Es gibt nicht viele Dinge, über die ich mich ärgere. Abgesehen vom Handeln gewisser Politiker – sprich Diktatoren wie Putin – handelt es sich dabei, wie bei den meisten Leuten, um Alltägliches. Zwei Beispiele möchte ich hier herauspicken.
Erstens das ...
Es gibt nicht viele Dinge, über die ich mich ärgere. Abgesehen vom Handeln gewisser Politiker – sprich Diktatoren wie Putin – handelt es sich dabei, wie bei den meisten Leuten, um Alltägliches. Zwei Beispiele möchte ich hier herauspicken.
Erstens das Fahrverhalten gewisser Menschen. Als regelmässiger E-Bike-Fahrer habe ich in meinem jungen Leben schon so einige brenzlige Situationen erlebt. Die «Schuldigen» waren dabei (erstaunlicherweise) nicht Autofahrerinnen oder Autofahrer, sondern andere E-Bike-Fahrer.
Sie rasten mit deutlich mehr als den erlaubten 30 Kilometern pro Stunde durch unübersichtliche Wohnquartiere, wo jederzeit ein Kind oder ein Tier hinter einer Hausecke hervorspringen könnte. Oder sie meinten an Stellen, wo kaum Platz zum Ausweichen ist, unbedingt an einem langsamen Velofahrer oder Fussgänger vorbeiziehen zu müssen. Mehr als einmal konnte man von Glück sprechen, dass niemand entgegenkam, sonst wäre eine folgenreiche Kollision vermutlich Tatsache gewesen.
Auffällig dabei: In den allermeisten Fällen handelte es sich um Personen im frühen Rentenalter, die für die gefährlichen Situationen sorgten. Vielleicht, weil sie die Risiken eines E-Bikes unterschätzten. Vielleicht aber auch, weil sie zu sehr auf ihr eigenes Können vertrauten – nach dem Motto: Es ist bisher ja immer gut gegangen …
Der zweite Punkt betrifft Eltern an Sportveranstaltungen ihrer Kinder. Als Fussball-Schiedsrichter für Juniorenspiele habe ich schon einiges erlebt. Die allermeisten Mamis, Papis und Zuschauer verhalten sich anständig und sind gute Vorbilder für die Kinder. Aber es gibt eben auch die Ausnahmen. Manche Väter oder Mütter rufen während des ganzen Spiels ununterbrochen rein, kommentieren jede Aktion und meinen, sie wüssten es ohnehin besser als Spieler, Trainer und Schiedsrichter.
Vor Kurzem meinte eine Mutter zum Trainer der Heimmannschaft, sie würde ihm die Arztkosten für die Behandlung ihres Sohns schicken, weil dieser angeblich zu häufig und zu hart gefoult worden sei. Regeltechnisch war an dem Vorwurf nichts dran, doch die Frau wollte sich nicht mehr beruhigen. In solchen Momenten fragt man sich, ob es gewissen Eltern wirklich noch um das Wohl der Kinder geht – oder nur um Aufmerksamkeit und das eigene Ego.
Natürlich: Angesichts von Kriegen und Konflikten in der Welt fallen diese beiden Ärgernisse nicht wirklich ins Gewicht. Und doch finde ich, sind sie es wert, angesprochen zu werden. Denn im Kleinen zeigt sich gerade, wie wir miteinander umgehen – und ob wir Rücksicht nehmen, wo dies eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Janis Erne, Redaktor «Volksstimme»