870 Sträucher gepflanzt
30.11.2023 HemmikenWWF-Projekt sorgt für neue Hecke beim «Maiberg»
Der WWF Region Basel hat zusammen mit örtlichen Organisationen von Hemmiken eine Hecke mit einheimischen Arten gepflanzt. Sie soll die Biodiversität fördern und das Kulturland aufwerten.
Otto ...
WWF-Projekt sorgt für neue Hecke beim «Maiberg»
Der WWF Region Basel hat zusammen mit örtlichen Organisationen von Hemmiken eine Hecke mit einheimischen Arten gepflanzt. Sie soll die Biodiversität fördern und das Kulturland aufwerten.
Otto Graf
270 Meter lang und 4 Meter breit ist die derzeit grösste Baustelle in Hemmiken. Doch sie kommt ziemlich naturgerecht daher und wurde von der Öffentlichkeit wohlwollend aufgenommen. Was freiwillige Helferinnen und Helfer am vergangenen Freitag und in der Vorwoche in den Boden einbrachten, ist eine Hecke, die sich von unterhalb des Hofguts Maiberg längs eines Flurwegs Richtung Dorf erstreckt. Die Hecke bezweckt, einerseits die Biodiversität und die ökologische Vernetzung in der Kulturlandschaft zu fördern und andererseits zusammen mit WWF-Freiwilligen sowie mit den Bäuerinnen und Bauern die landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch aufzuwerten.
Nachdem der WWF in der Romandie bereits einige ähnliche Projekte mit der Bezeichnung «Natur verbindet» umgesetzt hatte, zogen später die Deutschschweiz und das Tessin nach. Nun folgt in der Region Basel die Premiere in Hemmiken. «Natürlich halten wir die Augen offen und spitzen die Ohren, wenn irgendwo eine Hecke angelegt werden soll», sagte Nora Kaiser, wissenschaftliche Mitarbeiterin des WWF Region Basel und Leiterin des Projekts in Hemmiken. So habe man über den örtlichen Natur- und Vogelschutzverein und von Pro Natura erfahren, dass Alfred und Barbara Suter, die den «Maiberg» bewirtschaften, ein mit Obstbäumen nur dünn bestocktes Areal mit einer Hecke ökologisch aufwerten wollen.
In der Folge hat der WWF mit der Besitzerfamilie ein entsprechendes Projekt ausgearbeitet. Dieses wurde, wie Pascale Steck, WWF-Geschäftsleiterin Region Basel, ausführte, dem Kanton vorgelegt und kann nun umgesetzt werden. Insgesamt wurden 870 Sträucher, die sich auf 27 Arten verteilen, sowie zehn Baumarten, nämlich Elsbeere, Wildapfel, Vogelbeere, Salweide, Speierling, Wildbirne, Traubenkirsche, Mehlbeere und Linde eingebracht. Es kamen nur einheimische Gewächse in den Boden. Die ganze Hecke ist in zehn je 30 Meter lange Abschnitte unterteilt, die nach wissenschaftlichen Kriterien mit den entsprechenden Pflanzen bestockt wurden.
Eine Schaufel genügt
Das Einpflanzen der jungen Sträucher und Bäume ging technisch relativ einfach über die Bühne. Denn der Bauer hat zuvor das künftige Heckenareal gepflügt und geeggt, sodass eine weiche und feuchte Humusoberfläche entstand. Für das Ausheben des Pflanzlochs genügte eine Schaufel. Damit jede Pflanze dort eingebracht wurde, wo sie auch hingehörte, wurden die Helfenden durch WWF-Fachleiter Urs Handschin vor Arbeitsbeginn entsprechend instruiert.
Um eine optimale Wirkung auf die Natur zu erzielen, braucht es oft mehrere Pflanzen der gleichen Art an einer bestimmten Stelle. Nur so kann die Hecke ihre volle Vielfalt als Lebensraum für Fauna und Flora entfalten.
Was das Anlegen der Hecke kostet, steht noch nicht fest. Denn Alfred Suter kaufte die Jungpflanzen bei einem Lieferanten in der Region ein, bei dem er seit Jahren auch die Obstbäume bezieht. Ungewiss ist auch, wie die junge Hecke beim Rehwild im nahen «Wischberg» ankommt. Hier sind, wie Nora Kaiser zu verstehen gab, vor allem der Natur- und Vogelschutzverein Hemmiken sowie die Leute auf dem Hof gefragt. «Unter Umständen braucht es dann Schutzmassnahmen, um das Fegen an den Stämmen und das Abfressen der Zweige und Knospen in Grenzen zu halten», präzisierte Kaiser.
Unterhalt und Pflege der Naturfläche, ergänzte sie, würden künftig der WWF und der Natur- und Vogelschutzverein Hemmiken bestreiten. Sie hofft, dass sich weitere Grundeigentümer, die eine Hecke anlegen wollen, beim WWF oder einer örtlichen Naturschutzorganisation melden.
Das erneute Aufkommen von Corona verschonte auch die Arbeiten an der Hecke nicht. Mehrere Personen mussten sich abmelden, um das Risiko einer Ansteckung zu vermindern. Auch Gastgeber und «Bauherr» Alfred Suter wurde Opfer des Coronavirus und konnte zumindest bei der Pflanzaktion nicht aktiv mitwirken.