BLKB vermeldet «solides Ergebnis»
18.07.2025 Baselbiet«Radicant» schmälert Gewinn – Geschäftsbereich wird abgestossen
Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat im ersten Semester 2025 unter Ausschluss der Wertberichtigungen für die Digitalbank «Radicant» ein «solides Ergebnis» ...
«Radicant» schmälert Gewinn – Geschäftsbereich wird abgestossen
Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat im ersten Semester 2025 unter Ausschluss der Wertberichtigungen für die Digitalbank «Radicant» ein «solides Ergebnis» erzielt. Das physische Treuhandgeschäft von «Radicant» wird abgestossen.
tho/sda. Wie die BLKB gestern Donnerstag mitteilte, belief sich der Geschäftsertrag auf Konzernebene auf 239 Millionen Franken, was einem Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Wachstum basiere auf Zuwächsen in allen Kundensegmenten sowie einer starken Entwicklung im Anlage- und Kommissionsgeschäft.
Die Bilanz wird jedoch von Wertberichtigungen auf die «Radicant»- Beteiligung getrübt (siehe auch Seiten 4, 5). Insgesamt musste die BLKB im Stammhaus Wertberichtigungen von insgesamt 105,5 Millionen Franken vornehmen – ein Betrag, der sich laut Angaben von gestern aus Wertkorrekturen auf «Darlehen mit Eigenmittelcharakter» (17,7 Millionen Franken) und einer markanten Neubewertung der Beteiligung selbst (87,8 Millionen Franken) zusammensetzt. Die Neubewertung erfolgt aufgrund einer später als erwarteten Rentabilität der Online-Bank – der erwartete Break-even wurde von der Bank auf 2029 verschoben.
Verkauf des Treuhandgeschäfts
Zur Kompensation löste die BLKB Reserven für allgemeine Bankrisiken in der Höhe von 50 Millionen Franken auf. Daraus resultierte ein Konzerngewinn von 91,6 Millionen Franken – deutlich über dem Vorjahresresultat von 67,1 Millionen Franken. Der Geschäftserfolg – ein Mass für das operative Ergebnis – fiel jedoch mit 49,4 Millionen Franken rund 45 Prozent tiefer aus als im Vorjahrszeitraum. Ohne die «Radicant»-Einmaleffekte hätte er sich auf 94,4 Millionen Franken belaufen, was einem Plus von immerhin 5,1 Prozent entsprochen hätte.
Die «Radicant»-Probleme haben organisatorische Konsequenzen: Wie die BLKB mitteilt, wird das physische Treuhandgeschäft, das durch die verlustreiche Übernahme des Zürcher Fintechs «Numarics» zur «Radicant Business Services AG» gehört, verkauft. Diese strategische Korrektur sei Teil eines umfassenden Kosten- und Effizienzprogramms, das bereits in Angriff genommen worden sei. Überdies tritt laut einer Mitteilung von «Radicant» Roland Kläy, der Finanz- und Risikochef sowie stellvertretender CEO der Online-Bank, per Ende September von seinem Posten zurück.
Trotz Belastung zeigt sich die Bank robust: Die Gesamtkapitalquote des Stammhauses erhöhte sich leicht auf 20,7 Prozent (Ende 2024: 19,8 Prozent), was deutlich über dem regulatorisch geforderten Mindestwert liegt. Die Eigenmittel betragen 2,9 Milliarden Franken, über 1 Milliarde mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Auch beim Neugeldzufluss kann die Basellandschaftliche Kantonalbank laut eigenen Angaben punkten: Die Kundengelder wuchsen im ersten Halbjahr netto um 632 Millionen Franken – ein Zuwachs von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. CEO John Häfelfinger wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: «Die BLKB ist trotz der durch die Wertberichtigungen bedingten Einmaleffekte operativ gut unterwegs und bewegt sich innerhalb der strategischen Erwartungen. Die BLKB ist eine stabile und profitable Bank und solide aufgestellt.» Die Bank geht davon aus, dass die Ausschüttungen an den Kanton sowie an die Zertifikatsinhaber für das Gesamtjahr 2025 unverändert hoch sein werden.
Die Rahmenbedingungen bleiben laut BLKB schwierig: Zollstreit, volatile Zinsen und geopolitische Spannungen sorgten für Unsicherheit. Die Bank erwartet längerfristig ein tieferes, möglicherweise sogar negatives Zinsumfeld in der Schweiz. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet die BLKB dennoch mit einem Geschäftsgang auf Vorjahresniveau.