Aufregung um Naturpark-Argumente
26.11.2024 BaselbietFalschaussagen und irreführende Behauptungen – dies würden Vertreter des parkkritischen Komitees Pro Oberbaselbiet verbreiten, monieren die Naturpark-Initianten. Ein Kritisierter widerspricht.
Janis Erne
Kommt der Naturpark oder kommt er nicht? ...
Falschaussagen und irreführende Behauptungen – dies würden Vertreter des parkkritischen Komitees Pro Oberbaselbiet verbreiten, monieren die Naturpark-Initianten. Ein Kritisierter widerspricht.
Janis Erne
Kommt der Naturpark oder kommt er nicht? In diesen Tagen entscheiden die Gemeinden über den Beitritt zum Trägerverein und damit über das Zustandekommen des Parks. Während Ziefen am Donnerstag klar Ja sagte, lehnten Eptingen und Rümlingen am Freitag eine Mitwirkung ebenso deutlich ab. Nach Redaktionsschluss haben gestern Abend Niederdorf und Hölstein entschieden.
Mitten im Entscheidungsprozess der Bevölkerung verschickten die Initianten des Naturparks gestern eine Medienmitteilung, in der sie die Methoden des parkkritische Komitees Pro Oberbaselbiet kritisieren. Dieses verbreite mit lautstarker Polemik Falschaussagen und haltlose Behauptungen.
Florence Brenzikofer, Präsidentin des Naturpark-Trägervereins, sieht eine grosse Verunsicherung in der Bevölkerung. «Viele Leute wissen nicht mehr, was sie glauben können und was nicht.» Dies, weil von Gegnern hinter vorgehaltener Hand, in Leserbriefen in Zeitungen und auch an Gemeindeversammlungen immer wieder Halbwahrheiten und irreführende Behauptungen aufgestellt würden, so die Grünen-Nationalrätin.
«Wir haben grosse Mühe damit, wie das Komitee Pro Oberbaselbiet und seine Sympathisanten versuchen, die Leute zu verunsichern», so die Oltingerin. «Sie behaupten beispielsweise immer noch, dass ein Naturpark raumplanerische Vorgaben aufstellen könne. Das ist nicht wahr und wurde vom Kantonsplaner in aller Klarheit kommuniziert.»
Brenzikofer ist überzeugt: «Der Naturpark ist eine Riesenchance für das Oberbaselbiet.» Die Gemeinden profitierten massiv, etwa durch die Förderung des lokalen Gewerbes oder die Verbesserung der Lebensqualität. Die maximal 5 Franken pro Einwohner und Jahr seien eine Investition, die sich auszahle. Das zeigten die 17 bestehenden Naturpärke in der Schweiz, denen sich immer mehr Gemeinden anschliessen würden.
Brenzikofer stellt klar, dass die Projekte des Naturparks ausschliesslich auf freiwilliger Basis und in enger Absprache mit den Betroffenen durchgeführt würden. «Die Rechte der Grundeigentümer bleiben dabei unangetastet.» Zudem werde der Naturpark effizient geführt, minimiere den administrativen Aufwand und lenke die Ressourcen direkt in Projekte, die der Region zugute kämen.
Es geht Schlag auf Schlag
Matthias Ritter ist Initiant des Komitees Pro Oberbaselbiet. Vorwürfe, er und seine Mitstreiter wollten die jahrelange Vorarbeit für den Naturpark destruktiv zunichte machen, weist der Diegter zurück. «Unsere Haltung und unsere Argumente basieren auf Fakten. Wir schüren keine Ängste.»
Es gebe viele Gründe, die gegen den Park sprächen, sagt SVP-Landrat Ritter (Diegten). «Unser Komitee ist breit abgestützt, auch Gemeindepräsidenten haben sich uns angeschlossen. Dass wir falsche Aussagen machen würden, ist haltlos.» Ritter dreht den Spiess um: «Die Befürworter reden vieles schön. Sie sprechen zum Beispiel immer nur von den Verwaltungskosten, die nicht mehr als 7 Prozent betragen sollen. Sie verschweigen aber, wie hoch die Personal- und Betriebskosten insgesamt sein könnten. Zahlen aus den Naturpärken Schaffhausen und Thal zeigen, dass diese Kosten zwischen 48 und 56 Prozent des Budgets ausmachen.»
Der Naturpark, ist Ritter überzeugt, passt nicht ins Oberbaselbiet. «Wir sind keine Tourismusregion, sondern ein Naherholungsgebiet.» Landwirte, Naturschützer und Einwohner wollten nicht noch mehr Tagesgäste. «Das zeigt auch das klare Nein der Eptinger Gemeindeversammlung. Denn schon heute ist das Bölchengebiet an manchen Tagen überlaufen», sagt Ritter.
Bereits morgen Abend entscheidet in Häfelfingen die nächste Gemeindeversammlung. Diese Woche folgen noch Anwil, Bubendorf, Buckten, Diegten und Kilchberg.