«Die Entspannung ist gross»
02.12.2025 BaselbietMarkus Eigenmann (FDP) zu seinen Plänen als Regierungsrat
Herzliche Gratulation zur Wahl, Herr Eigenmann. Wie gross ist die Erleichterung?
Markus Eigenmann: Die Erleichterung – oder besser: die Entspannung – ist gross. Ich hatte ungefähr mit ...
Markus Eigenmann (FDP) zu seinen Plänen als Regierungsrat
Herzliche Gratulation zur Wahl, Herr Eigenmann. Wie gross ist die Erleichterung?
Markus Eigenmann: Die Erleichterung – oder besser: die Entspannung – ist gross. Ich hatte ungefähr mit diesem Resultat gerechnet, doch bei einer Wahl bleibt immer eine gewisse Unsicherheit, wie es herauskommt.
Gab es Momente des Zweifels?
Nein, eigentlich nicht. Ich habe das Möglichste getan, damit wir am Schluss mit einem positiven Ergebnis dastehen. Natürlich habe ich den engagierten Wahlkampf von Sabine Bucher wahrgenommen, aber ich bin meinem Weg treu geblieben. Selbst wenn ich die Wahl nicht gewonnen hätte, hätte ich mir nicht vorwerfen müssen, zu wenig gemacht zu haben.
Es war ein intensiver Wahlkampf, Sie waren viel unterwegs. Gönnen Sie sich nun ein paar Tage Ruhe?
Das liegt leider nicht drin (schmunzelt). Bis Weihnachten bleiben nur noch gut drei Wochen. In dieser Zeit muss ich meine Geschäfte im Gemeinderat ordnungsgemäss übergeben und die Firmenübergabe abschliessen. Am 1. Januar trete ich bereits mein Amt als Regierungsrat an. Ich hoffe, dass ich über die Festtage ein bisschen durchatmen kann.
Sie übernehmen die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion von Parteikollegin Monica Gschwind.
Ich gehe davon aus, ja.
Welche Themen möchten Sie prioritär angehen?
Kurzfristig steht die Überarbeitung des Sprachenkonzepts an – das heisst, die Frage, welche Sprachen auf welcher Schulstufe gelernt werden sollen. Längerfristig möchte ich die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer unter die Lupe nehmen: Ist sie genügend praxisnah? Welche Bedürfnisse haben Berufseinsteiger? Das sind Fragen, die sich stellen. Hinzu kommt die Finanzierung der Universität Basel. Für eine Anpassung braucht es wohl einen langen Atem, da das Thema nationale Dimensionen hat.
Wie sieht es mit Kultur und Sport aus? Haben Sie auch hier Pläne?
Ja, die habe ich. Ich habe vergangene Woche die Sportpreisverleihung besucht und gesehen, was für tolle Arbeit in diesem Bereich geleistet wird. Die Kulturszene kenne ich gut, ich habe selbst Veranstaltungen organisiert. Im Kulturbereich gibt es einiges zu tun, auch in organisatorischer Hinsicht. Zudem geht es um das Verhältnis zu Basel-Stadt. Ich bin gespannt auf die ersten Gespräche.
Sie betonten, dass im Kanton ein gewisser Stillstand herrsche. War das Wahlkampfgetöse oder sind Sie wirklich davon überzeugt?
Dieses Thema ist real. Betrachten wir die Verkehrspolitik: Es gab jüngst kantonale und nationale Abstimmungen, die nicht im Sinne des Regierungsrats ausfielen, beispielsweise beim Autobahnausbau oder bei abgelehnten ÖV-Projekten. Hier sollten wir ansetzen. Wir müssen wieder Mehrheiten finden, um Projekte tatsächlich umsetzen zu können.
Dafür müssen Sie auch mit der politischen Mitte zusammenarbeiten.
Das ist so. Wir müssen grundsätzlich politische Mehrheiten finden – nicht nur im Parlament, sondern auch in der Stimmbevölkerung.
Im Wahlkampf wies die FDP darauf hin, dass viele Gemeinden mit ihrer Situation unzufrieden sind. Was wollen Sie hier für Akzente setzen?
Als langjähriger Gemeindepräsident möchte ich auch die Sicht der Gemeinden einbringen. Das Baselbiet ist relativ zentralistisch aufgestellt. Die Gemeinden sollen vermehrt eigene Lösungen entwickeln. Das ist in der Regel bürgernäher und kostengünstiger. Die Stärkung der Gemeinden wird eine Hauptaufgabe des gesamten Regierungsrats sein.
Mit Ihnen ist wieder ein Unternehmer in der Regierung vertreten. Wie wollen Sie der Wirtschaft helfen, abgesehen vom Verkehr?
Ich möchte auch bei der Bürokratie ansetzen. Ich höre immer wieder von Unternehmern, dass Prozesse kompliziert sind, es zu viele Ansprechpersonen gibt und Verwaltungsabläufe unklar sind. Hier gilt es, Vereinfachungen zu schaffen.
Interview Janis Erne
