Die Wahrscheinlichkeit, dass die in und um Basel bereits etablierte Asiatische Tigermücke auch den Weg ins Oberbaselbiet findet, ist hoch. Dies sagte der Zoologe Martin Gschwind vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) an einem Referat im Kantonsmuseum.
...
Die Wahrscheinlichkeit, dass die in und um Basel bereits etablierte Asiatische Tigermücke auch den Weg ins Oberbaselbiet findet, ist hoch. Dies sagte der Zoologe Martin Gschwind vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) an einem Referat im Kantonsmuseum.
Brigitt Buser
Als blinder Passagier in Frachträumen von Flugzeugen oder in Schiffscontainern hat die Asiatische Tigermücke den Weg nach Europa und in die Schweiz gefunden. Wo die klimatischen Bedingungen stimmen, übersteht sie den Winter und kann sich im Sommer fortpflanzen und sich somit etablieren. Bei uns in der Schweiz war sie zuerst im Tessin und Kanton Genf; in Basel ist sie seit 2015. Dort hat sie sich trotz aktiver Bekämpfung nicht nur etabliert, sondern sie breitet sich auch zunehmend aus. Zuerst in Richtung Birsfelden, mittlerweile ist sie auch in Reinach und Therwil, aber auch in Muttenz und Liestal nachgewiesen worden.
Mögliche «Helfer» bei der Ausbreitung der Tigermücke können Autopendler sein: Auf der Heimfahrt von der Arbeit können sie unwissentlich Tiere, die ins Auto gelangt sind, mitführen. Handelt es sich um begattete Weibchen, kann sich das Insekt am neuen Domizil problemlos fortpflanzen.
Vorbeugen besser als bekämpfen
Dass sich eine Population bilden kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits die Temperatur im Winter, die Niederschläge, das Vorhandensein von Brutmöglichkeiten und vor allem die Bekämpfung.
Frost bedeutet für das aus Ostasien stammende Insekt den sicheren Tod. «Leider wirkt sich in unserer ohnehin schon milden Region die Klimaerwärmung positiv auf eine Etablierung der Tigermücke aus. Vorerst in tieferen Lagen. Es ist aber gut möglich, dass sich auch in der Region Sissach Populationen bilden können», sagte Zoologe Martin Gschwind vom Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH) am Vortrag im Kantonsmuseum Baselland.
Momentan noch nicht in unserer Region nachgewiesen, könne der Mücke das Etablieren erschwert werden, wenn jegliches stehende Wasser, sei es in Blumentellern, Vogelbädern oder Spritzkannen, ausgeschüttet wird, worauf eventuelle Larven sofort absterben. Regenwassertonnen müssten mit einem feinen Netz nahtlos abgedeckt und Abdeckplanen von Sandkästen so gespannt werden, dass sich bei Regen keine Wassermulde auf der Plane bilden kann. Bei der Beseitigung von Wasseransammlungen müsse darauf geachtet werden, dass damit nicht auch Lebensräume anderer Arten – beispielsweise Igel oder Vögel – zerstört werden und somit in Trockenperioden deren Trinkangebot weiterhin gewährleistet ist.
Biodiversität fördern
Die Asiatische Tigermücke, die anders als heimische Arten tagaktiv ist, hat die gleichen Fressfeinde wie andere Mückenarten. Vorwiegend im Siedlungsraum und am Tag auftretend, kann ein gesunder Mauersegler- oder Mehlschwalbenbestand zu einer natürlichen Regulierung übermässiger Mückenpopulationen allgemein beitragen. Da die Tigermücke als «Containerbrüter» ihre Eier aber in kleinen Wasseransammlungen ablegt, sind ihre Eier und Larven weniger von Fressfeinden bedroht, die im Wasser leben.
Schweizerisches Mückennetzwerk
vs. 2017 entschied das Bundesamt für Umwelt ein einheitliches, koordiniertes und integriertes nationales Überwachungsprogramm zur Bekämpfung von exotischen Mücken in der Schweiz einzurichten. Seine Ziele sind, die Bevölkerung zu informieren, invasive Mücken systematisch zu überwachen und falls nötig, Empfehlungen für Bekämpfungsmassnahmen mit Insektiziden zu geben. Meldungen von verdächtigen Mücken (5 bis 10 Millimeter gross) sind mit Foto auf www.muecken-schweiz.ch zu machen. Andernfalls kann ein verdächtiges Tier an Swiss TPH, Kreuzstrasse 2 in Allschwil, gesandt werden.