«Dramatischer Ausgabenüberschuss»
19.06.2025 NiederdorfRechnungsprüfer schlagen Alarm
en. Trotz prekärer Zahlen genehmigte die Gemeindeversammlung von Niederdorf am Montag die Jahresrechnung klar. Bei einem Aufwand von etwas mehr als 9 Millionen Franken und einem Ertrag von gerundeten 8 Millionen Franken resultierte ein Defizit von fast 1 Million Franken – etwa 490 000 Franken mehr als erwartet.
Urs Roth, Präsident der Rechnungsund Geschäftsprüfungskommission (RGPK), sagte, dass der massiv höhere Ausgabenüberschuss inzwischen ein dramatisches Niveau erreicht habe. «Wir verfügen seit 2021 über ein strukturelles Defizit.» Die Situation sei «rekordmässig alarmierend», so Roth.
Ähnlich wie der RGPK-Chef äusserte sich Nicole Fortini, die Finanzchefin im Gemeinderat: «Es ist auch für mich kein schöner Rechnungsabschluss.» Umso mehr gelte es, beim Erstellen des Budgets 2026 noch kritischer zu sein. Fortini sprach offen aus, was auch Roth andeutete: Ohne einschneidende Massnahmen gehe es nicht.
Der Gemeinderat von Niederdorf habe die Finanzlage dennoch so gut es ginge im Griff. Mehrere Punkte erschwerten diese Kontrolle aber: Einer davon sei die Gesundheitspolitik. «Die Pflegefinanzierungskosten sind infolge höherer Fallzahlen und Tarife erneut massiv gestiegen», so die Finanzchefin. Zusätzlich hätten sich der Finanzausgleich um 300 000 Franken sowie die Steuereinnahmen um 145 000 Franken negativ entwickelt.
271 000 Franken aus Landverkauf
Trotz des angespannten Haushalts stimmte die «Gmäini» einem Kredit von 350 000 Franken für die Sanierung eines Teilstücks des Burghaldenwegs zu. Die Strasse wird auf einer Fläche von 260 Quadratmetern erneuert und in ihre ursprünglichen Parzellengrenzen zurückverlegt. Ein neuer Bachdurchlass soll vor Hochwasser schützen. Der Baustart soll noch in diesem Jahr erfolgen. Erfreulicher fiel der Entscheid über einen Landverkauf aus: Die Stimmberechtigten genehmigten diesen ohne Gegenstimme, was der Gemeindekasse Einnahmen von 271 000 Franken beschert.
Trotz der kritischen Finanzlage gab sich Gemeindepräsident Martin Zürcher optimistisch. Die nächste Gemeindeversammlung finde am 15. September statt. Dabei werde unter anderem über Tempo 30 auf allen Gemeindestrassen gesprochen – ein Anliegen, das die Bevölkerung im November 2024 als erheblich erklärt hatte. Auch im Gebiet Mettlen gehe es vorwärts: Dort sollen in Kürze neue Wohnhäuser gebaut werden. Zur Trinkund Löschwasserversorgung mit Oberdorf sagte Zürcher: «Wir wollen das, und wir arbeiten dran.» Die «Gmäini» von Oberdorf hatte das Projekt bekanntlich an den Gemeinderat zurückgewiesen (die «Volksstimme» berichtete).