Riesige Vogelschwärme auf Futtersuche gesichtet
Offenbar hat sich ein grosser Schwarm von Bergfinken in Langenthal niedergelassen, der auf Futtersuche auch im Oberbaselbiet gesichtet worden ist. Mit ihren minutenlangen Flugshows, bei denen sich der Himmel verdunkelt, locken die ...
Riesige Vogelschwärme auf Futtersuche gesichtet
Offenbar hat sich ein grosser Schwarm von Bergfinken in Langenthal niedergelassen, der auf Futtersuche auch im Oberbaselbiet gesichtet worden ist. Mit ihren minutenlangen Flugshows, bei denen sich der Himmel verdunkelt, locken die Wintergäste viele Schaulustige an.
Melanie Frei
Aus einigen Baselbieter Gemeinden wurden Sichtungen von grossen Vogelschwärmen gemeldet. Eine Leserin sandte der «Volksstimme» ein Foto eines solchen Schwarms in einer beeindruckenden Flugformation. Anlass dafür, dem nachzugehen. Bei den Vogelschwärmen handle es sich um Bergfinken, so Christoph Lerch, Mitglied des Natur- und Vogelschutzvereins Läufelfingen. «In diesem Jahr sind viele Schwärme gesichtet worden. Dabei legen sie eine minutenlange Flugshow hin, die viele Schaulustige anzieht», sagt er auf Anfrage der «Volksstimme».
Auch Lerch konnte die Flugformation der Bergfinken über Läufelfingen beobachten. Rund 15 Minuten habe der Auftritt gedauert. «Der Himmel verdunkelte sich enorm, als der Schwarm auftauchte. Nach einigen Minuten ist dieser dann weitergezogen – in Läufelfingen ist er wohl kaum verblieben», fügt der Vogelschützer hinzu. «Der Bergfink brütet nicht in der Schweiz, sondern in Skandinavien und Russland. Er tritt bei uns als Wintergast auf», erklärt Simon Hohl, Co-Präsident des Basellandschaftlichen Naturund Vogelschutzverbands (BNV). Der Bergfink, das nordische Pendant zum hier heimischen Buchfink, ernährt sich im Winter hauptsächlich von Buchnüsschen. In Jahren mit gutem Nahrungsangebot fliegen besonders viele Bergfinken in die Schweiz, um zu überwintern. «Wir erleben zurzeit ein Mastjahr von Buche und Eiche. Der Tisch ist für die Bergfinken also reichlich gedeckt», so Hohl.
1 Million Bergfinken in Langenthal
Das Besondere am Bergfink ist, dass er im Winter in grossen Schwärmen unterwegs ist. «Die Bergfinken sammeln sich abends an riesigen Schlafplätzen und schwärmen tagsüber zur Nahrungssuche aus», erklärt Hohl. Ein solcher Schlafplatz befindet sich bei Langenthal. Jeden Abend finden sich dort rund 1 Million Bergfinken ein. Schaulustige aus dem Ausland und der Schweiz zieht es zurzeit dorthin, um das Spektakel mitzuerleben. «Es ist gut möglich, dass die Bergfinken von Langenthal auf der Suche nach Nahrung bis ins Baselbiet fliegen. Wo die Bergfinken tagsüber Nahrung suchen, ist unter anderem von der Windrichtung und der Höhe der Schneedecke abhängig», ergänzt Hohl. Es ist nicht das erste Mal, dass Bergfinken dem Baselbiet in grosser Zahl einen Besuch abstatten. Im Winter 1953/54 zum Beispiel wurden während eines vollen Vierteljahrs Schwärme in Teilen des hinteren Frenkentals gesichtet, wie einem Eintrag in einem der entsprechenden «Baselbieter Heimatblätter» zu entnehmen ist. Im Winter 1977/78 war zudem ein Schlafplatz von schätzungsweise 1 bis 6 Millionen Bergfinken im Röserental bei Liestal besetzt. Der Bergfink bleibt bis in den März hinein in der Schweiz, ehe er zurück in die nordischen Brutgebiete zieht. Bis dahin bestehe somit die Möglichkeit, das Naturspektakel vor der Haustüre zu beobachten, so Hohl.
Informationen zu den Bergfinken können unter www.vogelwarte.ch/de/voegel-der-schweiz/bergfink eingesehen werden.