«Das Weihnachtskonzert ist mein Baby»
12.12.2025 PersönlichSänger Luca Di Felice hat im August seine Stelle als Kindergärtner gekündigt und die Musik zu seinem Hauptberuf gemacht. Sein beliebtes Weihnachtskonzert findet morgen im Hölsteiner «Rössli» statt.
Melanie Frei
Herr Di ...
Sänger Luca Di Felice hat im August seine Stelle als Kindergärtner gekündigt und die Musik zu seinem Hauptberuf gemacht. Sein beliebtes Weihnachtskonzert findet morgen im Hölsteiner «Rössli» statt.
Melanie Frei
Herr Di Felice, am Samstag steht Ihr Weihnachtskonzert im «Rössli» in Hölstein an, bereits zum siebten Mal seit 2018. Im vergangenen Jahr hatten Sie sogar zwei Konzerte an zwei Tagen, der Samstag war ausverkauft. Und in diesem Jahr?
Luca Di Felice: Dieses Mal findet tatsächlich nur ein Konzert statt. Es gäbe zwar noch einen weiteren Auftritt, aber der ist nicht von mir organisiert. Ich sage immer: Das Weihnachtskonzert ist mein Baby. Deshalb bin ich froh, es dieses Jahr wieder an einem einzigen Abend durchführen zu können. Am Sonntag trete ich zusätzlich im «Bücheli Center» in Liestal auf, dies gehört ebenfalls zu meiner «Christmas-Tour» für dieses Jahr.
Sie feiern bereits ab dem 1. September die Weihnachtszeit und nennen sich einen «Weihnachts-Junkie». Woher kommt diese Faszination?
Ich bin generell ein sehr positiver Mensch und liebe schöne Dinge, tolle Stimmungen und eine gute Atmosphäre. In der Weihnachtszeit spielt beispielsweise die Dekoration eine grosse Rolle. Erfahrungsgemäss sind die Menschen in dieser Zeit auch entspannter – je nachdem, in welcher Branche man arbeitet. Wenn man zum Beispiel durch die Stadt flaniert, wirken viele einfach glücklicher. Das wird von Musik, Lichtern, Deko, gutem Essen und gemeinsamen Momenten unterstützt. All das schätze ich sehr und lebe es in der Weihnachtszeit besonders intensiv aus.
Sie nennen das «Rössli» Ihr zweites Wohnzimmer. Hat das mit der Atmosphäre zu tun?
Auf jeden Fall. Das «Rössli» in Hölstein ist quasi mein Zuhause, ich wohne ja auch im Dorf. Mittlerweile treffen sich dort Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und Nationen, die italienische Musik und allgemein Livemusik mögen. Was ich besonders schön finde: Viele kommen alleine ans Konzert, obwohl das viele normalerweise etwas abschreckt. Aber dort fühlt man sich wie in einer Familie. Es sind sogar schon Freundschaften durch meine Konzerte entstanden.
«Ich bin ein Dorfkind», sagen Sie von sich selbst. Was bedeutet Ihnen Hölstein?
Hölstein ist der Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Es ist schön, wenn man durchs Dorf geht und die Menschen kennt. Das hat mich geprägt, auch musikalisch. Ich habe keine Berührungsängste, auf Leute zuzugehen, und mag es, wenn jedes Konzert anders ist. Vor einigen Wochen hatte ich einen Auftritt im «Sutter Begg» in Basel; mitten in der Bäckerei haben wir gemeinsam eine «Polonaise» zwischen den Tischen und Stühlen gemacht. Dieses «Freudeam-Leben»-Gefühl kommt sicher aus dem Dorfleben.
Ende August haben Sie Ihre Stelle als Kindergärtner in Pratteln aufgegeben und sind nun selbstständig. Warum gerade jetzt?
Die Nachfrage nach musikalischen Engagements ist stark gewachsen, und ich kann nun viel flexibler arbeiten. Dazu kommen tolle TV-Projekte, unter anderem nachdem ich den «Prix Walo» im September gewonnen habe. Der Sieg ermöglichte mir einen Auftritt am grossen Galaabend von «SRF 1». Auch auf deutschen Fernsehsendern wie «ProSieben» wurden meine Auftritte schon ausgestrahlt. Ich möchte mehr Zeit investieren, um meine Projekte professioneller umsetzen zu können.
War die Kündigung eine schwierige Entscheidung?
Für mich eigentlich nicht, auch wenn mir der Job gefallen hat. Man muss seine Ziele verfolgen und manchmal auch Risiken eingehen. Ich bin aber Realist und habe mir gut überlegt, ob das langfristig funktioniert. In der Eventbranche plant man sowieso ein halbes bis ein ganzes Jahr voraus, und so sieht man, ob es aufgeht. Der einzige Druck kommt von der Gesellschaft. Viele denken, eine feste Stelle sei Sicherheit, aber man kann auch als Angestellter in drei Monaten gekündigt werden. Wenn jemand ein Nagelstudio eröffnet, sagt jeder «Viel Glück!», aber als Sänger hört man eher skeptische Kommentare.
Wie sieht Ihr Alltag als Selbstständiger aus?
Die Lieder werden meist geschrieben und aufgenommen, wenn weniger Konzerte anstehen. Der Fokus ist dann besser. Die meisten Konzerte stehen im Winter und im Sommer an. Täglich investiere ich mehrere Stunden, jedoch nicht immer direkt ins Singen. Es geht darum, Social-Media-Posts zu planen, Konzerte zu organisieren, Lieder zu lernen. Für einen Song oder ein Konzert braucht es immer Stunden von Kreativität und Planung. Die Anfragen sind gestiegen, und ich kann nun viel flexibler Auftritte annehmen. Für Januar ist ein TV-Projekt geplant, das im nächsten Jahr ausgestrahlt wird. Ich kann mich nun breiter aufstellen. Anfragen gehen ein über meine Website, durch das Vernetzen mit anderen Musikern sowie Veranstaltern und durch ganz normale Gespräche.
Gibt es einen Plan B?
Momentan bin ich zuversichtlich und glücklich, dass Plan A funktioniert. Toll finde ich natürlich, dass ich dank der Musik auch andere Tätigkeiten ausüben darf. Zum Beispiel Social-Media-Projekte, Moderationen und hoffentlich auch einmal Synchronsprechen. Die Musik und alles, was dazu gehört, ist sehr vielfältig.
Welche Rolle spielen die Sozialen Medien für Sie und die Selbstständigkeit?
Eine sehr grosse. Für jede Branche sind sie eine der wichtigsten und günstigsten Werbequellen. Für mich persönlich ist es wichtig, die Leute schnell und authentisch mitzunehmen – nicht nur beim Auftritt, sondern auch beim Drumherum. Social Media zeigt den Charakter eines Menschen. Ich will bewusst nicht nur perfekte Momente zeigen. Es darf auch mal lustig oder nur fast perfekt sein.
Zur Person
mef. Luca Di Felice ist 23 Jahre jung, in Liestal zur Welt gekommen und seit zwei Jahrzehnten in Hölstein zu Hause. Seinem Instagram-Profil folgen rund 20 000 Personen. In seinem Fernseh-Repertoire finden sich Auftritte bei Sendungen wie «Wer isses?», «Mini Chuchi, dini Chuchi» oder «Fashion Taxi».

