Damit das Trinkwasser nie ausgeht
18.12.2025 BaselbietSechs Dörfer streben Kooperation an
Sechs Gemeinden wollen bei der Trinkwasserversorgung gemeinsame Sache machen. Die Weichen für die «Wasserregion Farnsberg» werden gestellt. Möglich sind die Zusammenlegung aller Trinkwasserversorgungen oder lediglich eine ...
Sechs Dörfer streben Kooperation an
Sechs Gemeinden wollen bei der Trinkwasserversorgung gemeinsame Sache machen. Die Weichen für die «Wasserregion Farnsberg» werden gestellt. Möglich sind die Zusammenlegung aller Trinkwasserversorgungen oder lediglich eine gemeinsame Betriebsorganisation.
Christian Horisberger
Mit einer gemeinsamen Organisation wollen Gelterkinden, Ormalingen, Rothenfluh, Buus, Maisprach und Rickenbach ihre Wasserversorgungen in Zukunft auf eine stabile betriebliche und technische Basis stellen. Die Zusammenarbeit solle die Versorgungssicherheit in Qualität und Menge langfristig sicherstellen und bei Investitionen Synergiegewinne bringen, wie die am «Projekt Wasserregion Farnsberg» beteiligten Gemeinden gestern mitteilten.
Das Vorhaben sei nicht aus einer akuten Notlage in einer oder mehreren Gemeinden entstanden, stellt der Gelterkinder Gemeinderat Matthias Schürch klar. Stattdessen gelte es der langfristig sicheren Versorgung der sechs Dörfer mit Trinkwasser. Eine Rolle spielten dabei beispielsweise Quellen, die in den zunehmend heissen Sommern versiegen würden und die daraus resultierende grössere Abhängigkeit vom Grundwasser, so Schürch.
Ein grösseres Gebilde bringe für die Gemeinden in personeller Hinsicht eine Entlastung. Die wenigsten Gemeinden hätten in der Brunnmeisterei genügend Personal, um die Pikett-Dienste getreu den arbeitsrechtlichen Vorgaben sicherzustellen, sagt Schürch: «Viele bewegen sich in einer Grauzone, und in manchen Gemeinden übernimmt der zuständige Gemeinderat Pikett-Dienste.» Selbst Gelterkinden mit 300 Stellenprozenten habe Mühe, das Gesetz eisern einzuhalten.
Unter den am Projekt beteiligten Gemeinden bestehen im Bereich Trinkwasser bereits Kooperationen: Gelterkinden, Ormalingen und Rothenfluh betreiben zusammen die Brunnmeisterei; Buus, Maisprach und Rickenbach realisieren in Buus ein neues Grundwasserpumpwerk. Die geplante Zusammenarbeit aller sechs Dörfer könnte weit über diese Bereiche hinausgehen.
Zwei Varianten
Zur Debatte stehen zwei Varianten: ein Betreiber- und ein Vollversorgungsmodell. Bei Letzterem werden die Wasserversorgungen aller Gemeinden inklusive aller Anlagen an einen neu zu gründenden Verband ausgegliedert. Dessen Träger blieben die Gemeinden, doch sei der Verband für den gesamten Betrieb und Unterhalt verantwortlich und lege beispielsweise auch den Wasserzins selbstständig fest, wie Matthias Schürch ausführt. Die einzelne Gemeinde verlöre an Einfluss.
Beim Betreiber-Modell wäre im Unterschied zur Vollversorgervariante die gemeinsame Finanzierung nötiger Investitionen nicht von vornherein gegeben. Denn die Infrastruktur (Reservoirs, Pumpwerke, Leitungen) bliebe im Eigentum der einzelnen Gemeinden. Betrieb und Wartung hingegen würden zusammengelegt und die Gemeinden gäben die Steuerung nur ein Stück weit aus der Hand, wie es Schürch formuliert. Die Brunnmeisterei könnte damit effizienter arbeiten als heute, und das Pikett könnte gemäss Gesetz organisiert werden.
Ein Vorprojekt habe aufgezeigt, dass die Voraussetzungen für eine Kooperation gegeben sind, heisst es in der Mitteilung. Auf der Basis von nun folgenden vertieften Abklärungen soll der Stimmbevölkerung der sechs Gemeinden ein fundierter Antrag unterbreitet werden. Diese Abklärungen trifft ein Projektausschuss mit Vertretern aller sechs Dörfer unter fachlicher Begleitung.
Die Gesamtkosten für die Projektierung, die 2026 beginnt, belaufen sich gemäss Communiqué auf 165 000 Franken. Die Hälfte davon übernimmt der Kanton, die andere Hälfte wird aufgeteilt: ein Viertel der Restkosten zu gleichen Teilen an alle Gemeinden und ein Viertel nach Einwohnerzahl.
Der Zeitplan sieht vor, dass die Gemeindeversammlungen 2027 über die «Wasserregion Farnsberg» entscheiden können, damit der Betrieb Anfang 2028 aufgenommen werden kann. Ein späterer Ausbau der Wasserregion sei grundsätzlich möglich. In der jetzigen Phase sei aber nicht vorgesehen, dass weitere Gemeinden dazustossen.
