Aufbruchstimmung im Museum
21.02.2025 Bezirk Waldenburg, Kultur, ZiefenNeue Weberinnen halten den historischen Webstuhl am Laufen
Der Vorstand des Museumsvereins Ziefen ist wieder komplett und wird weiterhin von Präsident Roland Recher geleitet. Als Ziele hat die Generalversammlung einerseits die Sicherstellung des Museumsbetriebs fixiert und ...
Neue Weberinnen halten den historischen Webstuhl am Laufen
Der Vorstand des Museumsvereins Ziefen ist wieder komplett und wird weiterhin von Präsident Roland Recher geleitet. Als Ziele hat die Generalversammlung einerseits die Sicherstellung des Museumsbetriebs fixiert und andererseits der Wagner-Werkstatt von «Guschti-Hans» grosse Aufmerksamkeit geschenkt.
Willi Wenger
Präsident Roland Recher und der Vorstand des Museumsvereins Ziefen sind hoch motiviert, ihren Verein nach vorne zu bringen. Dies bekräftigt Recher im Gespräch mit der «Volksstimme». Er spricht von einer Aufbruchstimmung, die seit der Generalversammlung Anfang dieser Woche spürbar sei.
Recher hebt zwei Punkte hervor: Zum einen die Ausbildung von drei Weberinnen, die den historischen Webstuhl im Museum auch in Zukunft in Gang halten werden, sowie die nunmehr erfolgten und geplanten Arbeiten im Zusammenhang mit dem vor Jahresfrist erfolgten Kauf der historischen Werkstatt des verstorbenen ehemaligen Ziefner Wagners Hans Schlumpf (mit Dorfnamen «Guschti-Hans»). Dieses zusätzliche Gebäude im «Katzental» soll künftig zusätzlich zum jetzigen Museumshauptstandort aktiv bespielt werden. Aktuell ist die Kulturagentur Storie aus Basel damit beschäftigt, dafür ein Vorprojekt zu erarbeiten.
Neue Weberinnen
Im Museum im Herzen von Ziefen, das seit nunmehr 45 Jahren im Dachgeschoss des Mehrzweckgebäudes der Schulanlage Eien untergebracht ist, hat im vergangenen Jahr die Ausbildung von drei Weberinnen stattgefunden. Diese heissen Therese Rosenmund, Corina Schaub und Janine Thommen. Lehrmeister Hansruedi Wahl hat dabei die drei Frauen anhand des vollständigen Einzugs eines Bändels von A bis Z an die Kunst des Webens herangeführt. «Wer nicht miterlebt, wie viel Detailwissen und Handwerkskunst damit verbunden sind, kann kaum erahnen, wie wertvoll diese Ausbildung für den langfristigen Erhalt und die Funktionstüchtigkeit unseres Webstuhls ist», äussert Recher seine Dankbarkeit gegenüber dem Fachmann Wahl: «Ich verbinde dies auch mit grossem Respekt, Bewunderung und Hochachtung.»
Die Ausbildung der drei Weberinnen wird im laufenden Jahr weiter vertieft. Sie soll auf den ganzen Webstuhl sowie dessen Steuerung, die Vorbereitungsarbeiten und die Maschinen gerichtet werden. Recher hält fest, dass die Auszubildenden voraussichtlich ab dem kommenden Jahr befähigt sein werden, Weberdienste zu übernehmen. Im Heimatmuseum ist der historische Webstuhl ein zentrales Element: Ziefen war einst ein Posamenterdorf.
Konzept für alte Werkstatt
«S Guschtihanse Buttig», wie das Haus seit der Generalversammlung offiziell benannt wird, ist für den initiativen Museumsverein Ziefen eine weitere Herzensangelegenheit. Die «Buttig» soll – das Datum ist allerdings noch offen – gelegentlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden (die «Volksstimme» berichtete ausführlich über den Kauf der alten Werkstatt). Damit dies erreicht werden kann, arbeitet der Vorstand, dem neben Recher auch Monika Schlumpf und Stephan Dilschneider angehören, mit mehreren Personen zusammen, die zugunsten des Museums Freiwilligenarbeit leisten. So fand bereits eine Expertise der elektrischen Anlage durch einen Sachverständigen statt. Umfangreiche Aufräum- und Entsorgungsarbeiten im Obergeschoss der Werkstatt sowie diverse Reparaturen, ein neues Fenster an der Vorderseite und ein grosses Tor an der Rückseite des Gebäudes runden das bisherige Engagement für den Aussenstandort ab.
Im Rahmen des jetzigen «Courant normal» laufe das Tagesgeschäft rund, sagt Recher. Die Kulturagentur Storie nimmt nun ihre Arbeit für ein Ausstellungskonzept auf. Mit dem Konzept soll aufgezeigt werden, welche Nutzung für das Museum letztlich empfehlenswert sein wird. Ein Grobkonzept sowie ein Feinkonzept und die Ausführung sollen folgen. Recher ist in diesem Sinne überzeugt, dass dereinst «s Guschtihanse Buttig» als Teil des Museums der Öffentlichkeit im ehrenden Andenken an Hans Schlumpf zugänglich gemacht werden kann.
Der Museumsverein, der das Museum mittels einer Leistungsvereinbarung mit der Einwohnergemeinde Ziefen führt, ist nach Vakanzen in der Vergangenheit heute personell wieder solid aufgestellt. Auch in finanzieller Hinsicht: Legate ermöglichen ihm eine Selbstfinanzierung. Das Ziefner Dorfmuseum ist in der Regel immer am letzten Sonntag im Monat ab 14 Uhr geöffnet. Roland Recher ergänzt, dass er sich freuen würde, neue Mitglieder im Verein begrüssen zu dürfen.