AUSGEFRAGT | VINCENT GROSS, BASLER SÄNGER UND MUSIKER
05.01.2024 Gesellschaft«Ich startete mit Perkussion auf Mamas Kochtöpfen»
Der Stern von Vincent Gross scheint momentan hell am Schlager-Himmel: Mit seinem Hit «Glühwein Hüttenparty» erobert er die Charts und morgen singt er im Marabu. Im Interview spricht der ...
«Ich startete mit Perkussion auf Mamas Kochtöpfen»
Der Stern von Vincent Gross scheint momentan hell am Schlager-Himmel: Mit seinem Hit «Glühwein Hüttenparty» erobert er die Charts und morgen singt er im Marabu. Im Interview spricht der 27-Jährige über seine bisherige Karriere.
Melanie Frei
Herr Gross, Anfang Dezember wurde Ihre neue Single «Glühwein Hüttenparty» veröffentlicht. Wie waren die Reaktionen darauf bisher?
Vincent Gross: Ich bin absolut überwältigt. Man schreibt einen Song und hat keine Ahnung, wie dieser beim Publikum ankommt. Fragen um Fragen umgeben einen: Braucht die Welt diesen Song? Bei «Glühwein Hüttenparty» kann ich definitiv sagen: anscheinend ja, denn der Titel wurde vielfach angeklickt und er war auf zahlreichen Weihnachtsmärkten zu hören.
Woher holen Sie die Inspiration für Ihre Musik?
An unterschiedlichen Orten. Bei «Glühwein Hüttenparty» kam die Inspiration von einem deutschen TV-Produzenten. Dieser meinte, dass ich einen originellen Weihnachtssong schreiben sollte.
Sie waren schon mit einigen Songs in den Charts, sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz. Hätten Sie sich jemals diesen Erfolg vorstellen können?
Nie im Leben. Ich habe natürlich davon geträumt; wenn es dann aber tatsächlich passiert, ist das wunderbar. Früher dachte ich, dass sich die Welt dann verändert. Heute weiss ich, dass alles genau gleich weiterläuft. Mit der Ausnahme, dass, wenn ich im Auto Radio höre, die Wahrscheinlichkeit besteht, einen eigenen Titel zu hören. Einst ist sogar im Supermarkt ein Song von mir gespielt worden.
Vincent Gross und Schlager, das scheint eine untrennbare Kombination zu sein. Woher kommt Ihre Begeisterung für die Schlagermusik?
Meine Mama liebt Schlager, deshalb hörten wir die Musik oft bei uns zu Hause. Und Musik in der Muttersprache ist doch am berührendsten.
Stammt Ihre Begeisterung für die Musik aus der Kindheit?
Meine Familie ist sehr musikalisch. Wir haben alle Instrumente gespielt. Bei mir fing es an mit Perkussion auf Mamas Kochtöpfen. Mit vier Jahren erhielt ich dann meine erste eigene Ukulele. Den ersten Musikunterricht hatte ich auf der mittelalterlichen Laute – ausserdem sang ich damals im Kinderkirchenchor.
Hatten Sie ein Idol?
Ein wirkliches Idol hatte ich nie. Aber ich bewundere unzählige tolle Künstler: von Justin Bieber bis zu Roland Kaiser.
Was mögen Sie am liebsten an Ihrem Beruf?
Die vielen tollen Rückmeldungen meiner Fans. Reaktionen und Stories aus aller Welt berühren und bewegen mich. Es ist ein schönes Gefühl, wenn zu meinen Songs geheiratet, getanzt oder geliebt wird.
Bleiben wir bei den Fans: Gibt es ein bestimmtes Zielpublikum, das Sie mit Ihrer Musik erreichen möchten?
Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich es als Musiker nie allen recht machen kann. Ich singe für diejenigen, die es wagen, mal hinzuhören. Meine Musik gefällt nicht jedermann: Hass-Kommentare gehören heute leider zum Alltag. Es gibt Menschen, die den Drang verspüren, oft wahllos irgendetwas Unnötiges oder Negatives von sich zu geben. Manchmal picke ich mir solche Kommentare heraus und packe sie auf Instagram in meine Story.
Wie geht man am besten mit zunehmender Bekanntheit um?
Meine Karriere habe ich mit meinem Team zusammen sorgfältig aufgebaut und erarbeitet. Je bekannter man wird, desto häufiger wird man natürlich erkannt und auch angesprochen. Solange die Fans einen gesunden Respekt wahren und mich beispielsweise nicht im Restaurant beim Essen ansprechen, freue ich mich jederzeit darüber.
Haben Sie ein Erfolgsrezept?
Ich schaue hin und höre zu. Ich schreibe darüber, was mich bewegt oder mir Spass macht. Manchmal schreibe ich auch gezielt Songs für andere Künstlerinnen und Künstler oder gebe Titel, die ich eigentlich für mich geschrieben habe, an andere weiter. Dies mache ich meist unter einem Pseudonym.
Ein Karrierewechsel war nie geplant?
Nein, nicht einmal während der Pandemie, als uns der Staat das Singen verbieten wollte.
Ist Ihnen schon einmal ein Missgeschick passiert auf der Bühne?
Oh ja. Wenn einem vor 12 000 Menschen die Hose reisst, fühlt man sich schon etwas befangen …
Ein Blick in die Zukunft: Haben Sie ein Ziel vor Augen, das noch erreicht werden soll? Bleiben Sie bei der Musik?
Wer weiss, was da alles noch kommen wird. Ich bin glücklich und dankbar für jeden Schritt, den ich in meinem Traumjob tun darf. 2024 gibt es wieder viel neue Musik. Und es stehen zahlreiche TV-Projekte an. Lasst euch überraschen.
Morgen Samstag geht es nach Gelterkinden ins Marabu: Worauf dürfen sich die Fans freuen?
Ich liebe es, zwischendurch auf kleinen Bühnen zu stehen und im intimen Rahmen aufzutreten. Da muss ich nicht zwingend die Hütte abreissen, sondern kann mich unplugged auf der Gitarre begleiten, Balladen singen und mehr auf das Publikum eingehen. Was genau ich spiele, entscheide ich jeweils erst kurz vor dem Auftritt. Sind beispielsweise viele Kinder unter den Gästen, richte ich mein Programm entsprechend aus.
Konzert von Vincent Gross, Samstag, 6. Januar, 20.15 Uhr, Marabu, Gelterkinden. www.marabu-bl.ch
Zur Person
mef. Vincent Valentin Gross (27) kommt aus Basel und entwickelte schon in jungen Jahren eine Begeisterung für die Musik. Früh sah er sich von Schlagermusik umgeben und nun macht er diese selbst: In Österreich, Deutschland und der Schweiz ist der Sänger und Musiker erfolgreich unterwegs.