Wer bestimmte Entwicklungen auf der Welt verstehen will, kommt an China nicht vorbei. So oder ähnlich hört man diese Aussage seit Jahren von Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachgebiete. Ob in der Autoindustrie, beim Klimawandel oder bei geopolitischen Konflikten wie dem ...
Wer bestimmte Entwicklungen auf der Welt verstehen will, kommt an China nicht vorbei. So oder ähnlich hört man diese Aussage seit Jahren von Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachgebiete. Ob in der Autoindustrie, beim Klimawandel oder bei geopolitischen Konflikten wie dem Krieg in der Ukraine – das ostasiatische Land spielt überall eine zentrale Rolle. Ohne China würden unsere Ladenregale zudem deutlich weniger voll aussehen. Umso spannender ist es, sich näher mit diesem riesigen Land zu befassen, dessen Tiefe und Vielfalt wohl nur Menschen erfassen können, die dort aufgewachsen sind.
Wer sich mit China auseinandersetzen will, findet im Internet unzählige Quellen: journalistische Artikel, Bücher, Forschungspapiere, Reiseberichte, Vorträge. Die Masse an Material ist kaum zu überblicken, zu gross ist nicht nur das Land, sondern auch die Bandbreite an Themen. Wer sich dennoch für China interessiert und sich Wissen aneignen möchte, findet in der Region gleich mehrere Anlaufstellen. An der Universität Basel zum Beispiel lehrt Ralph Weber, Professor und ausgewiesener China-Kenner. Er hält regelmässig Vorträge an der Volkshochschule beider Basel – ein niederschwelliges Angebot, das allen offensteht.
Auch an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) spielt China eine Rolle. Mit dem «China Centre» will die Hochschule nach eigenen Angaben Studierenden und Unternehmen Wissen vermitteln und organisiert dazu unter anderem öffentliche Vorträge in Olten. Die aktuelle Reihe läuft noch bis Ende Monat; viele frühere Veranstaltungen sind online abrufbar. Die Gäste stammen aus unterschiedlichen Bereichen, darunter auch Personen, die das kommunistische Regime verteidigen – was die Reihe kontrovers, aber aufschlussreich macht. Während Uni-Professor Weber häufig auf die Risiken des autoritären chinesischen Einflusses aufmerksam macht, stehen bei der FHNW eher wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund.
Einen dritten Zugang bietet das «China-House» in Sissach. Es versteht sich als unabhängige Plattform, die allen Interessierten Geschichte, Kultur, Leben und Entwicklungen in China näherbringen will. Betreiber Hinchi Kong lädt dazu regelmässig Gäste ein und tritt gelegentlich auch selbst als Referent auf. Ich unterstütze ihn ab und zu bei der Organisation. Denn neben der Auswahl von Themen und Referierenden sorgt Hinchi Kong jeweils auch dafür, dass das Publikum kulinarisch auf seine Kosten kommt. Er zaubert ein chinesisches Buffet und verwöhnt die Gäste mit authentischen Spezialitäten. Diese Verbindung von Wissen und Kulinarik macht für mich persönlich den besonderen Reiz des «ChinaHouse» aus. Über das ganze Jahr verteilt finden dort Veranstaltungen statt; sie sind offen für alle Interessierten.
Man sieht: Die Region ist ausgesprochen gut versorgt mit China-Wissen. Wer sich informieren möchte, findet unterschiedliche Zugänge und Blickwinkel. Es lohnt sich, sie zu nutzen – um die Welt immerhin ein kleines Stück besser zu verstehen.
Janis Erne, Redaktor «Volksstimme»