«Capture the Flag» auf dem Computer
03.10.2025 ZunzgenDer 20-jährige Gian Klug erreichte den 2. Platz an den «SwissSkills»
Der junge Informatiker Gian Klug hat an der Berufsschweizermeisterschaft in der Kategorie «Cyber Security» den 2. Rang geholt. Nun peilt er die internationale Bühne an: Sein Ziel ist es, an ...
Der 20-jährige Gian Klug erreichte den 2. Platz an den «SwissSkills»
Der junge Informatiker Gian Klug hat an der Berufsschweizermeisterschaft in der Kategorie «Cyber Security» den 2. Rang geholt. Nun peilt er die internationale Bühne an: Sein Ziel ist es, an die «World-Skills» nach Shanghai zu reisen.
Tobia Benaglio
Vergangenes Jahr hat er seine Lehre als Informatiker bei der «Adfinis AG» in Basel abgeschlossen und seit Januar ist er als Durchdiener im Militärdienst tätig. Zudem hat sich Gian Klug auf die «SwissSkills» in Bern von Mitte September vorbereitet – und gleich den 2. Rang erreicht. Wirklich anstrengend war die Vorbereitung für den Zunzger aber nicht, denn das Training der «Cyber Security» ist – neben dem Gitarrespielen – sein grosses Hobby.
Während er im Berufsalltag als Systemtechniker arbeitet, hat sich der Zunzger das Spezialwissen im Bereich «Cyber Security» ausschliesslich privat angeeignet. Trainiert wird in dieser Disziplin nach dem Prinzip des Spiels «Capture the Flag».
Klug erklärt den Ablauf: «Es gibt verschiedene Aufgaben und Herausforderungen. Das Ziel ist immer, eine digitale Flagge zu finden. Diese ist durch Codes geschützt, die Schwachstellen enthalten. Genau diese gilt es zu knacken, um die Flagge zu erobern.» Wer eine Flagge in Sicherheit bringt, trägt sie in eine Online-Plattform ein und sammelt so Punkte. Solche Wettkämpfe können sich über mehrere Stunden hinziehen. Für Klug sind sie zugleich Hobby und Vorbereitung. «Es gibt eine Szene, die sich jedes Wochenende zu Online-Runden trifft», sagt er.
Beruflich sieht sich Klug in der «Cyber Security» durchaus. Noch fehle ihm aber die akademische Grundlage. «Da wir Angriffe auf Codes üben, lernen wir automatisch auch deren Abwehr kennen. Wir machen das alles auf Testsystemen in einer sicheren Umgebung. In einem realen Unternehmen wäre das nochmals eine ganz andere Verantwortung.» Im Arbeitsalltag gehe es darum, Firmen zu beraten und Entscheidungen zu treffen, die im Extremfall über das Bestehen des gesamten Unternehmens entscheiden können.
Ziel: Weltmeisterschaft in China
Dank seiner Erfahrung an Online-Wettkämpfen konnte sich Klug im Sommer für die Teilnahme an den Schweizermeisterschaften qualifizieren. Das Auswahlverfahren ist in der «Cyber Security»-Kategorie etwas anders geregelt als in den klassischen Berufen: Während dort Regionalmeisterschaften den Weg nach Bern ebnen, entscheidet hier ein grosses Online-Turnier nach dem «Capture the Flag»-Prinzip.
Die 20 besten Spielerinnen und Spieler erhalten anschliessend ein Ticket für die «SwissSkills». Einer von ihnen war Gian Klug. Da in dieser Kategorie auch Studierende bis zu 25 Jahre antreten dürfen, ist die Konkurrenz entsprechend breit aufgestellt.
«Der Tag in Bern war extrem intensiv», erinnert sich Klug. «Wir haben um 7.30 Uhr begonnen und bis 16.30 Uhr fast durchgehend gespielt, einzig unterbrochen von einer kurzen Mittagspause.» Am Ende entschied ein winziger Zeitunterschied über Sieg oder Niederlage. Klugs Arbeitskollege Arthur Deierlein aus demselben Betrieb holte sich Rang 1 – bei identischer Punktzahl, jedoch sechs Minuten schneller als der Oberbaselbieter. «Man muss über viele Stunden die Konzentration hochhalten. Am Schluss zählt wirklich jede Minute», erklärt Klug.
Trotz der hauchdünnen Entscheidung zeigt sich der 20-Jährige hochzufrieden mit seinem 2. Platz. «Ich habe bereits vor zwei Jahren an den «ICT-Skills» teilgenommen und dort den 3. Platz erreicht. Dass ich mich nun steigern konnte, freut mich sehr.» Besonders die hohe Punktzahl bei den «SwissSkills» gibt ihm Rückenwind.
Sie könnte ihm das Ticket für die Weltmeisterschaft in Shanghai sichern. «Mein Traum ist es, 2026 an den ‹WorldSkills› anzutreten», sagt Klug. Sollte er selektioniert werden, müsste er nächstes Jahr wohl zu seinen Trainings am Wochenende ein paar Zusatzeinheiten einbauen, um in China gut abschneiden zu können.