Der sanfte Poet mit der Gitarre
11.01.2024 Zunzgen, Bezirk LiestalBaselbieter Chansonnier Max Mundwiler tritt im Theater Palazzo auf
Drei Tonträger, fünf abendfüllende Programme, unzählige Auftritte. Der in Tenniken aufgewachsene Liedpoet Max Mundwiler war jahrzehntelang nicht von den Baselbieter Bühnen wegzudenken. Nun ist er ...
Baselbieter Chansonnier Max Mundwiler tritt im Theater Palazzo auf
Drei Tonträger, fünf abendfüllende Programme, unzählige Auftritte. Der in Tenniken aufgewachsene Liedpoet Max Mundwiler war jahrzehntelang nicht von den Baselbieter Bühnen wegzudenken. Nun ist er zurück in Liestal mit einem handverlesenen Soloprogramm.
Barbara Saladin
Jahrzehntelang trat er im Baselbiet und darüber hinaus auf, stand mit mehreren abendfüllenden Programmen auf der Bühne und sang an Firmenfeiern, Hochzeiten und Geburtstagsfesten: Max Mundwiler. Mit Gitarre, melodiöser Stimme und tiefgründigen Texten ist er vielen Leuten im Oberbaselbiet nach wie vor ein Begriff, auch wenn es in den vergangenen Jahren ruhiger wurde um ihn. Doch nun will er es nochmals wissen und kommt ins Theater Palazzo.
Musik begleitet ihn schon lange. «Ich hatte das Glück, in der musikalisch besten Zeit gross zu werden», sagt Max Mundwiler, Jahrgang 1956, im Gespräch. Die «Beatles», «Stones», «Shadows», Bob Dylan und Joan Baez – sie alle haben ihn beeinflusst, als er selber damit begann, Musik zu machen, ebenso wie die Szene in Bern um Troubadour Mani Matter: «Da begann man sich zu trauen, auf Mundart zu singen.»
Vertonte Alltagspoesie
Mundwiler wohnt in Zunzgen und ist bekannt für seine poetischen Lieder, in denen er oft kleine Alltagssituationen erzählt – und die grossen Gefühle dahinter in sorgfältige Worte fasst. Schon früh schrieb er Texte in Baselbieter Mundart, allerdings ging er damit vorerst nicht auf die Bühne, denn er war schon Mitglied einer Tanzmusikformation, im Musikverein und im Fussballklub. Für mehr war neben der Arbeit lange kein Platz. Bis er mit der Tanzband aufhörte: «Da merkte ich, dass ich etwas Eigenes wollte. Darum konzentrierte ich mich auf selbst geschriebene Lieder und Chansons.»
1986 nahm Mundwiler die erste Kassette «Es Stück vo mir» auf und arbeitete am eigenen Programm, das er bald auch erfolgreich auf die Bühne brachte. Vier Jahre nach der Kassette folgte die CD «Gedanken im Ohr». «Damals hatte ich relativ viele Auftritte, war gleichzeitig junger Familienvater und absolvierte Ausbildungen.» Eine intensive Zeit, in der Mundwiler, der Hochbauzeichner gelernt hatte und zusammen mit seinem ehemaligen Lehrmeister die Sissacher Bläuer Holzbau AG übernahm, manchmal bis zu drei verschiedene Auftritte pro Wochenende bestritt. «Das war ein ziemlicher Kraftakt. Ohne meine Frau wäre das nicht möglich gewesen, sie hat mir den Rücken freigehalten», sagt er dankbar. Ganz auf die Musik zu setzen, war für Mundwiler nie eine Option: «Ich glaube, ich hätte mich nicht getraut. Allein mit der Gitarre – das wäre schwierig geworden.»
Für ihn war auch nie das Geldverdienen oder Berühmtwerden zentral, sondern es waren die Emotionen: «Egal, ob Canapékonzert oder gefüllter grosser Saal – meine Lieder kommen immer aus meinem Herzen.» Er sei sich und seinen inneren Ansichten stets treu geblieben. Das Chanson leistete ihm dabei gute Dienste, denn «vordergründig kannst du eine Geschichte erzählen und hintergründig eine Weltanschauung verpacken».
Bei Max Mundwiler sind es eher sanfte Töne und sanfte Worte: «Es war mir stets wichtig, dass ich niemanden verletze. Ich bin nicht der Revolutionär, und es entspricht nicht meinem Naturell, dass ich fadengerade auf die Leute zugehe, aber ich möchte sie zum Nachdenken einladen. Also erzähle ich alles aus meiner Perspektive – und wenn sich jemand anderes auch darin sehen kann, umso besser.»
Die Lieder sprudeln weiter
Insgesamt stand Mundwiler mit fünf abendfüllenden Programmen auf der Bühne: zwei Soloprogramme und drei gemeinsam mit «Glood» Mesmer. Die Zimmerei führte er bis vor fünf Jahren. Heute ist der 67-Jährige «auf dem Abgang», wie er sagt. Er schliesse noch einzelne Projekte ab und erledige «vielleicht noch ein paar überschaubare, spontane Aufträge», ansonsten hat er sein Arbeitsleben hinter sich gelassen.
Nun nehmen Grosskinder, Haus und Garten einen grossen Platz ein. Und nach wie vor die Musik (unter anderem spielt er auch Bassgeige in einer Ländlerformation). Die letzten paar Jahre mit der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schwächung der Kultur waren da natürlich alles andere als ideal, um wieder mehr zu Auftritten zu kommen. Aber Mundwiler ist keiner, der sich aufhalten lässt.
So ist er mit Herzblut und Begeisterung «allewyl no underwägs». Auch heute entstehen immer wieder neue Lieder, die er mit Gitarre oder auch am Klavier begleitet. Die Melodien fallen ihm einfach zu, sagt er, die Themen dazu auch. «Das Dichten hingegen ist nicht so leicht. Es ist die Herausforderung, den Rhythmus der Sprache in die Melodie bringen zu können und alles so ‹zwäg z’büschele›, dass es sich wirklich reimt.» Manchmal sei es ein harziger Prozess, manchmal füge sich auch plötzlich alles zusammen, «und wenn du dann keinen Notizblock im Sack hast und den Gedanken einfängst, bist du verloren».
Seine Inspiration holt Max Mundwiler vor allem aus Alltagsbeobachtungen, aktuellen Situationen und persönlichen Bezügen. Jetzt hat er mehr Zeit, doch auch früher bei der Arbeit seien ihm die Ideen manchmal unvermittelt zugefallen: «Dann musst du an den Strassenrand fahren, dann musst du es aufschreiben, sonst ist es wieder weg.»
Letztmals auf einem Tonträger zu hören war er übrigens auf der CD «Sage uf d’Ohre» mit Baselbieter Sagen, für die er eigens drei Lieder komponierte und einspielte – über die «Ärdwybli», die «Jumpfere vom Büchel» und den «Bachpfattli». Nun kommt Max Mundwiler mit einem Rucksack voller Lieder aus seinem langjährigen Repertoire sowie eigenen Kurzgeschichten und neuen Kompositionen zurück auf die Bühne.
Am Samstag, 20. Januar, gastiert Max Mundwiler um 20 Uhr im Theater Palazzo, Liestal. Ticketreservation unter www.palazzo.ch.