Das Peptidgeschäft boomt
06.03.2025 RegionCorden Pharma baut neue Produktionsstätte in Muttenz – auch Bachem investiert kräftig
Die Biochemieunternehmen Corden Pharma und Bachem stellen Peptide her und damit Wirkstoffe für Medikamente. Dieses Geschäft wächst stark. Beide Firmen investieren Hunderte ...
Corden Pharma baut neue Produktionsstätte in Muttenz – auch Bachem investiert kräftig
Die Biochemieunternehmen Corden Pharma und Bachem stellen Peptide her und damit Wirkstoffe für Medikamente. Dieses Geschäft wächst stark. Beide Firmen investieren Hunderte Millionen Franken in Produktionsanlagen in der Region.
Janis Erne
Rund 500 Millionen Franken lässt sich die Biotechfirma Corden Pharma eine neue Produktionsanlage in Muttenz kosten. Im Gebiet Schweizerhalle sollen ab dem Jahr 2028 Peptide, also Wirkstoffe für Medikamente, hergestellt werden. Dies teilte das Basler Unternehmen, das unter anderem in Liestal auf dem Schild-Areal produziert, gestern mit.
Die Anlage in Muttenz soll drei Produktionslinien umfassen. Der Bau soll noch dieses Jahr beginnen und 2027 abgeschlossen sein, bevor 2028 die Produktion startet. Corden Pharma rechnet mit der Schaffung von 300 neuen Arbeitsplätzen.
Die Ansiedlung der Basler Firma in Muttenz ist auch ein Erfolg für die Baselbieter Standortförderung, die zuletzt unter Druck aus Politik und Wirtschaft stand. Ihr wurde vorgeworfen, angesichts eines im Vergleich mit den Nachbarkantonen bescheidenen Wirtschaftswachstums nicht aktiv genug zu sein (die «Volksstimme» berichtete).
Laut Corden Pharma gaben mehrere Faktoren den Ausschlag für die Standortwahl: Nicht nur biete die Region Basel eine gute Verkehrsanbindung und gut ausgebildete Fachkräfte, auch unterstütze der Industriepark Getec Park in Schweizerhalle die Umstellung auf «Netto Null».
Zusätzlich zur Produktionsanlage in Muttenz baut Corden Pharma auch in den USA aus. Dort werden bestehende Anlagen vergrössert und neue gebaut. Insgesamt will das Unternehmen, das weltweit mehr als 3000 Personen beschäftigt, rund 1 Milliarde Franken in Muttenz und den USA investieren.
Bachem steigert Gewinn
Das Geschäft mit Peptiden – die Wirkstoffe werden unter anderem gegen Fettleibigkeit, Diabetes oder Krebs eingesetzt – läuft bestens, nicht zuletzt, seit sogenannte Abnehm-Spritzen auf den Markt gekommen sind. Von diesem Boom profitiert auch die Bubendörfer Firma Bachem mit ihren rund 2200 Angestellten weltweit.
Wie das Chemieunternehmen vor wenigen Tagen mitteilte, konnte es den Betriebsgewinn vor Abschreibungen im vergangenen Jahr um 5,7 Prozent auf 176 Millionen Franken steigern. Der Umsatz betrug 2024 rund 605 Millionen Franken, was einem Anstieg von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
«Dank einer starken Auftragslage und Effizienzsteigerungen auf bestehenden Anlagen konnten wir im Jahr 2024 unsere finanziellen Ziele erreichen und Umsatz und Gewinn erneut steigern. Zugleich bauen wir mit voller Energie neue Kapazitäten auf, um im Tonnenmassstab Peptide für dringend nachgefragte Medikamente herzustellen», lässt sich Bachem-CEO Thomas Meier in einer Medienmitteilung zitieren.
Das Ziel: Umsatz von 1 Milliarde
2024 investierte Bachem insgesamt 292 Millionen Franken. In Bubendorf schreitet die Inbetriebnahme einer neuen Produktionsanlage für Peptide und Oligonukleotide voran. Der Übergang zur Herstellung erster Prüfchargen soll ab dem zweiten Quartal 2025 erfolgen, bevor anschliessend die kommerzielle Produktion startet.
Im Sisslerfeld in Eiken (AG) plant Bachem einen zusätzlichen Produktionsstandort. Im laufenden Jahr sollen der für die Behörden verbindliche Entwicklungsrichtplan «verfeinert» und anschliessend erste Bauanträge eingereicht werden.
Bachem plant, im laufenden Jahr mehr als 400 Millionen Franken zu investieren. Ziel des Chemieunternehmens ist es, 2026 erstmals einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde Franken zu erzielen.