Curry-Taste …
17.10.2025 Persönlich… lese ich da einmal in meiner Oberbaselbieter Lieblingszeitung und denke: So eine musst du auch haben auf deiner Tastatur. Schreibt wohl einfach das ganze Wort hin. (Noch praktischer wäre natürlich eine Kuri-Taste, hahaha!) Oder löst sie wohl automatisch eine ...
… lese ich da einmal in meiner Oberbaselbieter Lieblingszeitung und denke: So eine musst du auch haben auf deiner Tastatur. Schreibt wohl einfach das ganze Wort hin. (Noch praktischer wäre natürlich eine Kuri-Taste, hahaha!) Oder löst sie wohl automatisch eine Curry-Bestellung beim nächsten indischen Take-away aus? Natürlich folgt später im Inserat die Erklärung: Man kann dort Currysaucen abholen. Weil sonst aber alles auf Deutsch ist, denke ich eben zum Voraus an eine Taste, die natürlich auch auf dem E-Piano-Keyboard der Auslöser für einen indischen Tempeltanz sein könnte. (Sie erinnern sich vielleicht an den Kaffee TOGO, der gar nicht aus Togo stammte.)
Jedenfalls sind wir schon so an Anglizismen gewöhnt, dass sich das beim Schreiben niemand mehr gross überlegt. Wie Sie merken, habe auch ich in den letzten paar Zeilen zwei solche verwendet. Aber gerade ein Take-away ist auf Deutsch kaum ähnlich knapp zu benennen. Und bei «Curry-Taste» bin ich mit der Zeit auch drauf gekommen, dass es um englischen Geschmack gehen muss.
Die Teenies (schon wieder einer!) brauchen die heute ja noch viel selbstverständlicher. Der «Bro» (abgekürzt für brother) kommt bei einigen schon häufiger vor als «Altääää», wobei Letzterer bekanntlich nicht alt und Ersterer kein Bruder, nicht einmal männlich, sein muss. Letzthin im Zug: Die SBB hat sechs Minuten Verspätung, A (13) steigt in Gelterkinden ein und trifft dort einen Bekannten (12), der seit Tecknau drin sitzt. Der meint: «Dr Zug isch eifach random blybe stoh!»
Manchmal frage ich mich allerdings, ob alle verstehen, was sie da lesen. Wenn im Werbemagazin eines Grossverteilers bei einer Flasche Schämpis steht «unleash the bubbles», bin ich zum Beispiel nicht ganz sicher. Die «Wonderful Pistazien» auf der nächsten Seite dürften dafür wohl keine Probleme bieten.
Beim «Clutch» im Heftli eines anderen Grossverteilers merke ich dank Bildern, worum es geht, auch wenn die beiden Handtaschen aussehen wie ein Melonenschnitz und eine Baguette. Das sei nun Mode und für lumpige tausend Stutz zu haben, was wiederum ich nicht verstehe, aber ich bin bekanntlich ein Modebanause.
Dafür ist mir die «Coolcation» sympathisch, auch wenn ich dem bisher nie so gesagt hatte. Es handelt sich um Ferien in Breiten, die im Sommer kühler (cooler) sind als dort, wo man halt wohnt. Dafür sagt mir bis heute der «Semi Naked Cake» nichts, auch wenn ich verstehe, dass es sich um einen halbblutten Kuchen handeln könnte. Oder müsste ich ihn wohl auf diese Weise essen?
Wissen Sie hingegen, was ein «Marble Parkour» ist? Dank «Bildli» im Katalog merken wir: «Chlückerlibahn» haben wir dem «allewyyl» gesagt. «Allwää» tönt‘s halt einfach besser. Wohl darum heisst ein Label beim Basler (!) Hotelverein «More hygiene for your protection». Abgesehen davon, dass das wohl nicht viele dort aussprechen können: Wir sind froh, wenn es sauber ist.
Ich mach‘s jetzt auch so. Früher hatte ich ein «Buff» im Zimmer, heute heisst das «Cluttercore» und ist voll im Trend.
Kuri Wirz, Gelterkinder von Geburt und aus Passion