«Bachzeilendorf» wird wohnlicher gemacht
10.01.2025 ZiefenDie Entwicklung und Umsetzung der Ortskerngestaltung ist auf guten Wegen
2029 soll in Ziefen mit dem Neubau der Hauptstrasse begonnen werden, und bis in zehn Jahren sollen auch bereits wesentliche Massnahmen für den Hochwasserschutz umgesetzt sein. Die Gemeinde will die vorgesehenen ...
Die Entwicklung und Umsetzung der Ortskerngestaltung ist auf guten Wegen
2029 soll in Ziefen mit dem Neubau der Hauptstrasse begonnen werden, und bis in zehn Jahren sollen auch bereits wesentliche Massnahmen für den Hochwasserschutz umgesetzt sein. Die Gemeinde will die vorgesehenen gestalterischen Massnahmen insbesondere für Fussgänger und den Wohnraum realisieren.
André Frauchiger
Der Kanton will die jahrelangen Arbeiten der Gemeindebehörden von Ziefen an den Grundlagen für ein Entwicklungskonzept Ortskerngestaltung unterstützen. Die vom Gemeinderat bereits im Jahr 2022 genehmigten Absichten für eine Gestaltung des alten Dorfkerns sollen trotz schwieriger Fragen im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz umgesetzt werden können.
Die Umsetzung des Entwicklungskonzepts soll zu einem Beispiel guter Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinde werden. Der für das Konzept zuständige Gemeinderat Lukas Geering ist begeistert vom Engagement der kantonalen Fachstellen für das «Bachzeilendorf», wie Ziefen oft genannt wird.
Der Gemeinderat von Ziefen hat an der Gemeindeversammlung vom 21. November 2024 den «Plan Guide – ein räumliches Entwicklungskonzept für den Dorfkern» – vorgestellt. Dieser bilde «Grundlage und Orientierungshilfe für die zukünftige Planung und Gestaltung im Dorfkern», wird dazu vom Gemeinderat im Begleitschreiben zum «Plan Guide» festgehalten. Er sei das Resultat der Arbeit der gemeindeeigenen Kommission Ortskernentwicklung in Zusammenarbeit mit den Fachstellen des Kantons, Architekten, Fachplanern und – ganz wichtig – unter «Einbezug der interessierten Bewohnerinnen und Bewohner und ihren Rückmeldungen.
«Breit abgestützt» sei das Ganze, wie Lukas Geering und Roland Hess, langjähriges Mitglied und Präsident der involvierten Bau- und Planungskommission von Ziefen, im Gespräch mit der «Volksstimme» betonen.
Wichtiger Hochwasserschutz
Die Fachleute der Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) sind daran, die verschiedenen Möglichkeiten für einen guten Hochwasserschutz auch im Auftrag des Bundes zu prüfen. Von den Möglichkeiten ist die gesamte übrige Planung des Kantons und der Gemeinde für die Hauptstrasse, für die alten Liegenschaften zwischen Haupstrasse und der Hinteren Frenke, für die Gestaltung des Raums Gemeindehaus–Kirchgasse, für den Werkhof, das Gebäude Kirchgasse 2 und 2a sowie die Fussgängerwege abhängig.
Befürchtungen aus der Gemeinde, dass es noch 20 Jahre bis zur Umsetzung der notwendigen Massnahmen für den Hochwasserschutz dauern könnte und damit grosse Verzögerungen entstünden, verneint Andrea Tschopp von der BUD. Bis in rund zehn Jahren soll es so weit sein. Es stünden verschiedene Varianten zur Diskussion, darunter auch der Bau eines Wasserrückhaltebeckens zwischen Reigoldswil und Ziefen. Die entsprechenden Gespräche sollen noch in diesem Jahr mit den Gemeindebehörden geführt werden. Der Kanton sei zuversichtlich, dass sich allseits befriedigende Lösungen finden lassen.
Strassenbau im 2029
Das Projekt Neubau Hauptstrasse befinde sich «noch in der Konzeptphase», so Tschopp. «Zum heutigen Zeitpunkt rechnen wir damit, dass wir 2029 mit dem Bau beginnen können.»
Bei der Umsetzung von Massnahmen im Dorfkern stehen in diesem Jahr die Neubaupläne auf dem heute brachliegenden Gebiet zwischen altem Gemeindehaus und Werkhof an, wie Gemeinderat Lukas Geering ausführt. Es soll ein oder zwei Neubauten mit insgesamt 15 bis 25 Wohneinheiten insbesondere für Familien geben. Der Werkhof mit der Abfallentsorgung soll am bisherigen Standort bleiben, aber flächenmässig verkleinert werden. Die zukünftige Verwendung der «Turnerschüre» ist laut Geering noch offen. Die Absicht besteht, diese Vorhaben noch in diesem Jahr an einer «Gmäini» zur Diskussion zu stellen.
Gemäss dem «Plan Guide» soll es mit dem Strassenbau auf der westlichen Strassenseite ein durchgehendes Trottoir durch das Dorf geben. Zahlreiche Begrünungen längs der Strasse sollen dieses wohnlicher machen. Der Verkehr soll verlangsamt werden – auf Tempo 30 wird jedoch verzichtet. Die behindertengerecht auszubauenden Bushaltestellen mit hohen Trottoirs werden auch einen Beitrag zur Verlangsamung leisten.
Fussgängerwege soll es vom «Chatzetal» längs dem Uferbett der Hinteren Frenke, hinter dem Pfarrhaus hindurch bis zum Gemeindehaus, dem Werkhof und der «Turnerschüre» geben. Fussgänger können somit die Hauptstrasse meiden. Die meisten Fusswege bestehen bereits und müssen zum Teil nur ausgebaut werden. Die Bewilligungen der privaten Landbesitzer für den Durchgang auf ihrem Boden liegen zum grössten Teil bereits vor, so Geering.
Damit die sehr alten, leer stehenden Gebäude zwischen der Hauptstrasse und der Hinteren Frenke im Abschnitt Gemeindehaus–Kirchgasse zum Sanieren attraktiv werden können, soll zwischen diesen Häusern und dem Bach eine rund zwei Meter breite Fläche für den Bau von Terrassen freigehalten werden. Bei der Planung für einen zeitgemässen und notwendigen Hochwasserschutz ist dieses Anliegen bereits eingeflossen.