330 000 Mediendatensätze werden migriert
19.09.2024 Bezirk LiestalDie Nutzerinnen und Nutzer der Kantonsbibliothek können sich auf einen bedienungsfreundlicheren Bibliothekskatalog sowie auf ein attraktives Spezialangebot während der Umstellung auf das neue System freuen.
Elmar Gächter
Wohl die allermeisten ...
Die Nutzerinnen und Nutzer der Kantonsbibliothek können sich auf einen bedienungsfreundlicheren Bibliothekskatalog sowie auf ein attraktives Spezialangebot während der Umstellung auf das neue System freuen.
Elmar Gächter
Wohl die allermeisten der rund 11 000 aktiven Nutzerinnen und Nutzer werden zustimmen: Die Kantonsbibliothek Baselland (KBL) ist ein Dienstleistungsbetrieb, der mit der Zeit geht und seinen Kundinnen und Kunden tagtäglich einen optimalen Service bietet. Das Angebot an physischen oder digitalen Medien wird laufend erweitert. Und nicht zuletzt fühlt man sich im Gebäude mit seinem wohltuenden Ambiente zu Hause und schätzt die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals. Eigentlich gäbe es nichts zu bemängeln, wäre da nicht die manchmal etwas mühsame Online-Suche nach gewünschten Medienartikeln. Ob Autorin oder Titel, wer nicht auf Anhieb die genaue Bezeichnung in die Tastaturen gibt oder einen Schreibfehler übersieht, ärgert sich über das Suchprogramm.
Doch dies ist bald Vergangenheit, denn am 8. Oktober nimmt die Kantonsbibliothek ein neues System in Betrieb, das nicht nur den Kundinnen und Kunden Vorteile bringt, sondern – und vor allem – auch dem Bibliothekspersonal Zeit und Arbeit erspart.
Seit 33 Jahren, in der digitalen Welt fast eine Ewigkeit, arbeitet die KBL mit der gleichen Software. Doch diese ist an ihrem «End of Life» angelangt. «Die Betreiberin hat uns bereits 2021 angekündigt, dass dieses System nicht mehr weiterentwickelt wird», sagt Rebekka Dillier, stellvertretende Kantonsbibliothekarin und Teamleiterin Bibliotheksbetrieb und Prozess. Dies war der Startschuss für das Grossprojekt, dem sich die Bibliothek unter ihrer Leitung seit rund zwei Jahren widmet.
Zunächst galt es, eine neue Software zu beschaffen. Aufgrund der öffentlichen Ausschreibung erhielt die schwedische Firma Axiell den Zuschlag mit dem System «Quria», das in verschiedenen Bibliotheken der Schweiz bereits erfolgreich angewendet wird.
Medientypen im Wandel
«Früher gab es zwei Medientypen in unserem Bestand, das Buch und Zeitschriften. Heute sind es immer mehr digitale Medien oder auch Gegenstände, die wir zur Ausleihe anbieten. Mit dem bisherigen System war es für unsere Mitarbeitenden zunehmend aufwendiger, diese Daten zu erfassen und sinnvoll abzubilden», sagt Dillier. Das neue System ermögliche es, die Daten problemlos in den internationalen Standard für die Katalogisierung zu überführen. Die Projektleiterin hebt hervor, dass es wesentlich bedienungsfreundlicher sei als das bisherige, und zwar nicht nur für das Bibliothekspersonal, sondern auch für die Nutzerinnen und Nutzer.
Der neue Bibliothekskatalog für die rund 330 000 Medien kommt in neuem Look daher und lässt sich intuitiv bedienen. «Egal, was ich eingebe, das neue System sucht nach möglichen Treffern, ähnlich wie die Google-Suche. Der neue Bibliothekskatalog ist flexibler und lässt sich in Begrifflichkeiten und Aussehen viel leichter im Interesse unserer Kundinnen und Kunden ändern», hält Dillier fest.
Neu gibt es zudem eine App mit attraktiven Features. So können die auszuleihenden Medien direkt mit dem Smartphone erfasst werden und ersparen der Kundschaft so den Gang zu den Selbstausleihen im Haus. Dillier ist überzeugt, dass das neue System auch älteren Kundinnen und Kunden, die sich in der digitalen Welt weniger sicher fühlen, zugutekommt. «Sollte jemand trotzdem Hilfe benötigen, stehen unsere Mitarbeitenden gerne unterstützend zur Seite.»
«Bibliothek der Wünsche»
Wenn nun aufgrund des Systemwechsels während der Migrationsphase keine Medienausleihe und Medienrückgabe möglich sind, heisst dies nicht, dass die Mitarbeitenden der Kantonsbibliothek Zwangsferien beziehen müssen. Ganz im Gegenteil, gibt es während dieser Zeit doch die «Bibliothek der Wünsche». Dieses Spezialprogramm bietet an den normalen Öffnungstagen eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Zeit in den Bibliotheksräumen zu verbringen. So wird unter anderem der ganze erste Stock zu einem Spielparadies, wo Kinder und Jugendliche Spiele machen oder zeichnen können. Es finden Führungen durch die KBL statt, an diversen Tagen lädt das Mittagskino zu beliebten Filmen ein, und wer sich selber aktiv betätigen möchte, findet dazu bei der Yogastunde oder am Häkelund Stricktreff beste Gelegenheit.
Rebekka Dillier ist überzeugt, dass der Systemwechsel zeitgerecht klappt und die Nutzerinnen und Nutzer am 8. Oktober problemlos auf den neuen Bibliothekskatalog zugreifen können. Für sie und alle Mitarbeitenden sei es eines der anspruchsvollsten Projekte, die es für eine Bibliotheksperson geben könne. «Auch wenn wir bis zur kleinsten Funktion alles überprüft haben, bitten wir die Kundinnen und Kunden um etwas Geduld, sollten sich am Anfang noch nicht alle Abläufe vollständig reibungslos abwickeln lassen.»
Befristet keine Ausleihe möglich
emg. Vom 23. September bis 7. Oktober können in der Kantonsbibliothek in Liestal weder Medien ausgeliehen noch zurückgegeben werden. Die digitalen Angebote stehen jedoch wie gewohnt zur Verfügung. Die Türen sowie das Caffé Livro bleiben zu den bisherigen Öffnungszeiten offen, während denen ein vielfältiges Spezialprogramm angeboten wird.
An diesem Samstag, 21. September, ist der letzten Tag, an dem die physischen Medien ausgeliehen oder zurückgegeben werden können. An diesem Tag ist die Kantonsbibliothek bis 18 Uhr geöffnet. Die Sonntagsöffnungen beginnen erst ab 13. Oktober.