Augst | Spektakuläre Entdeckungen in der Römerstadt
Archäologen haben in Augusta Raurica aussergewöhnliche Funde gemacht, darunter die bisher älteste in der Römerstadt entdeckte Münze. Sie stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus.
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Augst | Spektakuläre Entdeckungen in der Römerstadt
Archäologen haben in Augusta Raurica aussergewöhnliche Funde gemacht, darunter die bisher älteste in der Römerstadt entdeckte Münze. Sie stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus.
vs. Diesen Monat stiessen Archäologinnen und Archäologen der Römerstadt Augusta Raurica bei einer Notgrabung auf die älteste bisher dort gefundene Münze. Wie Archäologie Baselland gestern mitteilte, wurde die kleine Bronzemünze um die Mitte des 3. Jahrhunderts vor Christus in Italien geprägt. Erstaunlicherweise zeige sie nur geringe Abnutzungsspuren, obschon sie bereits mindestens 300 Jahre alt war, als sie in den Boden gelangte. Die Forscher vermuten, dass die Münze bereits in römischer Zeit als besonderes Objekt betrachtet und entsprechend sorgfältig aufbewahrt worden war. Während Münzen dieses Typs in Italien nicht selten vorkämen, sei dies der bisher erste bekannte Fund aus der Schweiz.
Bereits im Sommer stiessen die Archäologen bei derselben Grabung, ausgelöst durch ein Bauprojekt in der Gemeinde Augst, auf zwei Inschriftenfragmente. In Augusta Raurica seien Inschriftenfunde selten, schreiben die Experten, besonders im Vergleich zu anderen römischen Koloniestädten. Eine Analyse durch einen Inschriften-Experten habe gezeigt, dass die Inschriften die Namen Marcus und Gaius festhalten.
Platzreservation und Widmung
Auf einem Sandstein ist in kursiver Schrift der Buchstabe «M», die übliche Abkürzung für den Vornamen Marcus, sowie ein bisher in Augusta Raurica nicht bezeugter Familienname, beginnend mit «AS», zu lesen. Der Stein stammt vermutlich ursprünglich aus dem Theater von Augusta Raurica und datiert ins 2. Jahrhundert nach Christus. Damals wurde das heutige Theater noch als Semi-Amphitheater genutzt. Wohlhabende Bürger reservierten sich dort Plätze, indem der Name in die Steine vor der Sitzreihe eingraviert wurde. Der Sandstein, der als Abdeckstein die Podiumsmauer der Arena krönte, lässt darauf schliessen, dass ein gewisser Marcus als Bürger der Stadt einen reservierten Platz in der vordersten Reihe des Amphitheaters hatte.
Die zweite Inschrift, die auf einem Steinfragment erhalten ist, zeigt den Buchstaben «C», die übliche Abkürzung für den Vornamen «Gaius», sowie einen Familiennamen, der mit «O» beginnt. Zudem sind die Buchstaben «PU» zu erkennen, die möglicherweise Teil des Nachnamens sind. Das Fragment stammt höchstwahrscheinlich von einem Weihaltar, der mit dem Namen seines Stifters versehen war.
In unmittelbarer Nähe des Fundorts befanden sich mehrere Tempel, was die Vermutung stärkt, dass ein gewisser Gaius als Bewohner von Augusta Raurica diesen Altar einer Gottheit gestiftet hat.
Das Ausgrabungsareal liegt am Rand der Oberstadt des antiken Augusta Raurica, etwa 250 Meter vom Theater entfernt, und umfasst rund 800 Quadratmeter. Seit Beginn der Grabungen im April 2023 wurden bereits mehrere eindrucksvolle Funde und Befunde gemacht. Darunter der Kopf einer Venusfigur aus Terrakotta, eine versilberte Bronze-Rundfibel mit einer noch nicht vollständig freigelegten Inschrift und eine kleine Hahn-Statuette aus Bronze. Auffallend sei die grosse Anzahl an intakten Fibeln und Austernschalen, schreiben die Archäologen. Ausserdem wurde ein monumentales Eingangsportal entdeckt.
Die Grabung wird im nächsten Jahr fortgesetzt und dürfte für das Grabungsteam noch die eine oder andere Überraschung bereithalten.