In der Krise die richtigen Entscheide gefällt? Oder einfach Glück gehabt? Wohl beides: Nach der Vernichtung ihres Lagers durch einen Brand verzeichnete die Solartechnikfirma Axova einen Wachstumsschub – und gab gestern den offiziellen Startschuss für den Bau ihres neuen ...
In der Krise die richtigen Entscheide gefällt? Oder einfach Glück gehabt? Wohl beides: Nach der Vernichtung ihres Lagers durch einen Brand verzeichnete die Solartechnikfirma Axova einen Wachstumsschub – und gab gestern den offiziellen Startschuss für den Bau ihres neuen Firmensitzes.
Christian Horisberger
Im Juni 2022 verlor die Axova bei einem Grossbrand in Diepflingen ihr gesamtes Lager mit rund 1000 Solarmodulen. Bereits eine Woche später waren die Monteure wieder auf den Kundendächern, und für den Lagerraum wurde Ersatz gefunden. Durch die steigende Nachfrage konnte das auf Photovoltaikanlagen und Dachsanierungen spezialisierte Unternehmen seinen Umsatz seither laufend steigern – Corona-bedingten Lieferengpässen von Elektronikteilen aus China zum Trotz. Und auch personell legte die Axova zu. Zum Zeitpunkt des Brandes zählte sie rund 60 Mitarbeitende, heute sind es um die 80.
Die Nachwehen des Feuers bedeuteten für das Unternehmen bei der Bewältigung der wachsenden Nachfrage an Solaranlagen eine zusätzliche Herausforderung. Parallel dazu stellte es in den beiden vergangenen Jahren die Weichen für die Zukunft: Auf dem Grundstück des abgebrannten Gewerbehauses in Diepflingen und einer angrenzenden Parzelle baut die Axova ihren neuen Geschäftssitz. Im September fuhren die Bagger auf, um die Überreste der Brandruine zu entfernen, gestern Nachmittag erfolgte der offizielle Baustart.
«Der Spatenstich symbolisiert nicht nur den Beginn eines Bauprojekts, sondern auch einen Neuanfang für uns alle», sagte Axova-Geschäftsführer Andreas Meier an der Zeremonie im Beisein von Planer, Baumeister, Mitarbeitenden, Bauarbeitern und Nachbarn. «Anstatt uns vom Unglück entmutigen zu lassen, haben wir die Herausforderung angenommen, die Ärmel hochgekrempelt und den Blick nach vorne gerichtet. Heute können wir stolz sagen, dass aus der Asche eine Chance erwachsen ist.»
Zeitkapsel mit Fotos vom Brand
Nun könne man mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Mit dem Neubau lege das Unternehmen den Grundstein für eine neue Ära, «die wir aus eigener Kraft erschaffen haben». Am neuen Firmensitz werde das Team ideal zusammenarbeiten können. «Er wird ein Ort sein, an dem wir gemeinsam wachsen werden.» Beim symbolischen Spatenstich vergruben der Geschäftsführer und zwei Axova-Bereichsleiter sowie Verantwortliche von Bauleitung und der Bauführung für die Nachwelt eine Metallkiste mit Fotos vom Grossbrand und der Unterzeichnung des Baugesuchs sowie Kopien des Kaufvertrags und der Baubewilligung.
Auf dem 3700 Quadratmeter grossen Grundstück wird ein Betonbau mit vier Stockwerken erstellt, in den das Unternehmen rund 10 Millionen Franken investieren wird, worin der Landwerwerb inbegriffen ist. Die drei unteren Geschosse werden als Produktionsräume sowie als Lager dienen, im obersten werden Büros und Schulungsräume, ein Showroom sowie eine Cafeteria eingerichtet: «Wir schaffen für unsere Mitarbeitenden ein tolles Arbeitsumfeld», verspricht Meier. Geheizt wird mit einer Wärmepumpe. Selbstredend wird für Eigenbedarf auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert. Der überschüssige Strom kann in einer Batterie gespeichert werden. «Unser Selbstversorgungsgrad ist relativ hoch», sagt der Geschäftsführer. Einen grossen Teil des Areals nimmt der Mitarbeiterparkplatz ein, der mit zahlreichen E-Ladestationen ausgestattet wird, da die Axova ihre Fahrzeugflotte nach und nach elektrifiziert.
Wenn voraussichtlich im Herbst kommenden Jahres der Neubau bezogen werden kann, räumt die Axova ihre heutigen Standorte am Sissacher Bahnhof mit der Administration und einem Showroom sowie in Rümlingen, wo sich seit dem Brand das Lager befindet.
In den vergangenen Jahren ist die Axova sehr stark gewachsen. Dennoch ist der Neubau auf die heutige Betriebsgrösse mit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitenden ausgelegt. Aufgrund des insgesamt rückläufigen Wachstums der Branche und der zunehmenden Konkurrenz werde es auf dem Markt eine Konsolidierung geben, erklärt Meier: «Wir werden den regionalen Markt mit dieser Infrastruktur bearbeiten können.» Wenn die Axova zulege, dann eher in anderen Regionen.