Auf zur Besichtigung
15.08.2025 BaselbietNeu Schauenburg wird saniert
Burgruinen im Baselbiet sind äusserst beliebt. Dem trägt die Archäologie Rechnung, weshalb derzeit die Ruine Neu Schauenburg oberhalb von Frenkendorf saniert wird. Die private Ruine wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
...Neu Schauenburg wird saniert
Burgruinen im Baselbiet sind äusserst beliebt. Dem trägt die Archäologie Rechnung, weshalb derzeit die Ruine Neu Schauenburg oberhalb von Frenkendorf saniert wird. Die private Ruine wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Barbara Saladin
Oberhalb von Frenkendorf, in Sichtweite der Schauenburgfluh, steht sie: Neu Schauenburg. Sie gehört zu den wohl eher unbekannteren Burgruinen im Kanton. Heutzutage besteht der einstige mittelalterliche Adelssitz vor allem aus einer eindrucksvollen Ringmauer von bis zu 13 Metern Höhe und einem 200-jährigen Belvedere-Pavillon, der zwecks Aussicht von den neuzeitlichen Eigentümern einst auf die Ruine gebaut worden war. Für die Öffentlichkeit ist die Neu Schauenburg bisher nicht zugänglich, doch dies soll sich ändern: In Zukunft wird das Ortsmuseum Frenkendorf monatliche Führungen organisieren. Aber zuerst wird das alte Gemäuer saniert.
Seit diesem Frühling und bis voraussichtlich im Herbst laufen die Arbeiten. Dabei wird das Mauerwerk sowohl repariert als auch bauarchäologisch untersucht und dokumentiert. Die Burg stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde beim Basler Erdbeben 1356 zerstört, wie der stellvertretende Kantonsarchäologe Christoph Reding an einem Medienanlass diese Woche erklärte, bevor er über die Baustelle führte. Einige Jahrzehnte nach der Naturkatastrophe wurde Neu Schauenburg wieder aufgebaut – die Mauern füllte man unter anderem mit zerschlagenen Rundziegeln. Doch der Burg war kein sonderlich langes Leben beschieden: Im 15. Jahrhundert wurde sie zuerst zum Frauenkloster umfunktioniert und um das Jahr 1500 schliesslich verlassen.
Heute ist die Ruine in Privatbesitz. Um das Baudenkmal für die Region zu erhalten, rief die Eigentümerin Renata von Tscharner, die in den Vereinigten Staaten lebt, die «Stiftung Ruine Neu-Schauenburg» ins Leben. Eine weitere wichtige Aufgabe der Stiftung ist die Aufwertung des Naturstandorts, den die Anlage darstellt. Dafür ist der Naturschutzbiologe Lukas Merkelbach verantwortlich, der die Bedeutung dieses künstlichen Felsenstandorts für verschiedene Pflanzen- und Tierarten unterstrich. Der Frenkendörfer Gemeindepräsident Roger Gradl wiederum lobte den Ort – das Ensemble mit der Ruine Alt Schauenburg, dem Hofgut und der Fluh – als «wichtiges Naherholungsgebiet in einer einzigartigen Geländekammer».
Tag der offenen Baustelle
Die aktuelle Sanierung sichert die Ruine für die Nachwelt und wurde von der Archäologie gemeinsam mit der Stiftung angegangen. Momentan sind mehrere spezialisierte Unternehmen an der Arbeit. Für die Sanierung werden alte Steine wieder verbaut und mit Bausteinen aus dem Laufental ergänzt. Das Budget beträgt insgesamt rund 3,14 Millionen Franken. Die Kosten werden zur Hälfte vom Swisslos Fonds Baselland getragen sowie je zu einem Viertel vom Bund und von der Eigentümerin.
Morgen Samstag laden nun die Stiftung Ruine Neu-Schauenburg, die Archäologie Baselland sowie die Standortgemeinde Frenkendorf mit ihrem Ortsmuseum gemeinsam zum Tag der offenen Baustelle. Wer einen Blick in die sonst verschlossenen Mauern werfen will, ist herzlich eingeladen, an einer der viertelstündlich stattfindenden Führungen teilzunehmen. Auch für Verpflegung wird auf der Ruine gesorgt sein – und das Wetter dürfte ebenfalls mitspielen.
Tag der offenen Baustelle auf der Ruine Neu Schauenburg. Samstag, 16. August, 9 bis 15 Uhr. Führungen jede Viertelstunde. Voraussetzung für eine Teilnahme: Gutes Schuhwerk, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Nicht geeignet für Kinder unter 8 Jahren. Die Ruine kann mit dem Auto nicht erreicht werden. Ab dem Evelyne-Leu-Platz in Frenkendorf verkehrt ein Shuttlebus.