Gemeinden wollen Vertrag anpassen
Nach nur einem Jahr hatten die sieben beteiligten Gemeinden den Vertrag über den regionalen Bauverwalter gekündigt. Der Hauptgrund? Die für Ormalingen als Trägergemeinde zu hohen Kosten. Gestorben ist das Projekt aber nicht: Eine ...
Gemeinden wollen Vertrag anpassen
Nach nur einem Jahr hatten die sieben beteiligten Gemeinden den Vertrag über den regionalen Bauverwalter gekündigt. Der Hauptgrund? Die für Ormalingen als Trägergemeinde zu hohen Kosten. Gestorben ist das Projekt aber nicht: Eine Arbeitsgruppe soll Optimierungsmöglichkeiten eruieren.
Sander van Riemsdijk
So hatte sich Ormalingen als Trägergemeinde die Umsetzung des Vertrags mit den sechs Oberbaselbieter Gemeinden Anwil, Diepflingen, Kilchberg, Rothenfluh, Thürnen und Zeglingen im Rahmen der gemeinsamen Bauverwaltung nicht vorgestellt. Am 1. Januar 2023 war die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden mit grossen Erwartungen aus der Taufe gehoben worden. Schon bald machte sich bei der Gemeinde Ormalingen in der Umsetzung aber Unzufriedenheit bemerkbar (die «Volksstimme» berichtete).
Vertraglich ist festgehalten worden, dass jede der sieben Gemeinden den Bauverwalter nach Aufwand entlöhnt. Dieser ist zu 90 Prozent angestellt und hat sein Büro in der Verwaltung Ormalingen. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass der Bauverwalter zu Beginn zu wenig ausgelastet war. Daraufhin hat die Gemeinde Ormalingen ihn mit Aufgaben betraut, die gemäss Vertrag zu ihren Lasten gehen, da ein Sockelbeitrag fehlte, den jede Gemeinde entrichten muss.
Das konnte und wollte die Gemeinde nicht länger stemmen und kündigte vorsorglich den Vertrag auf Ende 2024, wie Gemeindepräsident Henri Rigo auf Nachfrage bestätigte: «… dies, falls es nicht zu einer Lösung mit den anderen Gemeinden kommen würde.» Daraufhin taten die anderen Gemeinden es Ormalingen gleich, so Rigo.
Ormalingen gibt Leitung ab
Die Vertragskündigung bedeutete aber nicht das Aus des gemeinsamen Bauverwalters. Die beteiligten Gemeinden sind gewillt, das Projekt weiterzuführen und dafür den Vertrag anzupassen.
Um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, trafen sich vor wenigen Tagen Vertretende von sechs betroffenen Gemeinden in Ormalingen – nur Anwil fehlte. Es wurde zusammengetragen, welche Projekte 2024 und 2025, bei denen die Bauverwaltung involviert ist, in den Gemeinden anstehen.
«Die professionelle Entwicklung der Bauverwaltung wurde dabei mit grosser Zufriedenheit zur Kenntnis genommen», sagt Rigo. Die Qualität habe sich verbessert. «Dies bestätigt den eingeschlagenen Weg und unterstreicht die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit für eine qualitativ hochwertige Bauverwaltung.» Nichtsdestotrotz haben die involvierten Gemeinden erkannt, dass Optimierungsbedarf besteht. Deshalb wurde beschlossen, dass die Gemeinde Ormalingen aus organisatorischen Gründen ihre Leitfunktion zum Ende des laufenden Jahres abgeben wird. Dazu Rigo: «Dieser Wechsel in der Führung wird als Chance gesehen, neue Impulse zu setzen und die Zusammenarbeit zu stärken.»
Ebenfalls wurde die Möglichkeit einer Erweiterung um andere Gemeinden und eine Aufstockung des Arbeitspensums der Bauverwaltung erörtert. «Dies soll unter anderem dazu beitragen, organisatorische Herausforderungen effektiver als bis anhin anzugehen und die Dienstleistungsqualität für alle beteiligten Gemeinden zu erhöhen», so Rigo.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. «Wir sind zuversichtlich, dass die eingeleiteten Massnahmen dazu beitragen werden, die regionale Bauverwaltung noch effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten.» Das Büro des Bauverwalters bleibt bis auf Weiteres in Ormalingen, und das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen.