Auf Weisung des Kantons muss die Gemeinde Waldenburg die Steuern erhöhen oder das Schwimmbad schliessen und weitere Sparmassnahmen umsetzen. Befragte Einwohner tendieren eher zur Steuererhöhung.
Paul Aenishänslin
Vorgestern wurde bekannt, dass ...
Auf Weisung des Kantons muss die Gemeinde Waldenburg die Steuern erhöhen oder das Schwimmbad schliessen und weitere Sparmassnahmen umsetzen. Befragte Einwohner tendieren eher zur Steuererhöhung.
Paul Aenishänslin
Vorgestern wurde bekannt, dass Waldenburg vom Kanton aus Spargründen vor die Wahl gestellt wird: Entweder die Gemeinde erhöht den Steuerfuss von 69,5 auf 72 Prozent der Staatssteuer, was einen neuen kantonalen Rekord darstellen würde, oder sie schliesst das Schwimmbad, das gemäss Budget 2025 ein Defizit von rund 30 000 Franken verursacht.
Wie reagieren die Einwohnerinnen und Einwohner auf diese drastische Weisung? Die «Volksstimme» hat gestern eine – keineswegs repräsentative – Umfrage im Waldenburger «Stedtli» gemacht. Die Grundstimmung: Viele Befragte verstehen das Handeln des Kantons und wollen, dass das Schwimmbad erhalten bleibt. Einer Steuererhöhung gegenüber sind sie nicht abgeneigt.
Eine 50-jährige Frau lehnt beide Massnahmen ab: «Das Schwimmbad ist sehr beliebt. Es wäre sehr schade, es zu schliessen.» Eine Steuererhöhung erachtet sie als nicht zielführend. Ferner sagt die Einwohnerin, dass die Gemeinde ein «neues Konzept» brauche, um künftig besser funktionieren und wieder zu einem ausgeglichenen Finanzhaushalt zurückkehren zu können. Dass der Kanton sich für die Finanzlage der Gemeinde interessiert und Weisungen gibt, sie zu verbessern, dafür hat sie Verständnis.
Ein 72-jähriger Mann spricht sich sowohl gegen die Steuererhöhung als auch die Schliessung des Schwimmbads aus. Er bedauert den grossen Ausländeranteil in der Bevölkerung, da viele von ihnen keine Steuern zahlen würden.
Ein weiterer Rentner (69) spricht sich gegen die Steuererhöhung aus – dies unter der Voraussetzung, dass die Gemeinde in der Badi einen Laden errichtet mit Produkten des täglichen Bedarfs, da in Waldenburg alle Dorfläden von einst verschwunden seien. Auch ein Restaurant in der Badi könne für mehr Einnahmen sorgen, so der Mann.
Die «Gmäini» entscheidet
Neben den Personen, die beide Massnahmen ablehnen, spricht sich eine Mehrheit der Befragten für die Erhöhung der Steuern aus. Die Schliessung des Schwimmbads lehnen viele Befragte ab. Eine 33-jährige Gastronomin sagt: «Die Steuererhöhung ist für mich in Ordnung, sofern das Schwimmbad gerettet werden kann.» Sie erinnert daran, dass eine Spendenaktion für die Badi laufe.
Ein Ehepaar (beide 76) meint: «Die 72 Prozent sind nicht viel mehr als die jetzigen 69,5 Prozent.» Es sei wichtig, dass das Schwimmbad bleibe, da es für Kinder und Jugendliche ein tolles Angebot sei. In die gleiche Kerbe schlägt ein Gast im «Löwen». Der 72-Jährige erinnert daran, dass Waldenburg in den vergangenen Jahrzehnten viel Industrie und potente Steuerzahler verloren habe. Es sei nun wichtig, neue Zuzüger anzulocken, die für mehr Steuereinnahmen sorgen.
Ein junger Mann, den die «Volksstimme» auf der Hauptstrasse antrifft, ist gegen die Steuererhöhung und für die Schliessung des Schwimmbads. Ein weiterer Mann mittleren Alters ist gleicher Meinung.
Es wird spannend sein, wie die Meinungen der Einwohnerinnen und Einwohner an der nächsten Gemeindeversammlung ausfallen – dann, wenn es ernst gilt.