«Auch die Tiere passen sich der Hitze an»
11.07.2025 Bezirk LiestalIm Tierpark Weihermätteli in Liestal leben rund 200 Tiere. Die grosse Hitze im Sommer macht auch ihnen zu schaffen. «Sie haben aber verschiedene Strategien, um damit fertig zu werden», sagt Tierpfleger Dominik Oberer.
Paul Aenishänslin
...Im Tierpark Weihermätteli in Liestal leben rund 200 Tiere. Die grosse Hitze im Sommer macht auch ihnen zu schaffen. «Sie haben aber verschiedene Strategien, um damit fertig zu werden», sagt Tierpfleger Dominik Oberer.
Paul Aenishänslin
Herr Oberer, wie gehen die Tiere mit der Hitze um?
Dominik Oberer: In unserem Tierpark leben mehr als 20 Tierarten: Ponys, Hirsche, Esel, Schafe, Geissen, Schweine, Wasservögel, Waschbären und weitere. Auch sie passen sich der Sommerhitze an. Sie suchen Schatten, trinken mehr und sparen Energie, indem sie tagsüber weniger fressen und dies nachts nachholen. Je nach Tierart wird mehr geruht, die Aktivität reduziert, vermehrt gedöst, geschwitzt oder gehechelt. Wie Hunde hecheln übrigens auch Schafe stärker, da sie nicht schwitzen können.
Was für Vorkehrungen treffen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger?
Sie bemühen sich, den Tieren die Hitze zu erleichtern. Zum Beispiel werden die Ponys nachts, wenn es kühler ist, auf die Weiden gelassen – nicht tagsüber bei grosser Hitze. Über automatische Tränken wird sichergestellt, dass stets frisches Wasser zur Verfügung steht; diese werden täglich gereinigt. Zudem gibt es in unserem Tierpark ausreichend Schattenplätze – dank vieler Bäume und Baumgruppen.
Was können wir Menschen im Umgang mit der Hitze von den Tieren lernen?
Drei Dinge: Erstens ausreichend trinken. Zweitens regelmässig Ruhepausen einlegen und die eigene Aktivität anpassen. Und drittens möglichst im Schatten aufhalten.
Gibt es im Sommer mehr gesundheitliche Probleme bei den Tieren im «Weihermätteli»?
Grundsätzlich gilt: Krankheiten kennen keine Jahreszeit. Entscheidend ist das Immunsystem jedes einzelnen Tieres. Was im Sommer aber eine grössere Belastung darstellt, sind Ektoparasiten wie Zecken, Stechinsekten und Grasmilben – eine Spinnenart, die sich an den Beinen der Tiere festsaugt.
Haben Wildtiere, etwa im Wald, ebenfalls mit Hitze zu kämpfen?
Ja, auch sie suchen Schatten, drosseln ihre Aktivität und sind häufiger auf der Suche nach Wasserstellen. Es ist bekannt, dass Rehe nicht länger als zwei bis drei Tage ohne Wasser auskommen.
Wie lange gibt es den Tierpark schon?
Der Tierpark Weihermätteli wurde vor mehr als 40 Jahren von der Psychiatrie Baselland gegründet – zur Erholung und Therapie der Patientinnen und Patienten. Der Kontakt mit Tieren wirkt sich positiv auf den Genesungsprozess aus. Seit 13 Jahren wird der Tierpark von einer Stiftung geführt. Vier festangestellte Mitarbeitende kümmern sich mit grossem Engagement um die Tiere. Der Park ist frei zugänglich. Zudem ist er in verschiedenen Zuchtprogrammen von Pro Specie Rara aktiv.
Der Eintritt ist kostenlos. Wie wird der Tierpark finanziert?
In erster Linie durch Spenden, Beiträge von Sponsoren und durch verschiedene Angebote im Park – etwa Ponyreiten, Kutschenfahrten, Führungen und tiergestützte Therapie. Der Stiftungsrat sorgt für die finanzielle Balance. Die laufenden Kosten – für Futter, Personal, Unterhalt und Geräte – müssen gedeckt werden. Deshalb sind wir für jede Unterstützung sehr dankbar.
Wird der Tierpark viel besucht?
Ja, erfreulicherweise steigen die Besucherzahlen von Jahr zu Jahr. Der Tierpark ist ganzjährig geöffnet. Ab etwa 17 Uhr abends ziehen sich einige Tiere in ihre Stallungen zurück und geniessen den «Feierabend». Wir freuen uns über alle, die den Park neu entdecken.
Zur Person
pae. Dominik Oberer (39) ist in Zunzgen aufgewachsen. Nach einer Berufslehre als Zimmermann und weiteren beruflichen Stationen kam er im September 2020 zum Tierpark Weihermätteli in Liestal. Heute ist er dessen stellvertretender Leiter.