BLKB zieht «Radicant» den Stecker
13.11.2025 BaselbietVerkauf schlägt fehl – Banklizenz wird abgestossen
Wie zu erwarten war, liquidiert die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) ihre Tochterfirma «Radicant». Für die BLKB bedeutet dies einen erneuten Verlust von bis zu 60 Millionen Franken. Ein Finanzpolitiker ...
Verkauf schlägt fehl – Banklizenz wird abgestossen
Wie zu erwarten war, liquidiert die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) ihre Tochterfirma «Radicant». Für die BLKB bedeutet dies einen erneuten Verlust von bis zu 60 Millionen Franken. Ein Finanzpolitiker fordert unverzügliches Handeln.
Janis Erne
Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) gibt ihre verlustreiche Digitalbank Radicant endgültig auf. Wie die BLKB vorgestern mitteilte, wird die Banklizenz der «Radicant» zurückgegeben und eine «geordnete Liquidation» eingeleitet. Es habe sich keine Lösung zur Weiterführung ergeben, lässt sich Interims-Bankratspräsident Thomas Bauer zitieren.
Der Entscheid bedeutet das Aus für ein Projekt, mit dem die BLKB sich breiter aufstellen und nachhaltige Investitionen fördern wollte. Nach Abschreibungen von mehr als 100 Millionen Franken muss die Kantonalbank nun erneut Konsequenzen tragen: Das Jahresergebnis des Stammhauses wird im laufenden Jahr um bis zu 60 Millionen Franken tiefer ausfallen als 2024. Der operative Geschäftsgang bleibe aber stabil, betonte die Bank. Ausschüttungen an den Kanton sowie die Inhaberinnen und Inhaber der Zertifikate sollen unverändert hoch bleiben.
Bankratspräsident Thomas Bauer erklärte, die Rückgabe der Lizenz sei nach «intensiven Gesprächen mit Kaufinteressenten und sorgfältiger Prüfung verschiedener Optionen» unausweichlich geworden. «Die BLKB konzentriert sich damit auf ihr Kerngeschäft und wird auch in Zukunft für ihre Kundinnen und Kunden in der Region da sein», so Bauer. Für die Kundinnen und Kunden der «Radicant» sollen laut Verwaltungsratspräsident Marco Primavesi Anschlusslösungen gefunden werden; ihre Gelder seien vollständig geschützt.
Bankrat soll abgesetzt werden
«Radicant» war 2022 mit grossen Erwartungen gestartet, geriet aber bald in finanzielle Schwierigkeiten. Der Aufbau der in Zürich ansässigen Digitalbank kostete mehr als geplant und das Wachstum blieb weit hinter den Zielen zurück. Trotz Warnungen von Experten wollte die BLKB an «Radicant» festhalten. Erst im Sommer 2025 trat die Führungsspitze der Kantonalbank, bestehend aus Thomas Schneider (Bankratspräsident) und John Häfelfinger (CEO), zurück. Eine Untersuchung eines Beratungsunternehmens deckte anschliessend erhebliche Führungsfehler bei der Steuerung der Tochterfirma «Radicant» auf. Der Landrat beschloss daraufhin, eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) einzusetzen. Diese wird derzeit aufgegleist.
Für den Finanzpolitiker Marco Agostini (Grüne, Pfeffingen) ist das jedoch nicht genug. Er reicht heute im Landrat ein dringliches Postulat ein, das die sofortige Erneuerung des Bankrats verlangt. Im Vorstoss heisst es, es sei fraglich, ob das Gremium in seiner jetzigen Zusammensetzung geeignet ist, die anstehende Wahl eines neuen BLKB-Geschäftsführers verantwortungsvoll durchzuführen. «Für die Bank, ihre Kunden, den Kanton und den neuen CEO ist es wichtig, wenn zumindest teilweise ein erneuerter Bankrat die Auswahl trifft.» Der Regierungsrat wird aufgefordert, «unverzüglich» Massnahmen zur Erneuerung des Bankrats einzuleiten.
