Das Passdorf setzt seine Solaroffensive fort
28.01.2025 Bezirk WaldenburgAuch wenn sich nur 3 statt der erhofften 15 Hauseigentümer an der Solaroffensive in Langenbruck beteiligt haben, ist der Gemeinderat zufrieden. Die Initiative zur Förderung erneuerbarer Energien soll angepasst und wiederholt werden. Der Bund hilft dabei.
André ...
Auch wenn sich nur 3 statt der erhofften 15 Hauseigentümer an der Solaroffensive in Langenbruck beteiligt haben, ist der Gemeinderat zufrieden. Die Initiative zur Förderung erneuerbarer Energien soll angepasst und wiederholt werden. Der Bund hilft dabei.
André Frauchiger
Wir erinnern uns: Der Gemeinderat von Langenbruck, Passdorf am Oberen Hauenstein mit knapp 1000 Einwohnern, hat vor einem Jahr beschlossen, seinen Beitrag zur «Energiewende» zu leisten. Dies ganz im Sinne des Gemeindeslogans «Top of Baselland» und dem gemeindeeigenen Leitbild. Der Gemeinderat hat deshalb im September 2024 die Bevölkerung zu einem Informationsabend eingeladen. Das Thema: «Solaroffensive – wie funktioniert sie?» Rund 50 Personen nahmen an der Veranstaltung teil.
Gemeinderat Hans Weber, zuständig für die Standortentwicklung der Gemeinde, erläuterte an der Versammlung, warum sich die Exekutive für die Sonnenenergie starkmacht: Es gehe um die Energieplanung und die Frage, in welchen Quartieren ein Wärmeverbund und Photovoltaik installiert werden sollen, um von Öl und Gas wegzukommen. Mit dieser Veranstaltung als Startschuss werde versucht, «die langfristig kostengünstige Photovoltaik voranzubringen».
Die beiden eingeladenen Basler Solarfirmen EWG Basel und Sonnwende GmbH machten den Anwesenden auf Initiative des Gemeinderats ein Angebot: Pro Anlage erhalten die Teilnehmenden einen Rabatt von 1 Prozent. Die Obergrenze liegt bei 15 Prozent. Voraussetzung war ein verbindlicher Auftrag bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres.
Zu kurze Frist
Drei Eigentümer haben dieses Angebot angenommen und den beiden Firmen einen verbindlichen Auftrag erteilt. Darunter ist auch ein Bauernhaus mit einem grossen Scheunendach – ideal für die Installation von Solarzellen. Obwohl das Ziel mit 15 Verträgen klar verfehlt wurde, zeigt sich Gemeinderat Hans Weber auf Anfrage zufrieden.
Weber: «Im Nachhinein ist festzuhalten, dass die Auftragsfrist von knapp vier Monaten eindeutig zu kurz war.» Wegen der hohen Investitionskosten bräuchten potenzielle Kunden mehr Zeit für einen solchen Schritt.
Der Gemeinderat sei aber gewillt, noch in diesem Jahr eine zweite Solaroffensive zu starten, «wenn auch in leicht abgeänderter Form», so Weber. Das Bundesamt für Energie habe für die Aufwendungen der Gemeinde in einem ersten Schritt von einem Projektbeitrag von 3000 Franken gesprochen, was sehr erfreulich und ermutigend sei.
Laut Gemeinderat Hans Weber werden nun neue Möglichkeiten der Solarförderung geprüft – auch gestützt auf neue gesetzliche Bestimmungen des Bundes, die seit Anfang Jahr gelten. Geprüft wird zum Beispiel eine Art Solarverbund, bei dem sich benachbarte Liegenschaftsbesitzer auf eine Solaranlage konzentrieren und diese in einem Netzverbund gemeinsam betreiben. Der jeweilige Investor könnte im Laufe der Jahre seine Ausgaben wieder hereinholen. «Langfristig würde sich für ihn eine Rendite ergeben», so Weber.
Der Vorteil einer solchen Gemeinschaftsanlage: Der überschüssige Strom müsste nicht ins öffentliche Netz eingespeist werden, womit Netzgebühren eingespart würden. «Ganze Quartiere könnten in dieser Form kostengünstig mit Strom versorgt werden», ist Hans Weber überzeugt. Gespräche mit Fachleuten von Solarfirmen und mit der interessierten Bevölkerung seien im Gang.
In der zweiten Jahreshälfte 2025 soll laut Weber eine zweite, erweiterte Solarinitiative in Langenbruck gestartet werden. Dann soll auch die bereits in Auftrag gegebene neue Energieplanung für die Gemeinde vorliegen. Es handle sich um die erste Energieplanung für eine kleine Baselbieter Gemeinde, betont Gemeinderat Weber.
Langenbrück hat Aufholbedarf
vs. Laut einer Erhebung des Bundes ist die «Solarquote» in Langenbruck derzeit noch vergleichsweise niedrig: Lediglich 5,2 Prozent der Gebäudeflächen auf dem Gemeindegebiet werden für die Produktion von Solarstrom genutzt. Spitzenreiterin im Oberbaselbiet ist die Gemeinde Lupsingen mit 21,1 Prozent. Es folgen Zeglingen (16,5 Prozent), Itingen (16,4 Prozent) und Niederdorf (15,4 Prozent). Das Schlusslicht bildet Rümlingen mit 2,9 Prozent.