Altersversorgung geht uns alle an
11.04.2025 Bezirk Sissach, Baselbiet, Region, HersbergPascal Wiget, Gemeindepräsident Hersberg, GLP
In der Alters- und Pflegeregion Liestal (APRL) leben rund 45 000 Menschen in 10 Gemeinden. Schon heute ist die Altersversorgung ein zentrales Thema – und sie wird in Zukunft noch wichtiger. Denn bis 2040 wird ...
Pascal Wiget, Gemeindepräsident Hersberg, GLP
In der Alters- und Pflegeregion Liestal (APRL) leben rund 45 000 Menschen in 10 Gemeinden. Schon heute ist die Altersversorgung ein zentrales Thema – und sie wird in Zukunft noch wichtiger. Denn bis 2040 wird sich die Zahl der über 80-Jährigen in der Region voraussichtlich verdoppeln. Damit verbunden sind neue Anforderungen an Wohnformen, Pflegeangebote und die Unterstützung im Alltag.
Bereits heute stossen viele Angebote an ihre Grenzen. Während der Bedarf an Unterstützungs- und Pflegeleistungen steigt, fehlt es gleichzeitig an Fachpersonal. Diese Entwicklung betrifft uns alle – sei es direkt als ältere Person oder indirekt als Angehörige. Deshalb hat die APRL gemeinsam mit den regionalen Akteuren ein «Versorgungskonzept 2035+» erarbeitet. Es wurde im Herbst 2024 von allen zehn Gemeinden verabschiedet.
Das Konzept legt den Fokus auf eine koordinierte und bedarfsgerechte Versorgung. Dazu gehören unter anderem ambulante und intermediäre Angebote wie betreutes Wohnen, Tagesstrukturen und Kurzzeitpflege sowie eine stärkere Zu- sammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Auch die unabhängige Beratung und eine niederschwellige Informations- und Beratungsstelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen sind zentrale Elemente.
Damit die geplanten Massnahmen zwischen 2025 und 2028 erfolgreich umgesetzt werden können, braucht es geeignete Strukturen. Heute wird die APRL als Milizkommission geführt – ein Modell, das zunehmend an seine Grenzen stösst. Die wachsende Komplexität und die Belastung der freiwillig engagierten Gemeindepolitikerinnen und -politiker machen deutlich, dass eine Professionalisierung geprüft werden muss.
Aktuell erarbeitet die politische Kommission der APRL deshalb Vorschläge für eine neue Organisationsform. Eine Möglichkeit wäre die Gründung eines Zweckverbands mit eigener Geschäftsstelle. Dieser könnte künftig für die Koordination, Umsetzung und Steuerung verantwortlich sein. Entscheiden wird jedoch nicht die Kommission, sondern die Bevölkerung: Die Einwohnerschaft aller zehn APRL-Gemeinden wird zu gegebener Zeit über die Zukunft der Organisation abstimmen können.
Die Altersversorgung ist eine gemeinsame Aufgabe – für heute und für die kommenden Generationen. Damit sie trag- fähig, effizient und nah bei den Menschen bleibt, braucht es jetzt ein koordiniertes Vorgehen.
Die Angebote im Alter sind so vielfältig wie die Routen auf einer Wanderung: Ein Wegweiser zeigt in verschiedene Richtungen – doch nicht jeder Weg passt für jede Lebenslage. Damit Menschen die passende «Wanderung» für ihre persönliche Situation finden, braucht es gute Orientierung, Beratung und Begleitung. Genau das will die APRL gemeinsam mit den Gemeinden ermöglichen.
Und wie ein Chor mit vielen Stimmen lebt auch die APRL vom Mitwirken aller Beteiligten: Jede Gemeinde, jede Organisation bringt ihren Teil ein – damit daraus schliesslich ein stimmiges Ganzes entsteht. Für ein Altern in Würde – heute und in Zukunft.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.