Bezirk boomt auch beim Bauen
27.08.2024 Bezirk Waldenburg, GemeindenNirgends im Baselbiet wurden im vergangenen Jahr anteilmässig so viele neue Wohneinheiten geschaffen wie im Bezirk Waldenburg, mit Oberdorf an der Spitze.
Jürg Gohl
Gemessen an der Bevölkerung ist kein Baselbieter Bezirk im vergangenen Jahr so ...
Nirgends im Baselbiet wurden im vergangenen Jahr anteilmässig so viele neue Wohneinheiten geschaffen wie im Bezirk Waldenburg, mit Oberdorf an der Spitze.
Jürg Gohl
Gemessen an der Bevölkerung ist kein Baselbieter Bezirk im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie Waldenburg. Mit einer Netto-Zunahme von 1,7 Prozent in zwölf Monaten wird zum Beispiel der Bezirk Sissach fast um das Doppelte übertroffen. Dieses Ergebnis aus der kantonalen Bevölkerungsstatistik, über welche die «Volksstimme» bereits im Frühjahr berichtete, lässt den lange darbenden Bezirk plötzlich erblühen. Dieses Bild wird nun logischerweise durch die Wohnbau-Statistik des Amts für Daten und Statistik bestätigt.
Obwohl sich die öffentliche Hand 2023 mit Bauaufträgen zurückhielt, kletterte das gesamte Bauvolumen im Hoch- und im Tiefbau im gesamten Kanton um 123 Millionen auf neu 2,35 Milliarden Franken. Das ist ein neuer Höchststand. Während aber für den Bezirk Sissach ein klarer Rückgang um 27 auf 228 Millionen Franken verzeichnet wird, erhöhte sich die Summe im Bezirk Waldenburg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Prozent auf 107 Millionen Franken.
Der private Wohnbau macht in dieser Statistik den weitaus grössten Teil aus. Dieser ging im Vergleich zu 2022 im vergangenen Jahr spürbar zurück. Es wurden, mit anderen Worten, weniger neue Wohnungen gebaut als noch 2022. Wer es genau will: Die Anzahl neu erstellter Wohneinheiten lag mit 1481 rund 10 Prozent unter dem Vorjahreswert. Umgekehrt wurden spürbar mehr Einfamilienhäuser gebaut, nämlich 295 im ganzen Kanton.
Die WB als Motor
Und hier tut sich der Bezirk Waldenburg in der «Nettowohnungsproduktion», wie das die Statistiker nennen, hervor: Dort wurden im vergangenen Jahr 111 Wohneinheiten erstellt. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 73. Ebenfalls zulegen konnte nur noch die Agglomeration, die anderen Bezirke blieben unter dem Wert des Vorjahres. Zum Vergleich: Im Bezirk Sissach wurden 2023 noch 224 Wohnungen erbaut, 74 weniger als im Vorjahr.
Über die Hälfte aller im Bezirk Waldenburg neu erstellten Wohnungen wurden in drei Gemeinden gebaut. Es sind die beiden Nachbargemeinden Oberdorf mit 42 Wohnungen sowie Waldenburg (13) sowie im anderen Frenkental Reigoldswil (12). Zumindest in absoluten Zahlen wurde dieses Trio aber von zwei Gemeinden im Bezirk Sissach übertroffen: Itingen (55) und Gelterkinden (44). In einem Dutzend Oberbaselbieter Gemeinden entstand vergangenes Jahr gemäss Kantonsstatistik kein neuer Wohnraum. Im Bezirkshauptort entstanden 2023 zehn neue Wohnungen.
Die unterschiedlichen Entwicklungen in den beiden Oberbaselbieter Bezirken dürften so zu begründen sein, wie sich verschiedene Personen im Oberbaselbiet bereits im Frühjahr die unterschiedliche Bevölkerungszunahme erklärten: Insbesondere die neue Waldenburgerbahn macht das Tal an der Vorderen Frenke attraktiver, zumal die Baulandpreise noch moderat sind.
Neue Wohnungen im Oberbaselbiet
Itingen (55), Gelterkinden (44), Oberdorf (42), Bubendorf (24), Zunzgen (24), Ormalingen (19), Böckten (18), Waldenburg (13), Hersberg (13), Reigoldswil (12), Sissach (10), Tecknau (10). Keine neuen Wohnungen wurden erbaut in Buckten, Eptingen, Häfelfingen, Hemmiken, Liedertswil, Nusshof, Ramlinsburg, Rickenbach, Rümlingen, Seltisberg, Wenslingen, Zeglingen.
Leer stehende Wohnungen
jg. Erhoben wurde auch die Zahl leer stehender Wohnungen im vergangenen Jahr. Sie nahm im ganzen Kanton ab und geht zurück auf 1087 Einheiten. Die Leerwohnungsquote liegt damit bei neu bei 0,7 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Dabei weist der Bezirk Sissach mit 0,4 Prozent die niedrigste Leerwohnungsquote im ganzen Kanton auf. Dieser Wert hat sich innerhalb eines Jahres gleich halbiert. Die höchste Quote vermeldet die Gemeinde Waldenburg mit rund 1,5 Prozent. Nach Laufen (1,4 Prozent) folgt an dritter Stelle gleich Reigoldswil mit 1,2 Prozent, also ausgerechnet zwei Oberbaselbieter Gemeinden, die in der Baustatistik (Bericht oben) bei den Neubauten obenaus schwangen. Dieser vermeintliche Widerspruch lässt sich damit erklären, dass die neu erstellten Wohnungen noch nicht in Besitz genommen wurden.