Das ganze Jahr Weihnachten
28.08.2025 BubendorfHinter dem Bubendörfer «Talhaus» gibt es Bio-Nadelbäume zu kaufen. Michael Tschan, seit kurzem Landwirt auf der Waldenburger «Sennmatt», verfügt über rund 3500 Bäume. Diese können das ganze Jahr über gekauft werden. Sein Unternehmen ...
Hinter dem Bubendörfer «Talhaus» gibt es Bio-Nadelbäume zu kaufen. Michael Tschan, seit kurzem Landwirt auf der Waldenburger «Sennmatt», verfügt über rund 3500 Bäume. Diese können das ganze Jahr über gekauft werden. Sein Unternehmen stellt Tschan an der «RegiOnal» aus.
André Frauchiger
Der 35-jährige Michael Tschan hat im Mai dieses Jahres den elterlichen Bio-Bauernhof «Sennmatt» in Waldenburg übernommen. Er ist davon überzeugt, dass Betriebe unter dem Label «Bio Suisse» eine vielversprechende Zukunft haben. Nur natürliche Düngemittel, aber keine Pestizide, sollen zum Einsatz kommen. Mit Biodiversitätsförderflächen trägt er seinen Teil zum Erhalt seltener Pflanzen und Tiere bei und erhält dafür Direktzahlungen vom Bund. Mit der Rindermast, wie sie sein Vater betrieb, hat er aufgehört. Auch «klassischer» Ackerbau sei auf seinem Land nicht effizient und maschinenschonend zu betreiben, meint er. Dafür hält er Schafe und Ziegen.
Von den rund 20 Hektaren des Betriebs sind mehr als 50 Prozent Biodiversitätsflächen. Das Resultat? Michael Tschan hat mitten in seinem Tannenwald diverse seltene Pflanzen wie verschiedene Orchideenarten, Kleearten und Margeriten entdeckt.
Mitten im Tannenwald? Ja! Denn Tschan ist auch stolzer Besitzer einer rund 40 Aren grossen Grün- und Waldfläche hinter dem Restaurant «Talhaus» und dem Campingplatz an der Oberen Hauensteinstrasse in Bubendorf. Er verfügt auf dem Areal über rund 3500 unterschiedliche Nadelbäume in den verschiedensten Grössen und Sorten, die er verkauft. Dies unter dem Firmennamen «Mein Weihnachtsbaum». Jedes Jahr werden rund 500 neue, anfänglich sehr kleine Bäume gepflanzt.
Empfindliche Blautannen
Die Aufzucht sei nicht ganz einfach, erklärt Tschan. Blautannen zum Beispiel seien empfindlich, jährlich könnten bis zu 50 Prozent der Bäume einen Schaden aufweisen. Deshalb sei der Rat der Spezialisten, gegenüber dem tatsächlichen Bedarf die doppelte Anzahl Bäume zu pflanzen. Über alle Sorten gesehen beträgt der Ausfall bei Michael Tschan zwischen 20 und 30 Prozent.
Doch Michael Tschan will sich nicht beklagen, auch wenn ab und zu die Rehe an seinen Bäumen knabbern. Die Schäden hielten sich in Grenzen, betont er. Er sei froh über die Frösche und Schnecken im Wald. Diese würden Schädlinge fressen, die sonst grössere Schäden an den Bäumen verursachten.
Hinter dem «Talhaus» finden Kunden mit den verschiedensten Bedürfnissen einen geeigneten Nadelbaum – von kleinen Bäumchen bis zu vier Meter hohen Tannen. Es handelt sich dabei unter anderem um Weisstannen, Rottannen, Blautannen, Nordmannstannen, serbische Fichten und türkische Tannen.
Die Nordmannstanne benötigt acht bis zehn Jahre Wachstum, bis sie 1,80 bis 2 Meter hoch ist. Die Rottanne hingegen braucht für diese Grösse nur sechs bis acht Jahre, wächst also deutlich schneller. Die Bäume werden, wie Tschan unterstreicht, nicht beschnitten oder sonst in ihrem Wachstum eingeschränkt. Weit verbreitet sei die Praxis, zur Regulierung des Tannenwachstums die Top-Stopp-Zange einzusetzen. Dieses Vorgehen lehne er für sich ab.
Produkte aus dem Tannenwald
Anders als bei anderen Verkaufsstellen können bei Michael Tschan die Nadelbäume über das ganze Jahr hindurch vor Ort ausgesucht und gekauft werden. Die Kundschaft erwerbe pro Jahr zwischen 100 und 150 seiner Bäume, so Tschan. Natürlich würden viele für Weihnachten gekauft, aber auch für Aufrichtfeste, für die Mitteilung von Geburten vor dem Haus oder als 1.-Mai-Bäumchen. Kunden können die Bäume auch unter dem Jahr aussuchen, aber erst reservieren und dann an Weihnachten abholen.
Im Direktverkauf auf seinem Hof bietet Tschan neben Lammfleisch und Schafwürsten auch spezielle Produkte aus seinem eigenen Wald an, zum Beispiel Tannenhonig und -gewürze. Tannengewürze werden aus ausgetrockneten Tannennadeln produziert. Die Produkte können auch per E-Mail oder telefonisch bestellt werden.
Doch bevor mit der Weihnachtszeit die strenge Zeit näherkommt, steht die «RegiOnal» Mitte September auf dem Programm. Dort wird Michael Tschan sein Unternehmen allen Interessierten vorstellen. Zu finden ist der Baumzüchter in der grossen Mehrzweckhalle an Stand Nummer 44.