Jungtier entdeckt – gut erkennbar am typischen dunklen Kinnfleck. Dort war die Fledermaus versehentlich in eine Waschküche geflogen, wo sie von einer Mieterin entdeckt wurde.
«Dies sind die ersten Fortpflanzungsnachweise, wobei wir vermuten, dass sich die eine Wochenstube im Hardwald zwischen Birsfelden und Pratteln befinden könnte», sagt Pascale Hutter, die neue kantonale Fledermausschutzbeauftragte und Ansprechpartnerin der Fledermauskoordinationsstelle Baselland (siehe auch Interview auf dieser Seite).
Die Bechsteinfledermaus wurde nach Johann Mattäus Bechstein benannt, der sich bereits im frühen 19. Jahrhundert für den Fledermausschutz einsetzte. Die mittelgrosse Art zeichnet sich durch sehr lange Ohren, eine schmale Schnauze und ein rötlichbraunes Fell aus.
Seit der Gründung der kantonalen Koordinationsstelle für Fledermausschutz vor 15 Jahren wurde die Art im Baselbiet nur an fünf Standorten nachgewiesen – drei davon in Höhlen, die als Winterquartiere dienen, etwa in Wenslingen. Zwei Nachweise gelangen in Sommermonaten im Rahmen eines kantonalen Fledermausprojekts, das seit 2017 läuft. In Bubendorf wurden 2020 und 2024 jeweils erwachsene Tiere in einem Fledermauskasten entdeckt – unweit des diesjährigen Jungtierfunds.
Als typische Waldbewohnerin lebt die Bechsteinfledermaus in tief gelegenen Laubmischwäldern mit vielen Eichen und Totholz. Mit ihren breiten Flügeln kann sie wendig zwischen Baumkronen jagen. Charakteristisch ist zudem ihr Rüttelflug, mit dem sie nahezu im Stillstand Insekten direkt von Zweigen oder bodennahen Schichten abfängt – nachdem sie das Krabbeln der Beute mit ihren grossen Ohren wahrgenommen hat.
«Die Weibchen bilden in der Aufzuchtzeit sogenannten Wochenstuben, die relativ klein sind und maximal einige Dutzend Weibchen umfassen», sagt Hutter. Die Tiere einer Gruppe seien dabei eng miteinander verwandt. Bemerkenswert sei das Verhalten der Gruppen: «Die Quartiere werden häufig gewechselt, teilweise alle paar Tage – über einen Sommer können so bis zu 50 verschiedene Baumhöhlen genutzt werden. Deshalb ist die Bechsteinfledermaus auch besonders auf ein dichtes Höhlenangebot angewiesen.»
Übrigens: Die kürzlich aufgefundenen Jungtiere konnten nach kurzer Pflege beide wieder in die Freiheit entlassen werden.