Normalität kehrt ein

Nach meinem Austritt aus der Klinik steht nun der erste Wettkampf bevor. Nach meinen ersten Tagen auf dem Schnee habe ich Erneuerungen an meiner Ausrüstung vorgenommen und unter anderem einen neuen Helm angeschafft. Mit frischer Energie konnte ich in den Trainingsalltag starten. Es hat richtig gut getan, mit dem Personal Training in Basel fortfahren zu können. Gleichzeitig trainierte ich viel in meinem Trainingsraum. Wie schon vor der OP ging ich einmal pro Woche zu meinen Grosseltern, und gemeinsam machten wir ein wenig Pilates. Schöne Momente, die mir gefehlt haben.

Auch neben dem Training kehrte etwas Normalität ein, ich durfte das ein oder andere Referat halten, als Botschafterin von Plusport Sensibilisierungsworkshops leiten und am Schulsportkongress teilnehmen. Stets wertvolle und lehrreiche Erfahrungen.

Die unberechenbare Situation mit dem Beckenboden blieb schwierig. Nach einer längeren Untersuchung versuchten wir, mit einem kleinen Hilfsmittel den Schliessmuskel zu unterstützen, was leider nur bedingt half. Bald werde ich aber mit einer Beckenboden-Therapie starten können, in die ich grosse Hoffnung setze. An einer «grossen Lösung» hätte ich gerade wenig Interesse – sie würde mich erneut in den Operationssaal führen. Ich glaube, wir kriegen es hin, dass es mit dieser Therapie für den Alltag und den Sport genügend stabil sein wird. Ich muss wohl einfach noch ein wenig geduldig sein.

Kommenden Sonntag fahren wir nun bereits an den ersten Wettkampf. Ich bin super neugierig, wo die Konkurrenz steht und ob ich trotz Operation mithalten kann. Es wird ein doppelt absurder Start sein: Einerseits hätte ich vor zwei Monaten noch nicht zu wagen gehofft, dass ich jetzt schon wieder wettkampfmässig auf dem Brett stehen kann. Und andererseits – ich traue es mich kaum zu schreiben – werden die Rennen in Holland in einer Halle stattfinden. Ich weiss, für uns, die in der Schweiz leben, ist das nur sehr schwer vorstellbar. Doch für den Slalom reicht dies, und immerhin sind wir so nicht abhängig vom Wetter oder anderen äusseren Umständen. Der Zauber der Berge wird natürlich fehlen, aber wir sind ja nicht nur zum Spass da. Von da an werden die Austragungsorte nur noch schöner sein.

In der Zeit, in der wir in Holland sind, wird die Verleihung des Baselbieter Sportpreises stattfinden. Schade, kann ich nicht dabei sein. Es ist eine grosse Ehre, dafür nominiert zu sein, und gerade laufen die letzten Tage des Votings. Was wird wohl herauskommen? Ich würde es uns allen drei Nominierten von Herzen gönnen. Es ist super schön, werden wir mit unseren Leistungen wahrgenommen. Ihr Interesse am sportlichen Geschehen trägt viel dazu bei, herzlichen Dank dafür.

Vom Rollstuhl aufs Snowboard: Die Sissacherin Romy Tschopp (29) ist die erste Schweizer Para-Snowboarderin, die an Paralympischen Spielen teilnehmen konnte, und aktuelle Vizeweltmeisterin im Snowboardcross.

BERG & TAL

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