Fahrt mit dem 102-jährigen Edgar Strub von Liestal nach Waldenburg
Trotz seiner 102 Jahre ist der Liestaler Edgar Strub noch häufig selbstständig mit der Waldenburgerbahn unterwegs, um seine Tochter in Oberdorf zu besuchen. Wir haben den ältesten WB-Passagier auf einer ...
Fahrt mit dem 102-jährigen Edgar Strub von Liestal nach Waldenburg
Trotz seiner 102 Jahre ist der Liestaler Edgar Strub noch häufig selbstständig mit der Waldenburgerbahn unterwegs, um seine Tochter in Oberdorf zu besuchen. Wir haben den ältesten WB-Passagier auf einer Fahrt begleitet.
Paul Aenishänslin
Die Waldenburgerbahn (WB) ist ein Verkehrsmittel für Jung und Alt – und ganz offensichtlich auch für sehr Alte. Der älteste regelmässige Passagier dürfte der Liestaler Edgar Strub sein, der am 1. August seinen 102. Geburtstag feiern durfte. WB-Beirat Lorenz Degen organisierte ihm zu Ehren kürzlich eine Fahrt mit lokalen Medienvertretern ins Waldenburgertal, um mit ihm auf die Entwicklung der heute rundum erneuerten und modernen WB zurückzublicken. Strub war dafür der richtige Mann: Er hatte noch den Dampfbetrieb der Bahn bis zur Elektrifizierung im Jahr 1953 erlebt – alte Zeiten, von denen er während der Fahrt lebhaft erzählte.
An Bord der WB und nach der Ankunft in Waldenburg war der gut gelaunte älteste Passagier zu vielen Auskünften über sein Leben und das Geheimnis seiner anhaltend guten Gesundheit bereit. Dabei kamen verschiedene Maximen zum Ausdruck: so etwa «sei gut zu den Menschen, fange keine Händel an», sein Glaube
– er ist ein fleissiger Kirchgänger – und sein Humor sowie seine immer noch hohe Arbeitsmoral, denn er war von Kindesbeinen an ein Schaffer. Noch heute fährt Strub häufig alleine mit der Waldenburgerbahn von Liestal nach Oberdorf, um seine Tochter Edith Domenighetti zu besuchen.
Mobil bis ins hohe Alter
Geboren wurde der noch heute aktive und vielseitig interessierte Liestaler in Arisdorf. Mehrheitlich wuchs er bei seiner Mutter auf, einer strengen Frau, wie er sich erinnert. Er besuchte die Schulen in Arisdorf und später die Bezirksschule in Liestal. Seine Mechanikerlehre absolvierte er in einer Firma im Kleinbasel. Jeden Tag fuhr er mit seinem Dreigangvelo nach Basel und zurück, jeweils 18 Kilometer, und das bei jedem Wetter.
Den Aktivdienst leistete er in Oberwil, Burg im Leimental, Magden und Rheinfelden. Nach der Lehre und dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er bei der Firma Singeisen in Liestal, dann bei Karl Berger Büromaschinen, bis er sich unter dem Namen «Edgar Strub Büro Organisation» selbstständig machte. Bis ins Alter von über 80 Jahren besuchte er seine Kunden und verkaufte und reparierte Schreib- und Rechenmaschinen sowie Telefonbeantworter. Bis zu seinem 85. Lebensjahr fuhr er noch selber Auto.
Seine Frau starb bereits vor 30 Jahren. Mit ihr hat er einen Sohn, der heute im Welschland lebt, und Tochter Edith, die im Waldenburgertal zu Hause ist. Strub hat drei Enkelkinder und drei Urenkel. Heute lebt er in einer Alterssiedlung in Liestal. Wie seine Tochter berichtet, ist ihr Vater trotz seiner 102 Jahre immer noch gerne unterwegs, sei es in der Stadt Liestal oder auch auf weiteren Ausflügen. Edgar Strub unterhält sich gerne mit Menschen und hat viele Interessen. Ein besonderes Kapitel ist seine Liebe zum Schiesssport. Noch heute ist er in der Lage, mit der Pistole auf 25 Meter einen Kranz zu schiessen. Es ist zu hoffen, dass Edgar Strub noch weitere schöne Jahre als ältester Passagier der WB unterwegs sei kann.