Das Gewerbe im WB-Tal zeigt, was es kann
11.09.2025 Baselbiet, Bezirk Waldenburg, Niederdorf, Wirtschaft, GesellschaftDie KMU-Münze bleibt oft zu Hause liegen
2013 führte der Gewerbeverein KMU Waldenburgertal einen Einkaufsgutschein in Form einer massiven Messing-Münze ein. Nun nutzen die Verantwortlichen die «RegiOnal» in Niederdorf, um daran zu erinnern: Die Taler sind zum ...
Die KMU-Münze bleibt oft zu Hause liegen
2013 führte der Gewerbeverein KMU Waldenburgertal einen Einkaufsgutschein in Form einer massiven Messing-Münze ein. Nun nutzen die Verantwortlichen die «RegiOnal» in Niederdorf, um daran zu erinnern: Die Taler sind zum Einkaufen gedacht – nicht zum Sammeln.
Tobia Benaglio
Morgen Freitag öffnet die Gewerbeausstellung «RegiOnal» in Niederdorf ihre Tore. Zahlreiche Betriebe aus dem Waldenburgertal präsentieren sich dort der Öffentlichkeit – auch die «Volksstimme» wird mit einem Stand vertreten sein. Doch nicht nur die Vielfalt des Gewerbes soll im Vordergrund stehen. Der Vorstand des Gewerbevereins KMU Waldenburgertal will den Anlass auch dazu nutzen, dem Waldenburgertaler neues Leben einzuhauchen und die Münzen wieder vermehrt in Umlauf zu bringen.
Die Geschichte des Talers reicht weiter zurück, als man vielleicht denkt. Schon in den 1990er-Jahren führte der Gewerbeverein Oberdorf und Umgebung einen Gutschein ein, der bei allen Mitgliedern eingelöst werden konnte. «Damit stellten die Verantwortlichen sicher, dass die Kaufkraft in der Region bleibt», erklärt Katrin Kaden, Vorstandsmitglied des KMU Waldenburgertal, im Gespräch mit der «Volksstimme». Für sie war dies ein Paradebeispiel, wie ein Gewerbeverein seine Kernaufgabe erfüllt: die lokale Wirtschaft mit innovativen Ideen stärken.
Innovatives Waldenburgertal
Mit dem Zusammenschluss der Gewerbevereine Oberdorf und Umgebung sowie Hölstein entstand vor rund 17 Jahren der heutige Verein KMU Waldenburgertal. «Der neue Vorstand war überzeugt davon, dass Gutscheine ein wichtiges Instrument sind, um die Leute im Tal einkaufen zu lassen», erinnert sich Katrin Kaden. Statt jedoch bloss einen weiteren Papierbon zu drucken, entschied der Verein sich bewusst für ein auffälligeres, wertigeres Format. So wurde die Idee des Waldenburgertalers geboren – einer Münze, die gleichzeitig Zahlungsmittel und Symbol für die Region sein sollte.
2013 kam die erste Serie in Umlauf: 500 Stück, jeweils 25 Franken wert, nummeriert und mit klaren Merkmalen versehen. Auf der Vorderseite prangen Umrisse von Schloss Waldenburg als Wahrzeichen, auf der Rückseite die Angabe zum Wert.
Gefertigt wurde der Taler von regionalen Betrieben – ein Detail, das für Kaden mehr ist als nur Symbolik: «Die Münze vereint Handwerk, Industrie und Geschichte des Tals auf kleinstem Raum.» Beim Waldenburgertaler handelt es sich um massive, vernickelte Messingscheiben. Mit einem Durchmesser von 50 Millimetern und einer Dicke von 3 Millimetern sind sie sogar grösser als Fünfliber, was den besonderen Charakter zusätzlich unterstreicht. Die Nachfrage war so gross, dass zwei Jahre später eine zweite Auflage mit nochmals 500 Stück folgte.
Ein Geschenk mit Nebenwirkung
Doch gerade diese Wertigkeit bringt auch eine Kehrseite mit sich. Viele Beschenkte betrachten den Taler eher als Erinnerungsstück denn als Einkaufsgutschein. «Die Münze sieht schön aus, man legt sie in die Vitrine oder die Schublade und vergisst, dass sie eigentlich Geld ist», sagt Kaden. Dabei könne in zahlreichen Geschäften im Tal damit bezahlt werden, wie mit einer normalen Banknote. Selbst wenn der Betrag unter 25 Franken liege,gebe es problemlos Rückgeld.
Die Verantwortlichen wissen dank der Nummerierung, dass noch zahlreiche Münzen in Umlauf sind – aber eben nicht nur im Kassenschubfach, sondern vor allem in privaten Haushalten. Deshalb nutzen sie die Gewerbeausstellung «RegiOnal» gezielt als Bühne, um die Leute daran zu erinnern, dass die Taler im Alltag eingesetzt werden sollen. «Es bringt dem Gewerbe nichts, wenn die Münzen zu Hause verstauben», so Kaden.
Noch immer können Waldenburgertaler zudem in ausgewählten Geschäften erworben werden, die auf der Website des Vereins aufgelistet sind. Und sogar alte Papiergutscheine aus der Zeit des Gewerbevereins Oberdorf sind nach wie vor gültig – eine kleine Rarität, die manch einer vielleicht noch in einer Schublade entdeckt.
Für den Gewerbeverein KMU Waldenburgertal bleibt der Taler ein wichtiges Symbol der regionalen Verbundenheit. Eine dritte Auflage ist derzeit jedoch nicht geplant. «Bevor wir Neues prägen, müssen zuerst die bestehenden Münzen wieder zurück in den Umlauf kommen», betont Katrin Kaden im Gespräch mit der «Volksstimme». Der Wert des Talers liege nicht darin, bewundert zu werden, sondern darin, dass er bei den lokalen Geschäften auch tatsächlich ausgegeben wird.
Mehr zur Gewerbeausstellung «Regi0nal» auf den Seiten 23 bis 28.