Kanton passt Kostenschätzung für Kantonsgericht-Umbau an
Das Kantonsgericht in Liestal soll modernisiert und vergrössert werden. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf geschätzte 64,5 Millionen Franken – deutlich mehr als ursprünglich geplant.
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Kanton passt Kostenschätzung für Kantonsgericht-Umbau an
Das Kantonsgericht in Liestal soll modernisiert und vergrössert werden. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf geschätzte 64,5 Millionen Franken – deutlich mehr als ursprünglich geplant.
Janis Erne
2021 präsentierte die Baudirektion dem Landrat noch eine Grobkostenschätzung von 38,6 Millionen Franken für die Sanierung und Erweiterung des Kantonsgerichtsgebäudes beim Bahnhof Liestal. Nach verschiedenen Anpassungen der Pläne kommen die Verantwortlichen vier Jahre später auf geschätzte 64,5 Millionen Franken, die investiert werden müssen. Der Regierungsrat hat gestern dem Landrat eine entsprechende Vorlage überwiesen.
Die Kostenschätzung liegt damit rund 25 Millionen Franken über den ursprünglichen Annahmen – das Bauvorhaben wird deutlich teurer als gedacht. Ein erheblicher Teil der Mehrkosten ist laut Baudirektion auf die hohe Baupreisteuerung zwischen 2020 und 2024 zurückzuführen. Zudem hätten sich die Herausforderungen bei der Baustellenlogistik, der Baugrube, der Statik und der Integration des Bestandsbaus als komplexer als zunächst angenommen erwiesen.
Wie die «Volksstimme» in früheren Artikeln bereits berichtete, musste der würfelförmige Anbau an der Rückseite des bestehenden Gebäudes zudem verkleinert werden, weil es Einwände der Stadt Liestal gegen die geplante Höhe gab. Kritisiert wurde, dass das historische Gerichtsgebäude zu sehr überdeckt werde. Der Anbau wurde deshalb um knapp ein Geschoss reduziert. Folge der Höhenreduktion ist, dass auf eine Tiefgarage verzichtet wird und 20 Parkplätze auf dem benachbarten Lüdin-Areal, wo neue Wohnüberbauungen entstehen sollen, angemietet werden müssen.
Dass das Kantonsgericht mit seinen 70 Angestellten (inklusive Gerichtsverwaltung) mehr Platz benötigt, ist seit Langem klar. Laut Baudirektion wurde der Handlungsbedarf am Gerichtsgebäude bereits im Jahr 2004 erkannt. Die ursprüngliche Fassade zum Bahnhofplatz hin soll nun wiederhergestellt und in ihren historischen Zustand versetzt werden. Der Anbau soll nach dem Standard «Nachhaltiges Bauen Schweiz» zertifiziert werden. Geplant ist eine Wärmeversorgung via Fernwärme der EBL sowie eine teilweise Nutzung von Recyclingbeton.
Die Umbauarbeiten sollen Ende 2026 starten, sofern der Landrat dem Projekt zustimmt und das Referendum ausbleibt. Während der Bauzeit würde das Kantonsgericht vorübergehend in das ehemalige Lehrerseminar an der Kasernenstrasse ausweichen. Die Fertigstellung ist für 2029 vorgesehen.