BRIEFE
04.02.2025 GesellschaftArbeitslosigkeit
Wenige Jahre vor der Pensionierung aussortiert
Zum Artikel «Wenige Jahre vor der Rente aussortiert» in der «Volksstimme» vom 24. Januar, Seite 3
Auch ich bin wie Reto Gyger in meinem 61. Altersjahr aussortiert ...
Arbeitslosigkeit
Wenige Jahre vor der Pensionierung aussortiert
Zum Artikel «Wenige Jahre vor der Rente aussortiert» in der «Volksstimme» vom 24. Januar, Seite 3
Auch ich bin wie Reto Gyger in meinem 61. Altersjahr aussortiert worden. Meine Idee war, noch etwa 2 Jahre zu arbeiten und mich dann früher pensionieren zu lassen. Leider ist dem nicht so, ich muss mich jetzt nochmals neu orientieren und mit dem RAV weitermachen. Als über 60-jährige Person ist man in der Arbeitswelt nicht mehr gefragt, da wir zu teuer sind, manchmal auch unbequem und nicht mehr so schnell unterwegs. Aber wir sind zuverlässig, flexibel und pflichtbewusst, doch das sind Werte, die leider nicht mehr viel zählen.
Auch Empathie und Menschlichkeit bleiben auf der Strecke, der Mensch ist nichts mehr wert. Die Gesetzeslage ist heutzutage leider so, dass man den Mitarbeiter ohne triftigen Grund kündigen und freistellen kann. Ich kann dieses System nicht mehr verstehen, und ehrlich gesagt, habe ich auch keinen Antrieb und keine Motivation mehr, mich anstellen zu lassen. Ich finde diese Entwicklung sehr schlecht und ich frage mich, wohin sie unsere Gesellschaft führt.
Esther Bitterlin Büyükkurt, Oltingen
Gedanken über die Welt
Hoffentlich werden wir nicht trumpiert
«‹Nehmt hin die Welt›, rief Zeus von seinen Höhen den Menschen zu, ‹nehmt, sie soll euer sein! Euch schenk ich sie zum Erb und ewgem Lehen. Doch teilt euch brüderlich darein›», schrieb Friedrich Schiller.
Unsere Welt ist in schlechtem Zustand. Und für Verbesserungen fehlt das Geld. Darum wird dem reichen Donald hofiert. Hoffentlich werden wir nicht trumpiert.
Alfred Gysin, Eptingen
Wünsche
Vor diesem Irrglauben ist (fast) niemand gefeit
Zur Kolumne «Groossi Mensche» in der «Volksstimme» vom 30. Januar, Seite 6
Es ist so, wie «Mary Long» schreibt: Man muss mit allem rechnen! Denn erstens kommt es oft ganz anders, und zweitens als man denkt. Das Leben richtet sich nicht immer nach unseren Wünschen und Vorlieben. Und doch glauben wir alle mehr oder weniger, alle unsere Vorstellungen sollten in Erfüllung gehen. Vor diesem Irrtum sind leider auch einige Machthaber dieser Welt nicht gefeit. Sie versuchen, sich mit Gewalt und mit Geld anzueignen, was ihnen gar nicht gehört.
Die Autorin oben genannter Kolumne gibt ein Beispiel zum Besten, wie es vorbildlich wäre: Mit einem Menschen von kleinerer Grösse, der im Konzert hinter ihr steht, die Plätze zu tauschen. Obwohl das Ergebnis nicht unbedingt so aussieht, dass darauf beide das Konzert geniessen können: Die wahre Grösse eines Menschen zeigt sich definitiv nicht in seiner Körpergrösse, sondern in seiner Gesinnung, die durch entsprechende Taten sichtbar wird.
Fritz Häuselmann, Gelterkinden
Migros
Das war nicht Duttweilers Idee
Die Migros-Genossenschaften zerfleischen sich gegenseitig. Das war nicht Duttweilers Idee. Eine (!) Genossenschaft, das war seine Idee – nicht mehrere mit eigenen Präsidenten. Migros arbeitet nicht mehr für die Schweiz, sondern für das Geld …
Bruno Schelker, Niederdorf
Hunde-Vorfälle in Seltisberg
Eine generelle Leinepfl icht bestraft die Falschen
Zum Artikel «Hund macht Jagd auf Rehe» in der «Volksstimme» vom 30. Januar, Seite 8
Der Vorfall im Dezember 2024, bei dem ein Reh nach einer Hetzjagd von einem Hund angefallen und verletzt wurde und schlussendlich vom Jagdaufseher von seinen Leiden erlöst werden musste, ist tragisch. Dass nun aufgrund dieses Ereignisses die Frage nach der Hundedichte in Seltisberg zum Thema wird, hat mit dem Zwischenfall keinen Zusammenhang, wird jedoch zum Auslöser einer Kampagne, eine allgemeine ganzjährige Leinenpflicht ins Auge zu fassen.
Als Jäger und Jagdhundehalter hat mich der Vorfall stark berührt, denn es gibt Hundehalterinnen und Hundehalter, die ihren Pflichten nicht nachkommen. Eine generelle Leinenpflicht würde für Seltisberg eine Entspannung bedeuten, die Problematik würde sich jedoch nur auf andere Gebiete verlagern – also keine eigentliche Lösung bedeuten!
