Die BLKB im Sturm
22.07.2025 RegionZum Radicant-Abschreiber der Basellandschaftlichen Kantonalbank
Es ist bitter, auf diese Weise Recht zu bekommen. 150 Millionen Franken hat die BLKB nun auf einer einzelnen Beteiligung abgeschrieben, eine unvorstellbare Summe, auch für die Bank und unseren Kanton. Die Bank ...
Zum Radicant-Abschreiber der Basellandschaftlichen Kantonalbank
Es ist bitter, auf diese Weise Recht zu bekommen. 150 Millionen Franken hat die BLKB nun auf einer einzelnen Beteiligung abgeschrieben, eine unvorstellbare Summe, auch für die Bank und unseren Kanton. Die Bank schreibt zwar, es bleibe erfolgsneutral, da der Verlust mit aufgelösten Reserven gedeckt werden könne. Allerdings sind diese Reserven auch irgendwann einmal erarbeitet worden. Am Ende ist es Geld, das mit gutgläubigen Kunden verdient wurde und nun nicht in Form von Ausschüttungen dem Kanton zugutekommen kann.
Das Geschäftsmodell der Kantonalbank ist nicht einzigartig und die Bank mit ihrem hohen Mitarbeiterbestand auch nicht sehr effizient. Trotzdem geht man zur Kantonalbank, weil es eben unsere Bank ist, auch mit meist höheren Preisen. Umso bitterer, wenn das Geld auf diese Weise verbrannt wird. Vernichtet wurde es mit teuren Liegenschaften im Zürcher Seefeld mit teuren Mitarbeitern und teuren Beratern, wahrscheinlich ist kaum etwas ins Baselbiet geflossen.
Unternehmer sein heisst, mit persönlichem Einsatz etwas zu wagen, in der Hoffnung damit erfolgreich zu sein. Fällt der persönliche Einsatz weg, ist es kein Unternehmertum. Bankrat und Geschäftsleitung zockten und hofften, den persönlichen Einsatz leisteten die Steuerzahlenden. Mit «Unternehmerlis» spielen wird man eben nicht zum Unternehmer.
Eine Mehrheit des Landrats und der Finanzkommission wollte in all den Jahren nicht genauer hinschauen, man tat es als rein operatives Thema ab. Die Antwort darauf, ob potenzielle Verluste in dieser Grössenordnung, die nun tatsächlich eingetreten sind, rein operativ sind, muss man in diesem Kanton heute niemandem mehr erläutern.
Waren es Verbandelungen mit der Bank oder deren Verantwortlichen, dass man nicht hinschauen wollte, oder war es einfach ein falsches Rollenverständnis als Parlament? Viele unserer Vorstösse und Fragen wurden einfach beiseitegeschoben, man wollte sich des Themas nicht annehmen. Kritisch sein ist heute verpönt, man hat es sich eingerichtet und nun soll da nichts gestört werden. Wenn heute noch Stimmen sagen, man sei stets voll informiert gewesen, so tönt das wie ein Hohn. Es ist entweder nicht wahr oder man hat daraufhin nicht gehandelt, denn 105,5 Millionen Abschreibung entstehen nicht innert weniger Monate.
Stefan Degen, alt Landrat (FDP) und alt Gemeinderat, Gelterkinden