Als Hundehalter verhalten wir uns diszipliniert, nehmen den Kot auf, führen die Hunde in den Siedlungsgebieten ausnahmslos an der Leine und behalten die Umgebung laufend im Auge. Zudem ist es wichtig, dass der Abruf eines Hundes täglich geübt wird, damit der Liebling nicht in Versuchung kommt, Menschen oder Tiere zu gefährden. Dass Rehe mittlerweile auch bei den Siedlungen anzutreffen sind, ihre natürliche Scheu zum Teil verloren haben, ist Tatsache und muss bei den Spaziergängen ebenfalls beachtet werden.
Mit einer Leinenpflicht bestrafen wir jene Menschen, die mit Sorgfalt, Disziplin und Verantwortung einen Hund führen. Diese Massnahme erachte ich deshalb als den falschen Weg. Zudem werden wir unseren Hunden nicht mehr gerecht, die bewegt werden müssen.
Rolf Senn, Liestal
Gemeindeverwaltungen
Abgänge und Missstände: Wo steuern wir hin?
Zum Artikel «Die Alleskönner sterben aus» in der «Volksstimme» vom 30. Januar, Seite 3
Wie man auf der Website der Gemeinde Waldenburg und in der «Volksstimme» lesen kann, verlässt unsere Gemeindeverwalterin Regula Roth im gegenseitigen Einvernehmen die Verwaltung. Was das «gegenseitige Einvernehmen» auch immer bedeuten mag. Ich bedaure diesen Schritt sehr. Dies ist nun schon die dritte Angestellte innerhalb kürzester Zeit, welche die Verwaltung verlässt. Jahrelang hatten wir stets die gleichen Verwalter, Gemeindeangestellten und ein konstantes Gemeindepräsidium. Da fragt man sich schon, was nun nicht mehr stimmt.
Die Gemeindepräsidentin Andrea Sulzer schrieb einmal, Waldenburg sei eine Perle, die man wieder zum Glänzen bringen müsse. Doch seit sie im Amt ist, verliert diese Perle zunehmend an Glanz! Bestes Beispiel ist die Schweinerei im Schlüsselgässli. Seit Monaten werden dort Kehrichtsäcke in und neben Einkaufswagen deponiert – zum Teil zerfetzt und offen. Das ist einfach abscheulich. Es sollte dringend durchgegriffen werden, bevor noch eine Rattenplage entsteht.
Ich bin in Waldenburg geboren, aufgewachsen und lebe immer noch gerne im «Stedtli», aber ein Wermutstropfen bleibt: Was ist aus unserem einst so schönen und stolzen «Stedtli» geworden, seit die engagierten und langjährigen Gemeinderäte nicht mehr im Amt sind – und wie geht es weiter?
Heidi Werthmüller, Waldenburg
Wahlrechtsreform
Demokratie stärken
Als Landrätin setze ich mich für mehr Fairness und Gerechtigkeit ein – auch bei unserem Wahlsystem. Am 9. Februar haben wir die Chance, mit einem Ja zur Wahlrechtsreform unser Wahlsystem moderner und demokratischer zu gestalten.
Das aktuelle System benachteiligt kleinere Parteien und führt zu ungleichen Stimmengewichten zwischen den Wahlkreisen. Stimmen aus kleinen Wahlkreisen zählen heute mehr als jene aus grösseren – das ist weder fair noch zeitgemäss.
Mit dem kantonsweiten Doppelproporz wird dafür gesorgt, dass jede Stimme gleich viel zählt und alle Parteien entsprechend ihrer Wählerstärke vertreten sind.
Die Reform ist breit abgestützt: Der Regierungsrat, der Landrat, Politologen und Wahlexpertinnen sowie eine breite Allianz von Parteien stehen hinter der Reform. Nutzen wir diese Chance für ein faires Wahlsystem, das alle Stimmen gleich gewichtet und jede Partei entsprechend ihrer Stärke berücksichtigt. Am 9. Februar: Ja zur Wahlrechtsreform!
Sandra Strüby-Schaub, Landrätin SP, Buckten
Umweltverantwortungsinitiative
Konsequent im Denken sein
Zum Beitrag «Drei Erden sind zwei zu viel» in der «Volksstimme» vom 28. Januar, Seite 9
«Drei Erden sind zwei zu viel». Diese Aussage stammt von einer jungen Landrätin der Grünen. Im gleichen Atemzug unterstützt man seitens der Grünen die bezüglich Ressourcen verschwenderische Energiepolitik, Windanlagen und Photovoltaik. Um 1 Terawatt-Stunde elektrische Energie bereitzustellen, werden im Vergleich zur Kernenergie 300-mal mehr Fläche für Photovoltaik und 500-mal mehr für Windanlagen benötigt. Beim Baustoff-Bedarf (Beton, Eisen, Aluminium, Verbundstoffe, Seltene Erden, Kobalt, usw.) beträgt das Verhältnis 18-mal mehr für Photovoltaik und 9-mal mehr für Windanlagen. Sollte man nicht konsequenter im Denken sein, bevor man unseren Wohlstand gefährden will? Deshalb Nein zur Umweltverantwortungsinitiative.
Andi Trüssel, Landrat SVP, Frenkendorf